Kemnath
20.08.2020 - 18:32 Uhr

Waldecker halten an Wallfahrt fest

Was Weltkriege nicht schafften, wäre Corona fast gelungen. Die Waldecker Wallfahrt nach Fuchsmühl fällt zwar nicht aus, wird aber kürzer.

Am Samstag, 12. September, veranstaltet die Pfarrei Waldeck zum 157. Mal die Fußwallfahrt nach Fuchsmühl. Diese Wallfahrt fand bisher seit 1863 ununterbrochen jedes Jahr statt. Auch die Kriegsjahre des Ersten und Zweiten Weltkrieges konnten daran nichts ändern. Was diese weltpolitischen Ereignisse nicht schafften, hat die Corona-Pandemie teilweise bewirkt. Die Wallfahrt wird gekürzt.

Am 12. September entfallen der sonst übliche Pilgersegen in der Pfarrkirche und der anschließende Abmarsch über Zwergau und Rosenbühl zum Steinwald. Dafür treffen sich die Wallfahrer um 9.30Uhr bei der Kapelle Maria Frieden in Fuchsmühl zu einer kurzen Andacht. Anschließend wird zur Wallfahrtskirche Maria Hilf gegangen. Dort wird um 10 Uhr der eigene Wallfahrergottesdienst für alle verstorbenen Wallfahrer und in den Anliegen aller Wallfahrer gefeiert. Bei schlechtem Wetter entfällt die Prozession. Wegen der derzeitigen Lage werden alle, die am Wallfahrergottesdienst in Fuchsmühl teilnehmen möchten, um Anmeldung bis 5. September im Pfarrhof, Telefon 09642/1383, gebeten.

Der Ursprung, warum die Pfarrei Waldeck nach Fuchsmühl pilgert, ist nicht bekannt. Selbst der ehemalige Waldecker Pfarrer Dr. Johann Baptist Pausch geht in seiner Kurzgeschichte der Pfarrei Waldeck nicht auf das Ereignis ein. Auch beim Waldecker Heimatforscher Dr. Anton Reger wird man nicht fündig. Keine Klarheit bringen ebenfalls die Aufzeichnungen von Josef Karl aus Kemnath, der in seiner Erinnerung die 80. Jubiläumswallfahrt beschreibt: Am Samstag, 8. September 1943, pilgerten die Wallfahrer zum 80. Mal nach Fuchsmühl. Trotz der Wirren des Krieges nahmen 61 Personen teil. Die Leitung hatte Josef Murr von Hahneneggatten. Die Wallfahrt mit Musik zu verschönern war leider nicht möglich, weil die hierzu nötigen Musiker infolge Kriegsdienstes nicht zur Verfügung standen. Die Notiz endet wie folgt: Möge Gottes Güte uns nicht erlahmen lassen in der eifrigen kindlich frommen Marienverehrung. Möge endlich diese Jubiläums-Wallfahrt unseren Nachkommen stets ein Ansporn sein, die Wallfahrt nach Fuchsmühl von Geschlecht zu Geschlecht weiterzugeben und weiterzuführen.'

Trotz dieser Ausführungen kann man über den Grund der Wallfahrt nur spekulieren. Wie es damals üblich war, wird sie wahrscheinlich auf ein Versprechen der Pfarrei nach einer Katastrophe oder nach einer schlimmen Heimsuchung zurückgehen. So wurde das von den älteren Bürgern immer erzählt.

 
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