Kirchenlaibach bei Speichersdorf
29.11.2018 - 15:35 Uhr

"Pfiati" Herr Pfarrvikar

"Danke, dass es dich gibt. Danke, dass Du da warst": Herzlich verabschiedet sich Pfarrer Sven Grillmeier von Pfarrvikar Augustine Oburota aus Nigeria.

In seiner Heimat möchte Pfarrvikar Augustine Oburota (Mitte) von den Spenden aus Kirchenlaibach und Mockersdorf einen Traktor kaufen. Als Abschiedgeschenk gibt es von Pfarrgemeinderatsvorsitzendem Thomas Horn (links daneben) schon mal einen als Spielzeug. Von Pfarrer Sven Grillmeier (rechts daneben) nimmt der Geistliche eine Stola mit nach Nigeria. Bild: hai
In seiner Heimat möchte Pfarrvikar Augustine Oburota (Mitte) von den Spenden aus Kirchenlaibach und Mockersdorf einen Traktor kaufen. Als Abschiedgeschenk gibt es von Pfarrgemeinderatsvorsitzendem Thomas Horn (links daneben) schon mal einen als Spielzeug. Von Pfarrer Sven Grillmeier (rechts daneben) nimmt der Geistliche eine Stola mit nach Nigeria.

Ein Jahr lang hatte der 61-Jährige die liturgische und seelsorgerliche Arbeit in Mockersdorf und Kirchenlaibach unterstützt. Auch kam er in dieser Zeit als Aushilfsseelsorger in der Diözese Regensburg zum Einsatz.

In einer bewegenden liturgischen Abschiedsfeier, musikalisch gestaltet vom Thomas-Chor mit der Inntal-Messe, sagte die Pfarreiengemeinschaft auf Wiedersehen, bevor Oburota am Donnerstag im Pfarrhof Mockersdorf die Tür hinter schloss und sich auf den Weg in seine Heimat machte.

"Du warst immer da, zuverlässig, treu und loyal. Du kannst toll singen, du kannst kurz predigen", würdigte Grillmeier seinen Amtskollegen. Er habe sich in allen Diensten auf Oburota verlassen können. Am meisten aber bewunderte er dessen afrikanische Gelassenheit und Lebensfreude: "Davon können wir nur lernen, und das wollen wir in Erinnerung behalten." Der nigerianische Priester sei der lebendige Beweis, dass die katholische Kirche Weltkirche und damit überall präsent sei und grenzüberschreitend zusammenarbeite.

Im Namen der Pfarrgemeinderatsgremien Mockersdorf und Kirchenlaibach dankte Vorsitzender Thomas Horn für die tatkräftige Unterstützung in der Seelsorge. Die Gläubigen hätten den Geistlichen schnell ins Herz geschlossen. Oburota habe gegenüber jeden Mitmenschen eine wertschätzende Haltung an den Tag gelegt. Für den liturgischen Dienst sei er allein deshalb ein Gewinn gewesen, weil der Geistliche gut deutsch sprechen konnte und sich überraschend schnell eingewöhnt habe.

Eines wird laut Horn immer in Erinnerung bleiben: das liebevolle fränkische "Ade" und "Habe die Ehre" am Ende eines jeden Gottesdienstes in Kirchenlaibach sowie das "Servus" und "Pfiati" in Mockersdorf. Wenngleich der Wunsch nicht in Erfüllung ging, dass der Aufenthalt verlängert wurde, wünschte sich Horn, dass sich Oburota wohl gefühlt habe und es vielleicht 2019 zu einem Wiedersehen komme.

In seiner Abschiedspredigt legte Oburota dann auch den Gläubigen dar, warum für ihn als Priester Jesus der Christkönig ist. Hineingeboren in die Welt, habe sich Jesus immer als Hirte erwiesen, der darauf achte, dass kein Mensch verloren gehe. Sein Reich sei das Reich der Wahrheit, der Liebe und der Gerechtigkeit. Aus dieser Haltung heraus habe Jesus als Herrscher und Richter die Menschen nie verstoßen oder verurteilt, sondern ihnen gezeigt, wie das Leben auszurichten sei. Jesus habe sein Leben am Kreuz für die Menschen hingegeben, um ihnen den Weg ins Reich Gottes zu ebnen.

Zu seinem einjährigen Aufenthalt sagte ein sichtlich bewegter Oburota: "Ich danke euch allen sehr. Ihr habt meinen Aufenthalt zu einem wunderschönen Erlebnis gemacht, und ich durfte hier eine überaus glückliche Zeit verleben." Er habe selten eine so lebendige und lebhafte Pfarrei erlebt. Alles sei super organisiert, ideenreich und diszipliniert. Sein Dank galt allen voran Grillmeier und Pastoralreferent Robert Schultes, den Pfarrgemeinderäten Kirchenlaibach und Mockersdorf, Frauenbund und KAB, Pfadfinder, Landjugend, Pfadfinder, Lektoren und Kommunionhelfer. Besonders angetan zeigte er sich vom Seniorentreff. Das Luise-Elsäßer-Haus sei fast ein bisschen seine zweite Heimat gewesen.

Die Anbetungsgruppe jeden Dienstag gebe Kraft. Organisten und Chor bescherten klingende Liturigien. Selten habe er in schön gestalteten Schülermessen auch so brave Kinder kennengelernt. Die Mesner in Mockersdorf, Plössen, Ramlesreuth und Kirchenlaibach seien immer zur Stelle gewesen. Die Ministranten hätten wie Engel ihren Altardienst geleistet, schwärmte Oburota. Er werde den engen Kontakt nach Kirchenlaibach und Mockersdorf pflegen und Informationen aus Nigeria zukommen lassen.

Er werde in seiner Heimat viel zu erzählen haben, Ideen dorthin mitnehmen sowie vieles anleiern. Mit Blick auf eine unausgereifte Landwirtschaft steht ganz oben auf Oburotas Wunschliste die Anschaffung eines Traktors mit Pflug und Egge. Diesen Wunsch unterstützteten die Kirchenstiftung, Pfarrgemeinden, Gruppierungen sowie einzelne Gläubige mit großzügige Spenden, die sie dem Geistlichen mit auf den Weg gaben. Horn überreichte dafür symbolisch einen Spielzeug-Traktor. Auch am Ende des Gottesdienstes wurde für dieses Anliegen gesammelt.

Von Pfarrer Sven Grillmeier gab es zur Erinnerung und für seine weitere Tätigkeit in seiner Heimat als Spiritual von Theologiestudenten eine eigens aus Tschenstochau mitgebrachte Stola. Beim anschließenden Stehempfang im Pfarrheim nahmen viele Gläubige auch persönlich Abschied von Oburota.

Ein letztes Mal zelebriert Augustine Oburota mit Pfarrer Sven Grillmeier einen Gottesdienst in Kirchenlaibach. Bild: hai
Ein letztes Mal zelebriert Augustine Oburota mit Pfarrer Sven Grillmeier einen Gottesdienst in Kirchenlaibach.
 
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