(hai) "Unser Glaube ist weltweit und verbindet Völker", meinte der Pfarrer. Dies gelte auch für die Musik, die zum Lobe Gottes rund um den Erdkreis und in den Ländern erklinge. Der Geistliche nutzte in der Predigt die Gelegenheit, die Christen zu ermuntern, sich in der bevorstehenden Ferienzeit wie die zwölf Apostel auf den Weg zu machen, den weltumspannenden Glauben der catholica ecclesia (weltweiten Kirche) hinauszutragen und dabei den weltlichen Dingen nicht so viel Wert beizumessen, gelebt von der Haltung, so wie Papst Johannes XXIII. gesagt hatte.
Mit Gesang und Instrumentalstücken taten dies im Vorabendgottesdienst Olena Nikolenko, Oksana Kolomiyets, Natalija Stachiw-Wynncka an der Bandura und Jarema Pawliw auf der Geige. Das Ensemble wurde 2000 in Liviv (Lemberg) in der Ukraine von vier hochbegabten Absolventinnen der Lyssenko-Musikakademie gegründet. Die Frauen widmen sich nicht nur der Interpretation ukrainischer Folklore, sondern auch der Klassik.
So wurden Werke von Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi oder Franz Schubert für die Bandura und besonders für dieses Quartett instrumentiert. Bei dieser Armharfe (Bandura) handelt es sich um ein bis zu 65-saitiges Zupfinstrument, das zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert entstanden ist und sich in der Zwischenzeit vom reinen Begleitinstrument zu einem vollwertigen Konzertinstrument entwickelt hat.
Das Repertoire der Musiker und ihre Improvisationsmöglichkeiten sind so groß, dass sie gesanglich wie instrumentell am Samstag mit Pfarrer Sven Grillmeier erst unmittelbar vor dem Gottesdienst das passende Liedprogramm zusammenstellten. So erklangen neben Klassikern der Kirchenmusik bewegende instrumentale und gesangliche Werke vor allem aus der ukrainischen Liturgie. Zur Eröffnung des Gottesdienstes ließ das Quartett auf seinen Instrumenten die Sonate in C-Dur von Johann Sebastian Bach erklingen. Zum Gloria, als Zwischengesang und zum Agnus Dei stimmte das Damentrio die Engelsverkündigung, eine ukrainische Episode und "Pie Jesu" von Andrew Lloyd Webber an. Die Gabenbereitung wurde mit "Jesus bleibet meine Freude" von Johann Sebastian Bach untermalt. Nach der Kommunion erfüllte das "Ave Maria" von Schubert das weite Rund des Gotteshauses.
Nach langem Applaus im Anschluss an den Gottesdienst ließen es sich die Künstler nicht nehmen, die anwesenden Besucher mit dem "Halleluja" von Cohen, ukrainischen Volksliedern und klassischen Werken noch in einer kleinen weltlichen Soiree ins Schwelgen zu bringen. Vor allem bewegte das Wiegenlied "Guten Abend, Gute Nacht" von Johannes Brahms, bei dem viele Gottesdienstbesucher in den Text des Schlafliedes einstimmte
n. Mit einem ukrainischen Segenslied verabschiedeten sich die Musiker von der Gemeinde mit dem Versprechen, auch im nächsten Jahr wieder zu kommen.
Kirchenlaibach bei Speichersdorf
16.07.2018 - 15:28 Uhr
Goldene Stimmen
von Autor HAI
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