Kirchenlaibach bei Speichersdorf
17.09.2019 - 16:12 Uhr

Im Sattel zur Kirche

Albert Scheidler aus Gabellohe und Anika Scheit aus Hoflohe kutschierten die Pfarrer Grillmeier und Hannes Kühn (von links) zur Tiersegnung. Bild: hai
Albert Scheidler aus Gabellohe und Anika Scheit aus Hoflohe kutschierten die Pfarrer Grillmeier und Hannes Kühn (von links) zur Tiersegnung.

Vom Reitclub am Kulm waren Susann Braun aus Guttenthau und Silke Hertel aus Plössen, Luisa Wittauer aus Seybothenreuth, Dagmar Frank aus Berndorf und Conny Sollfrank aus Kulmain dabei. Vom Barbaraberg war Dagmar Frank zur Guttenthauer Reitanlage gekommen. Dort schloss sie sich Hertel und Wittauer an. Am Tressauer Parkplatz stieß Conny Sollfrank zum Trio. Neben einer Reihe von Kaltblütern aus Selbitz und Firkenhof kamen auch Westernreiter aus privaten Reitställen aus Guttenthau sowie eine Pferdefreundin aus Rosenhof. Mit dabei waren wieder Simone Bäuml aus Speichersdorf und Sandra Röderer aus Plössen sowie Erwin Walter und seine Tochter Leonie aus Seidwitz.

In der traumhaften Wiesenlichtung hinter dem Tressauer Parkplatz hatten sie sich schließlich am frühen Nachmittag versammelt. Hier feierten die Pferdewallfahrer mit Pfarrer Sven Grillmeier, der 2011 die Pferdewallfahrt ins Leben gerufen hatte, zum Auftakt einen kurzen Wortgottesdienst. Im Anschluss setzte sich die Reiterprozession in Bewegung. Angeführt von Kreuzträgerin Lisa Walter und begleitet von Annalena Walter ging es über die Kesselweiher und den Zeulenreuther Weg zur Alten Ägidiuskirche. Hinter dem Kreuz gruppierten sich Kutsche, Pferde und Ponys ein. Ein Friesengespann zog die Hochzeitskutsche mit Albert Scheidler aus Gabellohe und Anika Scheit aus Hoflohe als Kutscher. In ihr hatten die Pfarrer Grillmeier und Hannes Kühn Platz genommen. Der katholische Geistliche führte die Reliquie des heiligen Ägidius mit sich. Zwei französische Percheronpferde aus dem Stall von Hermann Walter aus Lämmershof zogen als Nachhut den Planenwagen für Vorbeterin Gabriele und Julia Bäß. Sie stimmten Gebete und Litaneien sowie Lob-und Danklieder an.

Rund um den Dorfbrunnen warteten Zaungäste, um den Einmarsch von Ross und Reiter mit zu verfolgen. Vor der Kirche nahm sich Grillmeier, unterstützt von Mesner Manfred Fischer, Zeit, jedes Tier zu segnen, auch den Hund von Heike Geier. Für fünfmalige Teilnahme erhielten Barbara Brunner-Müller sowie Leonie Walter aus Seidwitz Schleifen. Zur Erinnerung an den Ägidiusritt gab es für die Reiter ein Ägidiusbrot, das Enya Fischer und Sebastian Bäß verteilten. Das Brot in Form eines Pfeiles aus Ciabatta-Teig hate der Selbitzer Holzofenbäcker Helmut Kaußler gefertigt.

Am Ende dankte Grillmeier den vielen Beteiligten, die dieses Event möglich gemacht hatten, so Albert Scheidler und Hermann Walter aus Lämmershof, der von der ersten Stunde an mit seinen Rössern für die Beförderung sorgte und dieses Mal selbst mitritt. Ein Dank galt der Feuerwehr um Kommandant Thomas Hartmann für die Absicherung, Christian Bäß für die Beschallung sowie Monika und Bernhard Walter für die Entsorgung der Pferdeäpfel. Der Reiterprozession schloss sich eine Brotzeit im Gasthof "Rotes Roß" an.

Hintergrund:

Ausdruck gemeinsamen Glaubens

Zum ersten Mal beim Ägidiusritt dabei war der neue evangelische Pfarrer Hannes Kühn. Auf seine theologische Kenntnis und Erfahrung mit dieser Form der katholischen Schutzheiligenverehrung angesprochen, sagte er am Rande der Pferdesegnung: "Diese Art der Schutzheiligenverehrung ist mir nicht ganz neu, aber ich war ich sehr gespannt." Gerade die Litanei und die Gebete während der Prozession seien für Lutheraner zu 100 Prozent "anschlussfähig, da alleine zur Trinität (Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist) gebetet beziehungsweise um deren Beistand gebeten wurde." Daher sei er sehr angetan gewesen und habe es als ökumenischen Ausdruck des gemeinsamen Glaubens an den dreieinigen Gott als sehr positiv empfunden.

"Gerade in meiner Zeit in Brasilien hatte ich generell die Zusammenarbeit mit unseren katholischen Brüdern und Schwestern immer sehr geschätzt und oft Respekt vor deren guten und wertvollen Arbeit und deren Tiefe ihres Glaubens", erklärte Kühn. Deshalb wird er auch 2021 beim 10. Ägidiusritt mit von der Partie sein. Dann nicht in der Friesenkutsche, sondern hoch zu Ross. Auch Pfarrer Sven Grillmeier möchte dann auf einem Pferd mitreiten.

Unter anderem auf Arabern, Kaltblütern und Ponys ritten die Pferdewallfahrer zur Ägidiuskirche. Bild: hai
Unter anderem auf Arabern, Kaltblütern und Ponys ritten die Pferdewallfahrer zur Ägidiuskirche.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.