Kemnath
20.10.2019 - 12:02 Uhr

Sofortige EKG-Übermittlung rettet Leben

Zeit ist nicht nur Geld, von der Zeit hängen auch Leben von Infarktpatienten ab. Das schärfte Prof. Robert Schwinger in Kemnath den Mitarbeitern des Rettungsdienstes ein.

Prof. Robert Schwinger aus Weiden war der Referent bei der Fortbildung für Rettungsdienstmitarbeiter.
Prof. Robert Schwinger aus Weiden war der Referent bei der Fortbildung für Rettungsdienstmitarbeiter.

Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter des Rettungszweckverbandes Weiden hatte die Ärztliche Leiterin des Rettungsdienstes, Dr. Gudrun Graf, zur Fortbildung in die Rettungswache nach Kemnath eingeladen. Professor Dr. med. Robert Schwinger, Chefarzt der Medizinischen Klinik II für Kardiologie am Klinikum Weiden, referierte über das seit Jahren in Weiden etablierte Weidener Herzinfarkt-Netz (WHIN).

Der dort seit 2006 tätige Mediziner stellte die Versorgung eines Patienten mit Herzinfarkt als Teamarbeit dar. Diese beginne draußen im Rettungsdienst. Die Rettungskräfte vor Ort seien der verlängerte Arm der Klinik. Denn nur wenn frühzeitig die Symptome erkannt und Behandlungsmaß-nahmen begonnen würden, habe ein Infarktpatient höhere Überlebenschancen. Daher müssten alle mit den gleichen Informationen versorgt sein.

Als besondere Möglichkeit stellte Schwinger die Übermittlung eines am Notfallort erstellten Elektrokardiogramms (EKG) an das Klinikum Weiden dar. Dieses müsse frühzeitig erfolgen, denn nur wenn die Patientendaten in Form eines EKG übermittelt werden, könne wertvolle Zeit gespart werden.

Die Übermittlung sei im gesamten Rettungsdienstgebiet von Vohenstrauß bis Kemnath, von Luhe bis Waldershof möglich. Mit der EKG-Übertragung auf das Smartphone des diensthabenden kardiologischen Oberarztes könne frühzeitig die Alarmierung der Herzkatheterbelegschaft erfolgen. Diese Zeitersparnis trage wesentlich zu Behandlungserfolgen bei.

Laut der europäischen Gesellschaft für Herzinfarkt sollte ein Patient mit Herzinfarkt binnen 120 Minuten nach dem ersten notärztlichen Kontakt einer Klinik mit einer ständigen Herzkathetermöglichkeit und Stentimplantation zugeführt werden, meinte der Kardiologe. Ausdrücklich hob er hervor, dass jeder im Rettungsdienst die Sendung des EKG vornehmen dürfe. "Wer kein EKG sendet, darf nicht erwarten, dass bei Eintreffen die Katheter-Mannschaft Gewehr bei Fuß steht nachts um drei."

Allein durch die frühzeitige Anwendung der telemedizinischen Übertragung konnten 2018 rund 80 bis 90 Prozent der verschlossenen Herzkranzgefäße wieder geöffnet und somit schwere gesundheitliche Schäden abgewendet werden.

Eine entsprechende Datenerfassung sei auch in der Notfallsituation nötig und durch das Rettungsteam zu eruieren, schärfte der Professor den Rettungskräften ein. Abschließend dankte er Graf für ihren Einsatz zur Komplettierung aller Rettungsmittel mit externen Reanimationshilfen.

 
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