Das Projekt "Icebreaker - Wege aus der Depression" bietet innovative Aufklärung über seelische Erkrankungen im Jugendalter. "Es greift vor allem die Situation der Geschwisterkinder von depressiven Jugendlichen auf", betonte Jean-Francois Drozak. Er hat das gleichnamige Theaterstück speziell für Schulen konzipiert. "Denn je früher die Betroffenen Hilfe und Zuwendung bekommen, desto besser sind ihre Chancen, gesund aufwachsen zu können", erklärte der Autor, der zugleich Regisseur war.
Drei Aufführungen
Die AOK Bayern möchte Jugendliche mit dem Theaterprojekt für das Thema Depression sensibilisieren. Schirmherren sind Gesundheitsminister Klaus Holotschek und Kulturminister Michael Piazolo. An der Realschule Kemnath haben Maria Voit (8b), Anna König, Lucia Schäffler (beide 8c), Aslihan Babacan, Eva Bolchovitinov, Madita Melzner, Melanie Sena (alle 9f) und Johanna Hagn (9c) das Stück in nur vier Tagen mit Regisseur Drozak spielerisch aufbereitet und einstudiert. Katharina Märkl (8a) und Moritz Wiesend (9b) waren für die Technik verantwortlich.
Auch einige Lehrkräfte machten mit: Daniela Dötterl (Plakat und Flyer), Claudia Porst mit der Klasse 9e (Catering), Holger König, Miriam Schraml und Sylvia Eller (Organisation des Projekts an der Kemnather Realschule) und Gabi Wolf (Schülerfirma). Bei drei Aufführungen in der Mehrzweckhalle saßen alle siebten, achten und neunten Klassen sowie deren Eltern im Publikum.
Zuerst thematisierte das Theaterstück die seelische Erkrankung. Im Mittelpunkt standen die Jugendlichen Selina (Anna König) und Lisa (Maria Voit). Sie stellten in verschiedenen Szenen die Symptome einer Depression dar. Beide verhielten sich zunächst ähnlich, eben wie Jugendliche in der Pubertät.
Das Publikum wurde nach jeder Szene aufgefordert einzuschätzen, welche Hauptfigur unter den typischen Krankheitssymptomen einer Depression leidet: Lisa oder Selina? Die Symptome wurden immer deutlicher und das Publikum gleichzeitig immer sensibler für die Depression als ernst zu nehmende Erkrankung. Es zeigte sich, dass sich eine Depression oft schleichend und zunächst unbemerkt entwickelt.
Heilbare Krankheit
Vor allem aber lernten die Zuschauer, dass Depression eine heilbare Krankheit ist. Durch theaterpädagogisches Erleben fanden sie einen neuen Zugang zu der Erkrankung und zu den Problemen in der Familie, besonders die der Geschwisterkinder.
Vor der Aufführung erhielt jeder Zuschauer eine Symptom-Checkliste ("Nur schlecht drauf? Oder steckt eine Depression dahinter?") Wer fünf oder mehr von den 14 Fragen mit Ja beantwortete, könnte an einer Depression erkrankt sein, erklärte der Regisseur.
Der zweite Teil der Inszenierung widmete sich dem Genesungsprozess der Hauptdarstellerin. Wer Gesprächsbedarf hatte, konnte sich nach der Aufführung an bestimmte Lehrkräfte wenden.
Das Projekt "Icebreaker"
- seit rund fünf Jahren an bayerischen Schulen aktiv
- bereichert das Unterstützungs- und Aufklärungsangebot von Kultus- und Gesundheitsministerium
- Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich eine Woche lang mit verschiedenen Formen von Depressionen und setzen sich mit den Sorgen von Betroffenen und ihrem Umfeld auseinander.
- Ihre Erkenntnisse und auch Möglichkeiten im Umgang mit der Krankheit geben sie in einer anschließenden Theateraufführung an Mitschülerinnen und Mitschüler weiter.
- Während des Lockdowns ersetzten Videoclips die Theatervorstellungen
Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
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