Nach 2020 endlich wieder Theater im Gemeindezentrum. Bei der Frankenpfälzer Bühne hob sich der Vorhang für die Komödie "Da Grantlhuaber". Enttäuschte Fans hinterlässt das von Regisseurin Angelika Guder-Späth inszenierte Stück, aber nur bei denen, die beim Kartenverkauf leer ausgegangen sind.
Die Dorfkomödie von Peter Landstorfer kann als eine ironische Anspielung auf die bayerische Kommunal- und in Teilen Landespolitik gesehen werden. So musste der Gemeindebeamte Suderer (Michael Scherm) nicht nur die Freibiermarken für ein 100. Gründungsfest an die Spezis des Bürgermeisters Franz-Josef Dimpflmayer (Josef Dötsch) verteilen, sondern auch dessen immer grantige Laune ausbaden oder kleine Entscheidungen gleich selbst treffen.
Peter Landstorfer muss bei dem Stück tief in die Seele bayerischer Politik geblickt haben, die er köstlich in die Liebelei des Bürgermeisters mit der Lehrerin Cäcilia Tafelböck (Bianca Schiffner) verpackte. Der Rathauschef lässt auch unverhohlen die Abneigung gegen den Verehrer seiner Tochter Monika (Ronja Prechtl), den Wiener Kapellmeister Ferdinand Oberhorner (Thomas Gottsmann), erkennen. In die Szene gerückt wurden Intrigen rund um Grundstücke und einhergehende Selbstherrlichkeiten. Gegen die charmante Scherenschleiferin Sofia (Carina Busch) und die von ihr beantragte Überlassung einer gemeindeeigenen Hütte, die den Honoratioren für diverse Vergnügen diente, wehrte sich der Bürgermeister nur anfänglich erfolgreich.
Carina Busch gab ein glanzvolles Debüt bei der Frankenpfälzer Bühne. Sie vervollständige das zehnköpfige Ensemble mit Elke Bauer als Bürgermeisterin, Carina Peetz in der Rolle einer verwitweten Großbäuerin, dem Schützenkommandanten Josef Bauer sowie dem Bestatter und Trachtenvereinsvorsitzenden Matthias Siebeneichner. Misserfolge wurden wie in der großen Politik als Erfolge verkauft, und der Bürgermeister selbst hielt sich so unfehlbar wie der Papst.
Die Aufführung hatte den langanhaltenden Applaus verdient, der dieses Wochenende erneut aufflammen wird. Mit beigetragen haben Martina Buchbinder und Claudia Popp in der Maske und Sebastian Geiß als Souffleur.
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