Kemnath
05.02.2023 - 10:06 Uhr

Wirtshausmusikanten in Kemnath brauchen keinen Verstärker

Die Musikantenstammtische in Kemnath gehen auch 2023 weiter. Allerdings mit einem neuen Konzept und unter einer anderen Bezeichnung.

Ein klangschönes Orchester bildeten die Wirtshausmusikanten bei ihrem Januar-Treffen im Gasthaus „Zur Fantasie“. Bild: jzk
Ein klangschönes Orchester bildeten die Wirtshausmusikanten bei ihrem Januar-Treffen im Gasthaus „Zur Fantasie“.

"Wir haben im neuen Jahr unser Konzept geändert", gab Herbert Storek beim ersten Treffen der Volksmusikanten im Gasthaus "Zur Fantasie" bekannt. Alles, was außer der Beleuchtung Strom braucht, wurde beim Treffen verbannt. "Instrumente, die bei uns spielen, brauchen keinen Strom", betonte Storek. Das brachte er auch dadurch zum Ausdruck, dass die bisherige Bezeichnung "Musikantenstammtisch" durch "Wirtshausmusik" ersetzt wurde.

"Wird das neue Konzept funktionieren?", haben sich er und seine Frau Maria im Vorfeld gefragt. "Jetzt sind wir sehr froh, dass es die Musikanten bereitwillig angenommen haben. Da ist uns ein Stein vom Herzen gefallen", erklären beide.

Der Kreis der Musikanten wurde zwar ein wenig eingegrenzt, aber es wurde viel miteinander gespielt, jedoch weniger solistisch. Jeder hat bei jedem mitgespielt. Auch wenn die Spielerliste etwas anderes vermuten lässt, es standen nicht mehr die Musikanten im Vordergrund, sondern das gemeinsame Musizieren. Nur bei der ersten Runde gab es musikalische Einzelvorträge.

Keine Eifersüchteleien

"Wir haben es geschafft eine Gemeinschaft zusammenzubekommen, bei der jeder jeden unterstützte und keiner eifersüchtig darauf achtete, ja nicht weniger Stücke vortragen zu können als der andere", freute sich Storek. Durch das neue Konzept kam jeder einzelne viel öfter zum Zug. Herbert Storek freute sich sehr, dass auch Anita Wiendl, Zweite Vorsitzende der "Nordoberpfälzer Musikfreunde" den Weg nach Kemnath gefunden hatte.

Sechs Musikanten traten mit ihrer Steirischen Harmonika auf. Einer der treuesten Musikanten von ihnen ist Erwin Hornauer aus Tröstau. Er spielte unter anderem den "Harmonika Marsch", das "Trompetenecho" und das "Böhmerwald-Lied". Sebastian Zeitler aus Waldsassen brachte "Harmonika Grüße", die "Vollmond-Polka" und das "Hirtenlied" zu Gehör.

Das Couplet "I mecht a Herz ham mit Kartoffeln", die "Rosenkranz-Polka" und "Ale muze takove" hatte Theo Helgert aus Weiherhammer ausgewählt. Helga Dollhopf aus Wirbenz trug "Nach meiner Heimat", "Sprung übers Graberl" und "Im schönsten Wiesengrunde" vor. Gitarrist Werner Meier aus Vorbach bekam viel Beifall für "Hinter der Garage", "Mädel aus Krain" und "Mise Mamoradi". Der einzige Akkordeonspieler war Gerd Retzer aus Vorbach ("Wo der Wildbach rauscht", "Schöner Böhmerwald", "In Junkers Kneipe").

Mit Schunkelrunde

Für Stimmung sorgten auch Ludwig (Lucki) Lindner aus Kirchenthumbach mit "Timble Boarischer", "Rauschende Birken" und "Die Sterne am Himmel" sowie Herbert Storek ("Achensee Walzerlied", "Der Paul und sein Gaul"). Letzterer sorgte auch als Moderator für einen reibungslosen Ablauf der Wirtshausmusik. "Gib acht auf den Jahrgang", mahnte Willi Prechtl aus Fichtelberg mit seinem Saxofon. Mit dem Chanson "Mitsou" leitete er eine Schunkelrunde ein. Hans Graf aus Kemnath und Werner Ponnath aus Immenreuth sorgten mit ihren Tiroler Ratschn für die rhythmische Verstärkung.

Erst spät endete der unterhaltsame Abend. Und noch etwas hat sich geändert: Sammlungen sind bei Musikantentreffen üblich. Und normalerweise kommt dieses Geld den Musikanten zugute. "Wir haben uns entschlossen, das Geld, das unsere Gäste spenden, zu sammeln und an die Kinderkrebshilfe Nordoberpfalz weiterzugeben", gaben Herbert und Maria Storek bekannt.

 
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