Kirchenlaibach bei Speichersdorf
23.03.2021 - 14:50 Uhr

Festgottesdienst in Speichersdorf: Der heilige Josef ließ Jesus "sein Ding machen"

Den Festgottesdienst zelebrierten die Geistlichen Martin Neumaier, Franz Pfeffer, Sven Grillmeier und Harald Schraml (von rechts). Bild: hai
Den Festgottesdienst zelebrierten die Geistlichen Martin Neumaier, Franz Pfeffer, Sven Grillmeier und Harald Schraml (von rechts).

"Als den Prototypen eines guten, in liebender Fürsorge handelnden Chefs kann der Mensch von heute viel lernen vom Heiligen Joseph", erklärte Stadtpfarrer Franz Pfeffer aus Kelheim. In einem in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Festgottesdienst feierte die katholischen Pfarreiengemeinschaft das Hochfest des heiligen Joseph.

Bis 1968 war Josefi, der Namenstag des Heiligen, gesetzlicher Feiertag in Bayern. Er wurde in katholisch geprägten Landstrichen oftmals mehr als jeder andere Geburtstag und Namenstag gefeiert. Wie tief verwurzelt das Gedenken in der Pfarreiengemeinschaft Kirchenlaibach ist, zeigte der überaus gut besuchte Festgottesdienst. In der geräumigen Dreifaltigkeitskirche reichte das trotz Corona große Platzangebot nicht aus. Viele Gläubige mussten sich mit Stehplätzen in den hinteren Reihen begnügen.

"Da wird einem ganz warm ums Herz", meinte Hauptzelebrant Franz Pfeffer, als er in die Runde blickte und den Gottesdienstbesuchern ein dickes Lob für ihre kollektive Glaubenshaltung zollte. "Wie machst Du das, in der heutigen Zeit an einem normalen Werktag am Festtag eines Heiligen deine Kirche so voll zu bekommen", fragte er auch am Ende Pfarrer Sven Grillmeier nach seinem Rezept. "Indem man einen glänzenden Prediger einlädt", antwortete Grillmeier. Dieser hatte zudem Ruhestandspriester Martin Neumaier aus Premenreuth sowie Diakon Harald Schraml aus Neusorg als Konzelebranten eingeladen.

Die Besucher sollten den Gottesdienstbesuch nicht bereuen. So gab das Vokalensemble "4Dimensions" mit Vincent Mauritz (Bass), Sebastian Ponnath (Tenor), Johanna Baumann (Alt) Katja Baumann (Sopran) sein Debüt. Zum Hochfest des heiligen Josef umrahmten sie den Gottesdienst mit der Missa in honorem St. Joseph von Ignatz Mitterer. Zudem stimmten sie das Ave verum von Wolfgang Amadeus Mozart und das Ubi caritas von Ola Gjeilo an.

Nicht zuletzt war da der jüngste Pfarrer im niederbayerische Dekanat Kelheim, Franz Pfeffer. Seit September 2019 betreut er die Pfarreiengemeinschaft St. Pius/Heilig Kreuz. Er zog nicht nur mit seiner sympathischen Ausstrahlungskraft und seinem liebevollen Dialekt seine Zuhörer in den Bann. In einer in einfacher Sprache gehaltenen, dennoch theologisch gehaltvollen und mit viel Herzblut vorgetragenen Predigt ging der 35-Jährige der Frage nach, was der Mensch von heute von so einem Vorbild wie dem heiligen Josef lernen könne. Dabei war ihm gleich mit seiner Eingangsfrage, was denn ein Chef und ein Blinddarm gemeinsam hätten, alle Aufmerksamkeit sicher. "Meist sind sie gereizt und eigentlich immer überflüssig und unnötig", meinte er unter dem zustimmenden Lächeln seiner Zuhörer. Ein guter Chef und ein guter Vater übernehme in einer ganz eigenen Art und Weise Verantwortung in der Arbeit, in Familie, im Verein, in der Freundschaft und Nachbarschaft. Er bestimme nicht allein. Er gewähre Freiheit, dass der andere allein und seine ganz eigenen Wege gehen könne. Er bevormunde nicht, sondern lasse den anderen entfalten.

In liebender Sorge habe Josef dem zehnjährigen Jesus die Freiheit gewährt, in den Tempel als das Haus seines Vaters zu gehen. Den Anvertrauten die Freiheit zur eigenen Entfaltung zu geben, sei verdammt schwer, meinte Pfeffer. Man wisse ja nicht, wie es dann laufen werde. In der Rolle des Chefs und des Vaters gehöre schon viel dazu, sich zurückzunehmen, Dinge aus der Hand zu geben und den anderen gewähren zu lassen. Dem anderen etwas zuzutrauen, das könne man von Josef lernen. Es aushalten zu können, dem anderen die Freiheit zu geben und sein "Ding" machen zu lassen. "Der heilige Josef konnte das in vorbildlicher Weise, weil er ein unendliches Vertrauen in Gott hatte", betonte der Prediger. Er glaubte fest daran, dass Gott es gut mit ihm meint.

"Dieses Grundvertrauen war nötig, dass Josef Jesus die Freiheit geben konnte." Pfeffer wünschte daher allen seinen Zuhörern dieses Gottvertrauen, und eben so sein zu können, und nicht wie ein mäßiger und lästiger Blinddarm.

Hauptzelebrant war Stadtpfarrer Franz Pfeffer aus Kelheim Bild: hai
Hauptzelebrant war Stadtpfarrer Franz Pfeffer aus Kelheim
Von links Sebastian Ponnath, Katja Baumann, Johanna Baumann Vincent Mauritz. Bild: hai
Von links Sebastian Ponnath, Katja Baumann, Johanna Baumann Vincent Mauritz.
 
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