Einmal im Jahr steht der Gottesdienst ganz im Zeichen der Pfadfinder. Sie forderten einen längst überfälligen sorgsamen und schöpfungsgerechten Umgang ein. Die Gläubigen ließ es aufschauen und aufhorchen, als Christina und Philipp Hösl, Timo Busch und Luca Kunnert einen überdimensionierten vermüllten Erdball durch den Mittelgang zum Altarraum rollten. Er war voll geklebt mit Plastikbechern, -verpackungen, -flaschen, -beutel und Tetrapacks. "Wir genießen die Vorzüge von einfachen Lösungen. Doch für die Bequemlichkeit der Menschen wird die Erde als Schöpfung ausgenutzt, verschmutzt, aus dem Gleichgewicht gebracht", mahnte Franziska Hauer. Kurat Robert Schultes erinnerte an das längst überfällige politische Plastik-Verbot der EU-Kommission Mitte Dezember 2018. Im Pazifik schwimme ein Teppich aus Plastikmüll, der "der siebte Kontinent" genannt wird, weil er so groß wie Indien ist. Vieles wie Plastiktüten oder Coffe-to-go seien unnötig.
Da Müll nicht gleich Müll sei, plädierten die Pfadfinder dafür, Plastik nicht nur zu recyceln, sondern vor allem nachhaltig zu vermeiden, zu hochwertigen Produkten weiter zu verarbeiten oder alternativ einzusetzen. Beim "Up-Cycling" - "Aus alt macht neu" - etwa würden scheinbar nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umgewandelt.
"Es gibt verblüffende unzählige Lösungen - wir müssen sie nur im Alltag einsetzen und umsetzen", forderte Schultes auf. Warum könne man in den Supermarkt nicht eine eigene Einkaufstasche mitbringen. Warum müssen beim Einkauf Obst und Gemüse nochmal in Plastiktüten eingepackt werden. Warum könne der Coffee-to-go-Becher nicht durch einen eigenen Becher ersetzt werden. Eine Lanze brachen die Pfadfinder auch für die Nutzung von Mehrwegflaschen. Auch gebe es alternative Produkte, die Plastik ersetzten.
Carina Schmidt, Fabian und Jonas Etterer sowie Leonie Semba beteten in den Fürbitten um Geisteskraft und Stärke, damit die Menschen abkehren und umkehren von einem Lebensstil, der so viel zerstört. Aber auch dass Menschen anders leben lernen - füreinander und miteinander - auf der einen Erde, in der einen Welt. Musikalisch unterlegt wurde der Jugendgottesdienst von dem evangelischem Instrumentalquintett "Wohin sonst?" mit Ruth Brehm, Edel Neiß, Michaela, Jens, Sven und Jürgen Küffner.
Es hatte passend zum Thema fast schon etwas programmatischen Charakter, als sie für den Gemeindegesang die Lieder "Lasst euch anstiften", "Ein Licht geht uns auf" und "Tragt in die Welt nun ein Licht" anstimmten. "Setzen wir uns kritisch mit unserem Konsumverhalten auseinander und helfen wir zusammen, unsere Natur und Umwelt zu schützen", lautete ihr Schlussappell.
Carina Schmidt und Christina Hübner brachten das Friedenslicht aus Bethlehem zum Altar. Anschließend nahmen die Gottesdienstbesucher das Friedenslicht, das in der Geburtsgrotte von Bethlehem entzündet worden war, mit nach Hause. Am Sonntag brachte es der Pfarrer Grillmeier nach Mockersdorf und nach Wirbenz in die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde.
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