Einen freudige Überraschung erlebte Jessika Wöhrl-Neuber im Familien- und Bürgerzentrum Mittendrin beim Besuch von Angelika Steuer und Miriam Matemba. Beide hatten 200 Taschen aus kenianischen Stoffen mitgebracht. "Das sind Geschenke für die über 200 Brautkleider, die hier im Mittendrin gesammelt wurden und die wir mit nach Kenia nehmen durften", erklärte Angelika Steuer. "Ausgedienten Brautkleidern zu neuem Leben verhelfen und dabei Gutes tun" heißt diese Aktion, die das Team des Familienzentrums seit über drei Jahren unterstützt. Für viele afrikanische Bräute ist es nämlich ein Traum, in Weiß zu heiraten. "Leider sind Brautkleider für sie unerschwinglich", bedauerte Steuer. Deshalb sammelt sie Brautkleider in Deutschland und bringt sie nach Kenia.
Vor 30 Jahren gründete sie zusammen mit ihrem Ehemann Theophil die Kriegskindernothilfe. In Bosnien, Serbien, Kosovo, Albanien, Pakistan, Rumänien, Kenia, Syrien und Nepal wurden unter anderem Schulen gebaut, Patenschaften vermittelt und viele Projekte mit Einzelhilfe unterstützt. Das Projekt in Kenia gibt es seit über sieben Jahren. Unter anderem hat die Kriegskindernothilfe dort eine Schneiderschule aufgebaut, in der überwiegend traditionelle, afrikanische Kleidung gefertigt wird. Dort erlernen zehn junge Frauen den Schneiderberuf. Vier von ihnen machten schon einen Abschluss, bekamen einen Arbeitsplatz und konnten in die Produktion übernommen werden.
"In der Nähschule werden auch die Brautkleider aus Deutschland gereinigt, umgearbeitet, angepasst und dann verliehen", sagte Steuer. Gegen den Reinigungspreis können sich junge Frauen für ihre Hochzeit ein Kleid ausleihen. Inzwischen gibt es zwei Brautkleiderläden, einen in Bungoma in der Nähe des Viktoriasees und einen in der Hauptstadt Nairobi.
"Die Schneiderschule und die Frisörschule sind als Bollwerk gegen Armut und Prostitution gedacht", betonte Steuer. "Wir sammeln nicht nur Brautkleider, sondern auch Schuhe, Taschen und alles, was eine Braut halt so braucht." Es dürfen auch alte, aus der Mode gekommene Brautkleider sein. Diese Kleider werden in Kenia umgearbeitet und dann an die Bräute verliehen. Auch Herrenanzüge für Hochzeiten oder Nähmaschinen können abgegeben werden. In Bungoma in Kenia wird es vor Ort nach Bedürftigkeit sortiert und verteilt. "Inzwischen weiß man dort in der ganzen Gegend, dass es die Kriegskindernothilfe gibt. Viele kommen und bitten um Hilfe. Wir tun, was wir können", so Steuer.
Die Aktion geht weiter. Wegen der großen Zahl an gespendeten Brautkleidern hat es leider nicht geklappt, jeder Spenderin persönlich ein Bild der afrikanischen Braut in ihrem Brautkleid zuzusenden. "Die Taschen sollen eine kleine Entschädigung dafür sein und können zu den Mittendrin-Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr abgeholt werden", gab Jessika Wöhrl-Neuber bekannt. Sie bittet vorher kurz anrufen, damit keine anderen Termine vergeben werden. Es gelten die Hygieneregeln und FFP2-Maskenpflicht.



















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