Die Bürger haben entschieden. Mit 60,9 Prozent sprachen sich die Kirchenthumbacher beim Bürgerentscheid am Sonntag für den Erhalt der alten Schulgebäude und des Elisabethenheimes aus. Damit widersprechen sie dem Beschluss des Marktgemeinderates, der den Abriss der alten Gebäude beschlossen hatte. Lediglich 39,1 Prozent der Wähler haben sich hinter einen Abriss gestellt.
Das Kreuzchen auf dem Stimmzettel war zügig gemacht. Deshalb bildete sich gestern mit Öffnung der beiden Stimmlokale in der Volksschule in Kirchenthumbach pünktlich um 8 Uhr auch kein langer Wählerstau. Für die Wähler war die Fragestellung klar und einfach. Ein unkomplizierter Bürgerentscheid, wie auch mancher Wahlberechtigte bestätigte.
Zudem nutzten über 900 Kirchenthumbacher die Möglichkeit, per Briefwahl abzustimmen. Die Wahlhelfer registrierten in den beiden Stimmlokalen in der Grund- und Mittelschule schon bis zur Mittagszeit eine lebhafte Wahlbeteiligung. Bis zur Schließung der Wahlkokale um 18 Uhr gaben 59,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab - ein beachtlicher Wert für einen Bürgerentscheid.
Die gute Wahlbeteiligung zeigt das große Interesse an diesem Thema. Die Interessensgemeinschaft (IG) um Hermann Hummler, die den Bürgerentscheid initiiert hatte, verbucht das Ergebnis als großen Erfolg. „Wir sind sehr zufrieden. Es war eine wichtige Angelegenheit für Kirchenthumbach. Wir sind dankbar für alle Unterstützer und haben unser Ziel erreicht. Der Marktgemeinderat hat nun die Möglichkeit sich nochmals Gedanken zu machen", erklärt Hummler am Sonntagabend.
Auch die CWG-Fraktion hatte sich für einen Erhalt der Schulgebäude stark gemacht und ein Alternativkonzept vorgestellt. "Ich bin überzeugt, dass der Erhalt der richtige Schritt ist. Durch das Ergebnis des Bürgerentscheids kommt auf uns im Gemeinderat nun Arbeit zu. Es wird erwartet, dass wir uns reinhängen. Wir haben nun einen klaren Auftrag von den Bürgern erhalten und fangen frisch an", sagt CWG-Vorsitzender und Zweiter Bürgermeister Ewald Plößner.
Bürgermeister Jürgen Kürzinger, die SPD sowie die CSU hatten an der ursprünglichen Entscheidung des Marktgemeinderates die Gebäude abzureißen, festgehalten. Vor allem, weil durch einen Erhalt nun auch der Schulneubau gegenüber des alten Gebäudes nicht nach den bisherigen Plänen verwirklicht werden kann. SPD-Vorsitzender Jan Wiltsch nimmt das Ergebnis des Bürgerentscheids sportlich: "Es ist kein Beinbruch. Damit ist der Beschluss des Marktgemeinderats die Gebäude abzureißen aufgehoben. Was das jetzt für den Neubau bedeutet, werden wir sehen. Die Aufgabe ist aus meiner Sicht auf jeden Fall anspruchsvoller geworden."
Auch Bürgermeister Kürzinger zeigte sich am Sonntagabend gefasst. „Es ist eine demokratische Entscheidung und ein deutliches Ergebnis. Der Erhalt der Gebäude schafft neue Voraussetzungen und es wird eine Herausforderung“, sagt er auf Nachfrage. Welche Auswirkungen die Entscheidung auf einen Schulneubau hat, werde man sehen: „Das Thema wird den Marktgemeinderat sicherlich die nächsten Monate beschäftigen.“
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