Kirchenlaibach bei Speichersdorf
02.06.2024 - 10:40 Uhr

Bischof Rudolf Voderholzer feiert in Kirchenlaibach Wolfgangstag

Als ein „Vorbild der geistlichen Väterlichkeit“ würdigte Bischof Rudolf Voderholzer den heiligen Wolfgang in der Dreifaltigkeitskirche Kirchenlaibach. Die besondere Verehrung zog sich wie ein roter Faden durch den Festgottesdienst.

Die Diözese feiert noch bis zum 31. Oktober ein Jahr des heiligen Wolfgang – die Pfarreiengemeinschaft Kirchenlaibach/Mockersdorf das Jubiläum und ehrt den Heiligen seit 31. Oktober 2023 mit allmonatlichen Wolfgangs-Tagen. Zum Pontifikalamt zum Wolfgangsjahr am Freitag war Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer als Hauptzelebrant und Festprediger der Einladung von Pfarrer Sven Grillmeier in die Pfarreiengemeinschaft gefolgt. Der Bischof hatte auch eine Wolfgangsreliquie mitgebracht. Flankiert von einem Wolfgangsbild und einer Kerze, bildete sie zum einen das Herzstück des Altars und des Festgottesdienstes. Zum anderen nutzten alle Gläubigen am Ende des Gottesdienstes die Gelegenheit, sich vom Bischof mit der Wolfgangsreliquie den Einzelsegen erteilen zu lassen.

Wolfgangslieder

Konzelebranten Grillmeiers waren Pfarrvikar Damian Prokscha und Diakon Franz Lautenbacher (Mehlmeisel). Sie wurden beim Einzug zu den Klängen des „Ecce sacerdos magnus“ von Johann Singenberger von 22 Ministranten begleitet. Gotteshaus und Wolfgangsaltar waren mit weißen Lilien- und gelben Rosengestecken geschmückt. Mit der Gemeinde wurden Wolfgangslieder angestimmt, der Schottenchor der Kirche St. Jakob (Regensburg) und die Alt-Solistin Julia Bäß trugen zur musikalischen Gestaltung bei. Vor der Liturgie hatten die Wolfgangsfeierlichkeiten bereits mit dem Wolfgangsrosenkranz und der Wolfgangslitanei ihren Auftakt genommen.

Bischof Voderholzer dankte Grillmeier für die würdige Initiative, wie schon beim heiligen Josef in ungewöhnlicher Weise vor Ort ein Jahr lang in monatlichen Festgottesdiensten den heiligen Wolfgang und seine Anliegen zur Grundlage von Predigten zu machen. „Ich beobachte das Geschehen hier in Kirchenlaibach von Regensburg aus mit Wohlgefallen, jedes Monatsende einen Tag der geistlichen Besinnung und Einkehr zu Ehren des heiligen Wolfgang zu gestalten.“

Entsprechend überrascht zeigte sich Voderholzer über den überaus guten Besuch des Festgottesdienstes, die Dreifaltigkeitskirche war gut gefüllt. Viele Gläubige hatten sich auf den Weg gemacht, den heiligen Wolfgang zu ehren, selbst aus den benachbarten Pfarreien waren Gläubige gekommen.

"Bischof Vater"

Die Anrufung des heiligen Wolfgang als „Du Vater deiner Priester“ war Ausgangspunkt der Predigt: „Wie seit alters her wird Bischof Wolfgang ‚Bischof Vater‘ genannt – nicht nur Vater des Bistums, Vater der Gläubigen, sondern besonders auch Vater seiner Priester“, sagte Voderholzer. Der Regensburger Bischof warf die Frage auf, ob das nicht eigentlich ein Verstoß gegen die ausdrückliche Weisung Jesu sei: Dieser habe seinen Jüngern doch gesagt, dass sie sich selbst nicht Lehrer und auch niemanden auf Erden Vater nennen sollten. Denn es gebe nur den Vater im Himmel.

Über die konkreten pastoralen Maßnahmen und über dessen „Vatersein“ im Blick auf seine Priester des heiligen Wolfgang sei wenig überliefert. Aber es stehe fest, dass er von den Ordensleuten einen tiefen Ernst im Blick auf ihre Berufung und die treue Befolgung der Ordensregel eingefordert hat. „Das, was er selbst vorgelebt hat, das sollte sich auswirken auf die Priester, die in seinem Auftrag in den verschiedenen Regionen des großen Bistums Regensburg dieses Amt ausgeübt haben“, sagte der Prediger. Er würdigte Wolfgang als „begnadeten Lehrer“. Neben Bildung, Fortbildung, Weiterbildung seien Wolfgang auch Gesang, Kirchenmusik und eine würdige Feier der Liturgie ein Herzensanliegen gewesen, er habe die Domschule gegründet und darin auch den Domchor, heute die „Regensburger Domspatzen“.

Kein Generalverdacht

Mit Blick auf die Diskussion über sexuellen Missbrauch machte der Bischof klar: „So sehr wir gelernt haben die Opferperspektive einzunehmen, so sehr ist es mir doch auch immer ein großes Anliegen zu betonen: Die überwältigende Mehrheit der Priester tut ihren Dienst aufrichtig, anständig und leidenschaftlich. Und ich wehre mich entschieden gegen einen Generalverdacht gegen all unsere Priester. Das bin ich den Priestern als mir anvertrauten Söhnen auch schuldig.“ Abschließend appellierte Voderholzer, auf die Priester zu schauen und deren Dienst in Anspruch zu nehmen. „Es ist wichtig für die Priester, dass sie spüren: Ihr Dienst wird geschätzt und gebraucht!“

Als Dankeschön überraschte Grillmeier Voderholzer mit einer Palla (Messkelchdeckel) mit gestickten Attributsmotiven des heiligen Wolfgang (Kreuz, Kirche und "Wolfgangihackl"), einer ledernen Predigtmappe aus Frankreich und einer Weihnachtskrippe in Zündholzschachtelformat als Erinnerungsgeschenk.

Ehrungen

Der Festgottesdienst mit Bischof Rudolf Voderholzer war auch würdiger Rahmen für drei bischöfliche Ehrungen von „verdienten Personen der Pfarrei, die sich über alle Maßen einbringen und jahrzehntelang Dienst tun“, wie Pfarrer Sven Grillmeier sagte. So ist Hermann Hagn seit seinem 14. Lebensjahr „Mesner und die gute Seele der Kapelle Dreimal Wunderbare Mutter in Ramlesreuth“. Darüber hinaus pflegt er die Kirche und die Finanzen der Kirche gleichsam als Kirchenpfleger und „verrichtet es wunderbar“, betonte der Geistliche. Seit über 25 Jahren fungiert das Ehepaar Annemarie und Manfred Fischer als Mesner der Pfarrkirche zur Heiligste Dreifaltigkeit und der Alten Pfarrkirche St. Ägidius. Insbesondere Manfred Fischer lasse es sich – obwohl gesundheitlich angeschlagen und über 80 Jahre – nicht nehmen, treu und unermüdlich seinen Dienst zu tun. Ihre Verdienste würdigten Voderholzer und Grillmeier nebst Dankurkunde mit der Verleihung der zweithöchsten Auszeichnung für Ehrenamtliche im Bistum Regensburg, der Bischof-Johann-Michael-Sailer-Medaille. Das „Vergelt's Gott für Euren Dienst“ des Seelsorgers quittierte ihrerseits die Gemeinde mit kräftigem Applaus.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.