Es scheint in der Gesellschaft ganz selbstverständlich, dass Paare nach einer gewissen Zeit Nachwuchs bekommen. Allerdings ist es für viele Betroffene gar nicht so einfach, Kinder zu bekommen. Der Leidensdruck ist dann groß.
Auf Anregung der Waldsassener Familienbeauftragten Diana Männer hatte das Team des Familien- und Bürgerzentrums Mittendrin eine Expertin zu diesem Thema eingeladen. Elisabeth Schieder, Sozialpädagogin, zertifizierte Kinderwunschberaterin und Leiterin der Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen Donum Vitae e.V. in Weiden, informierte in einem Online-Vortrag umfassend über die verschiedenen Aspekte dieser Problematik.
Etwa zehn Prozent der Paare in Deutschland sind ungewollt kinderlos. Davon spricht man, wenn es länger als ein Jahr dauert, bis sich der erhoffte Nachwuchs einstellt. Die Gründe dafür sind vielfältig und können in gesundheitlichen Störungen wie einer eingeschränkten Spermienproduktion oder Verklebungen der Eileiter begründet sein. Aber auch Umweltgifte, Medikamente oder hormonelle Unregelmäßigkeiten können Auslöser sein. Genussgifte wie etwa Nikotin wirken sich ebenfalls negativ auf die Fruchtbarkeit aus. Oftmals gibt es keinen alleinigen Grund für das Ausbleiben einer Schwangerschaft.
Medizinisch stehen einige Möglichkeiten zur Verfügung, die den Paaren helfen können. Die bekanntesten sind die Intrauterine Insemination oder die In-vitro-Fertilisation. Allerdings sind diese Behandlungen mit hohen Kosten und körperlichen sowie seelischen Belastungen verbunden. Auch hier kann die Beratungsstelle mit Gesprächen zur Seite stehen.
Da auf die Paare oftmals viel Druck von außen wirke und manche Fragen, beispielsweise von Verwandten, verletzend sein können, lohne es sich für die Betroffenen, sich Standardantworten oder Gegenfragen "Wie war das denn bei Euch? Wie lange hat es denn da gedauert?" zurechtzulegen, erklärte Elisabeth Schieder. In der Beratung werde ein Fahrplan erstellt, wie Paare mit dem Thema, das oftmals das komplette Beziehungsleben beherrscht, umgehen könnten. Außerdem werde ein "Plan B" entwickelt, wenn es wirklich mit dem Kinderwunsch nicht klappen sollte. "Man trauert nicht um einen Verstorbenen, man trauert um dieses Kind, das nicht auf die Welt gekommen ist." Dieser Prozess könne durch Beratungsgespräche hilfreich begleitet werden. Wichtig sei auch, Rituale zum Abschied zu entwickeln und sich ein unterstützendes Umfeld zu suchen.
Am Ende des Vortrags schrieben die Teilnehmenden Dankesworte in den Chat. Allen war die Erleichterung anzumerken, dass dieses Thema in die Öffentlichkeit gebracht wurde.
Mittendrin-Leiterin Jessika Wöhrl-Neuber bedankte sich bei der Referentin für den überaus hilfreichen Vortrag und lud auch in das Familien- und Bürgerzentrum zu einem persönlichen Kennenlernen ein.













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