Kemnath
06.09.2018 - 14:08 Uhr

Versüßen statt vermiesen

Bernhard Zintl von der Berufsgenossenschaft Kassel spricht beim Bienenzuchtverein Kemnath und Umgebung über "Arbeitssicherheit am Bienenstand".

Bernhard Zintl von der Berufsgenossenschaft Kassel spricht beim Bienenzuchtverein Kemnath und Umgebung über "Arbeitssicherheit am Bienenstand". Bild: bkr
Bernhard Zintl von der Berufsgenossenschaft Kassel spricht beim Bienenzuchtverein Kemnath und Umgebung über "Arbeitssicherheit am Bienenstand".

Honigbienen können schmerzhaft stechen und mitunter schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Ja, sogar den Tod verursachen. Imker wissen das und schützen sich dagegen. Doch der Bienenstich ist nicht die einzige Gefahr, der der Bienenzüchter gegenübersteht. Unachtsamkeit und Leichtsinn können tödlich enden. Der Bienenzuchtverein Kemnath und Umgebung lud aus diesem Grund zum Imkerstammtisch Bernhard Zintl von der Berufsgenossenschaft Kassel in den Landgasthof Busch nach Kötzersdorf ein. „Arbeitssicherheit am Bienenstand“ lautete die Überschrift seines Lichtbildervortrags mit 101 Folien. Andreas Schultes, Vorsitzender des Imkervereins, hieß den nicht unbekannten Sicherheitsberater der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft willkommen. Der Vortrag galt vor allem auch den Probeimkern. „Es schaut mit dem Nachwuchs gar nicht schlecht aus. Es hat sich gut entwickelt“, gab Schultes erfreut bekannt. Zum Referenten stellte er fest: „Bei Unfällen ist er es, der nachschaut, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist.“ Bernhard Zintl, der für die Regierungsbezirke Oberpfalz, Niederbayern und Schwaben zuständig ist, hatte viel über die Gefahren nicht nur speziell aus dem Imkeralltag zu berichten. Seine erfreuliche Feststellung war, dass in den vergangenen Jahren nur ein tödlicher Unfall in der Imkerei zu verzeichnen war. Der Schal einer 48-jährigen Frau geriet in das Kegelradgetriebe der Etikettiermaschine und strangulierte sie. Dennoch, hunderte Gefahren lauern überall. Bernhard Zintl fing von ganz unten an. Vom schlechten Schuhwerk wie Pantoffeln, die keinen Halt bieten oder von rutschigen Bodenbelägen. "Mit zunehmendem Alter steigt die Unfallgefahr", betonte er. Sein Hauptaugenmerk richtete der Referent den Gefahren von Leitern. „Wir müssen weg von der Leiter“, lautete sein Appell. Wilhelm Busch half ihm dabei. Busch beschrieb in wenigen Bildern den Imker, der mit Hilfe einer Leiter einen auf einen Baum hängenden Bienenschwarm einfangen wollte. Der Versuch endete mit einem fatalen Sturz auf den Boden. „Leiter sind auch in der Imkerei gefährlich um einen Schwarm vom Baum zu holen“, warnte Zintl. Als Alternative zeigte er Bilder vom Schwarmfangrohr oder Teleskopstangen. Klettern wird dadurch vermieden. Lockmittel oder schwarmvorbeugende Maßnahmen stellte er als weitere Möglichkeiten vor. Das Heben schwerer Lasten bekam die Überschrift „Dank an mich – dein Rücken“. Gefährdet sind ebenso Finger und Hände, wenn mit der Tischkreissäge Latten für die Rahmen zugeschnitten werden. Besonders dann, wenn Restholz mit den Fingern vom laufenden Kreissägenblatt entfernt wird. „Es ist billiger, Rähmchen für einen Euro zu kaufen“, gab der Referent als guten Rat. Die Reise durch die Gefahrenbereiche für den Imker führten Bernhard Zintl zu Säuren und ätzenden Mitteln, die im Kampf gegen Bienenkrankheiten besonders beim Auskochen der Rähmchen verwendet werden. Augen, Haut und Atemwege können in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Sicherheitshinweise der Hersteller sind zu beachten und entsprechende Schutzkleidung zu tragen. „Viele werden bedauerlicherweise nicht gelesen“, stellte er aus Erfahrung fest. Zu guter Letzt richtete Zintl noch einen Blick auf die Ladungssicherheit bei Fahrzeugtransporten. Er rundete damit seine vielen guten Ratschläge zur Unfallverhütung in der Imkerei ab, damit der Honig das Leben versüßt und nicht vermiest. In einer weiteren Informationsveranstaltung rückt der Bienenzuchtverein das richtige Ein- und Auswintern der Bienenvölker in den Mittelpunkt, um Verluste im Winter zu vermeiden. Dazu lud Andreas Schultes für Samstag, 23. September, um 15 Uhr wieder in den Landgasthof Busch nach Kötzersdorf ein. Der Diplombiologe und Bienenzuchtberater des LAVES Institutes in Celle Guido Eich hält einen Vortrag über „Gut gelernt und falsch gemacht, ohne typische Imkerfehler lebt es sich leichter mit Bienen“.

Bernhard Zintl von der Berufsgenossenschaft Kassel spricht beim Bienenzuchtverein Kemnath und Umgebung über "Arbeitssicherheit am Bienenstand". Bild: bkr
Bernhard Zintl von der Berufsgenossenschaft Kassel spricht beim Bienenzuchtverein Kemnath und Umgebung über "Arbeitssicherheit am Bienenstand".
 
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