Kirchenlaibach bei Speichersdorf
27.05.2019 - 16:51 Uhr

Im Pendlerzug in 60-jähriges Liebesglück

Was für eine Liebe, die von 1959 bis heute über sechs Jahrzehnte unverbrüchlich getragen hat. Lore und Hans Michl feierten mit ihrer Großfamilie in Kirchenlaibach diamantene Hochzeit.

Was aus einer Zugfahrt werden kann: Fünf Kinder, sieben Enkelkinder und Urenkelin Klara zählt die Großfamilie von Lore und Hans Michl (sitzend von rechts). Sie alle gratulieren zur diamantenen Hochzeit. Bild: hai
Was aus einer Zugfahrt werden kann: Fünf Kinder, sieben Enkelkinder und Urenkelin Klara zählt die Großfamilie von Lore und Hans Michl (sitzend von rechts). Sie alle gratulieren zur diamantenen Hochzeit.

Was für eine Liebe, die von 1959 bis heute über sechs Jahrzehnte unverbrüchlich getragen hat. Lore und Hans Michl feierten mit ihrer Großfamilie diamantene Hochzeit.

So manche Liebschaft ist bei gemeinsamen Zugfahrten entstanden. 1958 hat's auf der Strecke nach Bayreuth zwischen dem damals 23-jährigen Schaffner und der 16-Jährigen, die Friseuse lernte, gefunkt. So oft wie möglich habe er versucht, für den Pendlerzug Kirchenlaibach-Bayreuth als Schaffner eingeteilt zu werden, damit er sie auch bei dieser Gelegenheit sehen konnte, erinnerte sich der Jubilar.

Ein Jahr später gaben sich beide in Bayreuth am Pfingstdienstag 1959 das Jawort gegeben. Drei Monate später bezogen sie am Böhmhügel ihre erste gemeinsame Wohnung. 1964 waren sie die ersten, die in der Lerchenstraße ihr Eigenheim bauten.

Die in Truppach zur Welt gekommene Lore Michl, geborene Böhm, wuchs in Engelmannsreuth auf, lernte in Bayreuth das Friseurhandwerk und arbeitete danach in Speichersdorf in diesem Beruf. Hans Michl ist als siebtes von neun Kindern der Bahnererfamilie Johanna und Eduard Michl 1934 in Mengersreuth aufgewachsen und zur Schule gegangen. 1948 begann er eine Ausbildung bei der Deutschen Reichsbahn zum Jungwerker. 46 Jahre war er mit Leib und Seele Eisenbahner. Er erinnert sich noch an den Tag, als er 1951 ausgelernt hatte und sein Geld noch in der Lohntüte bekam. Darin lag auch ein Zettel mit der Anweisung, dass er künftig in Stuttgart seinen Dienst zu leisten habe. "Und das gerade mal mit 17½ Jahre - so war das. Da hat keiner lange nach deiner Meinung gefragt."

Über die Dienstaushilfen in den Betriebsdirektionen in Stuttgart und Hannover führte sein Weg nach Schirnding zum Rangierdienst. 1956 wurde er zum Zugbegleiter am Standort Kirchenlaibach ausgebildet. Nach dessen Auflösung gehörte er zur Dienststelle Bayreuth. Hier war er bis zur Pension 1994 als Bundesbahnobersekretär beschäftigt.

Gemeinsam hat das Jubelpaar die Kinder Alexander, Günter, Renate, Karin und Petra aufgezogen. Ihr ganzer Stolz sind auch die Enkelkinder Thomas, Christoph, Michael, Christian, Lisa, Marcel und Tizian sowie Urenkelin Klara, die ebenfalls zum Gratulieren aufmarschierten. Thomas und Christoph ließen es sich nicht nehmen, Oma und Opa mehrere Ständchen zu spielen.

"Das waren schöne Jahre", sagen die beiden über die Zeit, in der sie Wirtsleute der Bahnhofsgaststätte und der Tauritzmühle waren. Von 1994 bis 1999 hatten sie mit Sohn Alexander die Bahnhofskneipe gepachtet. Über Jahrzehnte gehörten Lore und Hans Michl zum Hüttenwirte-Team der Tauritzmühle des Fichtelgebirgsvereins (FGV). Als dessen Urgestein hatte Hans Michl wesentlichen Anteil daran, dass der Verein und die Mühle als bekanntes Ausflugsziel zu dem wurden, was sie heute sind. Als Mann der ersten Stunde hat er die Tauritzmühle mit ihrer Hütte und dem Kachelofen mit aufgebaut und war fünf Jahre Jugendleiter. Ebenso ist sein Name mit den FGV-Rundwanderwegen verbunden. Die Ortsgruppe dankte ihm sein Engagement 2009 mit der Ernennung zum Ehrenmitglied.

Wenn es auch mit den Beinen und den Ohren nicht mehr so ganz funktioniert, haben die Jubilare ihre Gemütlichkeit und Humor nicht verloren. Wie die Lektüre des Neuen Tags gehört wie das Canasta-Spiel am Laptop zur täglichen Pflichtübung. Jahrelang hat Lore Rezepte gesammelt und Küken gezüchtet. Küchle backen gehört zu ihren Spezialitäten.

 
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