Was ist eine artgerechte (Nutz-)Tierhaltung? Was ist dafür nötig? Und wo hakt es noch gewaltig? Das waren die Themen einer Ausstellung, die am Samstag auf dem Gelände des Hagebaumarktes Kemnath gezeigt wurde. Überschrieben war sie passenderweise mit dem Titel "ARTgerecht", zusammengestellt und präsentiert worden war sie von Karingard Vangerow-Döhner und ihrer Eventagentur für Tierschutzprojekte aus Kastl. Geboten wurden den interessierten Besuchern Plakate, Exponate und reichhaltiges Informationsmaterial.
Damit verbunden war eine Spendenaktion zugunsten des Gnadenhofs Fränkische Schweiz e.V. Pegnitz, der im nächsten Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert. Auch deren Gründerin und Leiterin Monika Pracht war anwesend, um über die Arbeit des Gnadenhofs zu informieren.
Wer sich mit Karingard Vangerow-Döhner unterhält, spürt, dass ihr der Tierschutz am Herzen liegt: "Es geht mir nicht darum, den Verzehr von tierischen Produkten, insbesondere Fleisch, generell zu verteufeln. Die Ausstellung soll aber dazu anregen, über die Herkunft der Lebensmittel nachzudenken und erkennen lassen, dass es sich um Lebewesen handelt."
Sie betont, dass das Tierschutzgesetz für alle Tiere gelte, insbesondere auch für Nutztiere. Die Ausstellung arbeitet die Thematik auf vielfältige Wegen auf - mit allgemeinen Informationen zum Fleischkonsum und zur Fleischproduktion, mit den gesetzlichen Mindestanforderungen für die Haltung von Nutztieren, mit den Aspekten Massentierhaltung, Anbindehaltung, Ferkelkastration, Tiertransporte und der Situation in Schlachthöfen.
Die Forderungen, die die Ausstellung postuliert, sind an sich nichts Revolutionäres. "Es geht darum, das im Grundgesetz und in der Bayerischen Verfassung verankerte Staatsziel des Tierschutzes umzusetzen", sagt Karingard Vangerow-Döhner. Wirtschaftliche Interessen dürften nicht über die ohnehin nur sehr lapidaren Vorschriften des Tierschutzgesetzes gestellt werden und dürften niemals ein "vernünftiger Grund" sein, einem Tier Schmerzen oder Leiden zuzufügen.
Viele Tiere, die kein leidensfreies Leben hatten, haben seit 1990 ein neues Zuhause im Gnadenhof Fränkische Schweiz in Pegnitz gefunden. "In den vergangenen knapp drei Jahrzehnten wurde mehr als 1000 Tieren ein würdiger Lebensabend geschenkt", erklärte Pracht. Die Einrichtung versuche, das auszugleichen, was den Tieren anderswo von Menschen an Leid und Unrecht widerfahren ist.
Eine Unterstützung - staatlicherseits oder städtisch - gibt es nicht, entsprechend ist man auf Spenden angewiesen, um das Bestehen zu sichern. Der "Hagebau" Kemnath ist Futterpate des Gnadenhofs.
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