"Letztes Jahr wurde die weihnachtliche Andacht im Freien am Eisweiher aus der Not geboren. Diese andere Form der Feier hat so guten Anklang gefunden, dass wir uns fest vorgenommen haben, sie in diesem Jahr zu wiederholen", erklärte Stadtpfarrer Thomas Kraus bei der Begrüßung. Auch heuer war diese besinnliche Andacht am Heiligen Abend wieder stimmungsvoll.
Eingeleitet wurde sie mit dem Choral "Wir sagen euch an den lieben Advent", den die Kaibitzer Schloßbläser unter der Leitung von Hornmeister Ely Eibisch spielten. Ihre Musik und die Beleuchtung des Pavillons sorgten für eine feierliche Stimmung. Maria Wende, Ina Memmel, Sigrid Reger-Scharf, Katrin Pasieka-Zapf, Waltraud Müller, Luzia Söllner und Robert Baier trugen besinnlichen Texte vor, die die Gläubigen beider Konfessionen auf das Weihnachtsfest einstimmen sollten. "Unser Alltag ist noch immer von der Corona-Pandemie bestimmt", sagte eine Sprecherin. Sie forderte alle auf, sich gemeinsam auf Weihnachten einzulassen. Alle sollten entdecken, welche Botschaft Gott an diesem Weihnachtsfest für die Menschen bereithält. "Nicht Gelehrten, Reichen, Mächtigen, Theologen, Politikern, Wirtschaftsbossen, Generälen, Würdenträgern oder Diplomaten wurde die große Freude zuerst verkündet, sondern einfachen Hirten, also Personen am Rande der Gesellschaft", begann eine Meditation.
"Hat es einen Grund, dass sich über den Hirten der Himmel öffnet, die Dreck und Dunkelheit gewohnt sind und beides nicht scheuen?", fragte eine Sprecherin. Ihr Weg zur Krippe sei lichtgesäumt nah. Die Hirten, die sonst oft hinten anstehen müssten, treffen in allen Krippenspielen als Erste im Stall von Bethlehem ein. "Stellen wir uns die Sternengucker einmal als reiche Träumer vor", schlug eine andere Sprecherin vor. Sie, vor denen sich viele ehrfürchtig verneigen, kommen in allen Krippenspielen als Letzte im Stall an. An der Krippe stehen alle nebeneinander. Im Stall spiele es keine Rolle, wo jemand herkomme. Ein Kind habe das möglich gemacht. "Es war ein Wagnis, dem Stern zu folgen, unter dem wir den neugeborenen König der Juden finden sollten", sagte einer der Heiligen Drei Könige. Aber es sei immer gewagt, sich an Zeichen und Wunder zu halten.
Die Welt sei immer für Überraschungen gut. Dass in anderen Ländern das Weihnachtsfest "Natale", "Navidad" oder "Noel", also "Geburtsfest" heiße, sei passend. Denn, so waren sich die Vortragenden einig, mit der Geburt komme das Neue in die Welt. "Nehmen wir die Botschaft dieser Heiligen Nacht, die Hoffnung und den Frieden mit in unser Leben und reichen sie weiter", lautete die Aufforderung vor dem gemeinsamen Gebet. Mit dem Lied "Es wird scho glei dumpa" endete die stimmungsvolle Weihnachtsandacht.
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