Kirchenthumbach
24.10.2019 - 17:34 Uhr

Kameradschaft wird groß geschrieben

Vier Vorsitzende in 38 Jahren, seit 2017 ist erst der fünfte beim Rentner- und Pensionistenverein "am Ruder": Beweis für eine gute Führung. Am Dienstag, 29. Oktober, wird der Verein im Stammlokal sein 40-jähriges Bestehen gebührend feiern.

Der erste Vorstand des Rentnervereins: (vorne, von links) Vorsitzender Hans Tröger und Kassier Georg Vogl, (hinten, von links) Beisitzer Ludwig Kellner, Schriftführer Georg Sertl, stellvertretender Vorsitzender Josef Schwemmer und Beisitzer Georg Fürk. Bild: gpa
Der erste Vorstand des Rentnervereins: (vorne, von links) Vorsitzender Hans Tröger und Kassier Georg Vogl, (hinten, von links) Beisitzer Ludwig Kellner, Schriftführer Georg Sertl, stellvertretender Vorsitzender Josef Schwemmer und Beisitzer Georg Fürk.

"Am 11. Juli 1979 trafen sich in der Gastwirtschaft Friedl Rentner und Pensionisten zusammen mit dem Ziel, einen Rentner- und Pensionistenverein zu gründen. Nach längeren Beratungen wurde er aus der Taufe gehoben und es traten von den anwesenden Kameraden 22 als Gründungsmitglieder bei. Der Zweck des Vereins ist die regelmäßige Zusammenkunft an jedem Mittwochnachmittag." So steht es in der Chronik.

Die Wahl des allerersten Vorstands folgte. Hans Tröger wurde Vorsitzender, Josef Schwemmer sein Stellvertreter, Georg Vogl Kassier und Georg Sertl Schriftführer. Zu Ausschussmitgliedern wurden Ludwig Kellner, Georg Fürk und Josef Lima bestimmt. Der Monatsbeitrag wurde auf zwei D-Mark festgelegt, als Vereinslokal das Gasthaus Friedl gewählt. Später wurde beschlossen, jeden zweiten Mittwoch den Kameradschaftsnachmittag in einem Gasthaus zu halten, dessen Wirt Vereinsmitglied ist.

Diese wöchentlichen Kameradschaftsnachmittage, die nach wie vor immer gut besucht werden, sind ein Markenzeichen des Rentner- und Pensionistenvereins. Etwa 2000 Mal fanden bisher Treffen statt, wurden Ausflugsfahrten, Weihnachts- und Faschingsnachmittage sowie das "Waldfest" bei Nikolaus Kunaschko auf der "Steffelshöhe" in Röthenlohe veranstaltet. Zu allen Festen wurden immer die Ehefrauen mit eingeladen.

Bei den Ausflugsfahrten pflegten die Rentner und Pensionisten auch die Kontakte zu einstigen Kirchenthumbachern. In Konnersreuth freute sich Pfarrer Josef Schuhmann darüber, in Schmidmühlen Pfarrer Georg Braun. In Immenreuth wurde der Verein von Georg und Hildegard Paulus im Ferienheim begrüßt und gut bewirtet, in Fichtenhof kehrte man bei Familie Kirsch ein.

1980 wurde auf Einladung von Bürgermeister Gerhard Sporer das neue Rathaus besichtigt. Bürgermeister und Rundfunkrat Hübner aus Oberbibrach organisierte eine Fahrt zu den Sende-anlagen des Bayerischen Fernsehens in München-Freimann. Beim ersten Ausflug nach der Wiedervereinigung schockierte das fürchterliche Waldsterben im Erzgebirge die Mitglieder. Weiter heißt es in der Chronik dazu: "In Aue war die Gastronomie nicht fähig oder nicht gewillt, uns mit Kaffee, Eis oder Bier zu bewirten. Verärgert fuhr man nach Himmelkron, wo uns gutes Essen und Getränke versöhnten."

1987 wurde eine von Mitglied Johann Helldörfer gestiftete Ruhebank in der Anlage vor dem Friedhof aufgestellt. Mitglieder säuberten Fugen in der gesamten Friedhofsmauer und stabilisier-ten die wackligen Abdeckplatten. Der damalige Bürgermeister Fritz Fürk dankte ihnen dafür und belohnte sie mit einer Brotzeit. "Mit einer Trauerminute gedachten wir am 5. Oktober 1988 im Gasthof Braun des verstorbenen Landesvaters Franz Josef Strauß", vermeldete der Chronist weiter.

Humorvoll sind die Anmerkungen von Schriftführer Berthold Weiß über das Waldfest im September 1988: "Ob schwach oder stark, jeder zahlt heut nur eine Mark", lautete damals das Motto. "Abends gingen einige Kameraden mit Schlagseite vorbei an der Forstkapelle nach Hause. Beim Zeitlmann-Marterl soll einer von der Bank gefallen sein. Von hilfsbereiten Mitmenschen wurde er aber wieder auf seine Beine gestellt", schrieb Weiß.

Schöne, aber auch traurige Einträge aus der 40-jährigen Vereinsgeschichte notierten die jeweiligen Schriftführer. Unter "Jubiläen" fiel 1999 die Eiserne Hochzeit von Rosa und Georg Sertl, im Juli 2000 starb dann der "Girgl". 1998 feierten Georg Vogl und Ehefrau Margarete die Diamantene Hochzeit. Am 14. Oktober 2001 ist Vogl als letztes Gründungsmitglied verstorben. Rentnerkameraden trugen auf seinen Wunsch hin den Sarg zum Grab, anschließend waren alle zu einem Abendessen ins Vereinslokal "Melber" eingeladen.

Am 25. Oktober 2000 hatte Primiziant Hans Georg Gradl zu persönlichen Gesprächen ins Pfarrheim eingeladen. Der Rentnerverein übergab ihm dort eine Geldspende von 500 Euro. Der Neupriester, am 10. Oktober in Rom geweiht, ist Sohn von Mitglied Hans Gradl.

Zu den vielen "Goldenen Hochzeitern", denen Glückwünsche gegolten haben, zählten auch der ehemalige Vorsitzende Karl Buchmann und seine Resi. In einem "Holzgaser" war Resi Lotter im September 1945 ihr "Hochzeits-Kutscher". Im Juli 1998 feierten Ottilie und Otto Schweickert ihre Goldene Hochzeit wie einst die Trauung in der Stadtpfarrkirche St. Josef in Weiden: Brot, Wurst und "a Flascherl Bier" waren auf einer Bank in der Grünanlage neben der Kirche das Hochzeitsessen. "Damals waren Zahlungsmittel Mangelware, es gab nur die 30 D-Mark Kopfgeld."

Im Blickpunkt:

Tröger, Fürk, Buchmann, Krapf, Heinzel

1979 gewählt, leitete Hans Tröger den Rentner- und Pensionistenverein bis 1983. Ihm folgte Georg Fürk als Vorsitzender, Tröger fungierte als Stellvertreter. Als Fürk wegen angegriffener Gesundheit zurücktrat, wurde 1987 Karl Buchmann zum Vorsitzenden bestimmt, der den Rentnerverein bis 2008 führte. Nachdem Buchmann krankheitsbedingt zeitweise bereits von Hans Krapf vertreten wurde, wählten die Mitglieder Letzteren 2008 zum neuen Chef. Im Oktober 2017 zog sich Krapf ebenfalls aufgrund gesundheitlicher Probleme von der Vereinsspitze zurück. Zu seinem Nachfolger wurde Hans Joachim Heinzel gekürt.

Beim Besuch einer Verdichterstation der Ruhr-Gas AG in Waidhaus dankt Vorsitzender Karl Buchmann (rechts) im Juni 1988 mit einem Geschenk Ingenieur Sühle für seinen Vortrag. Bild: gpa
Beim Besuch einer Verdichterstation der Ruhr-Gas AG in Waidhaus dankt Vorsitzender Karl Buchmann (rechts) im Juni 1988 mit einem Geschenk Ingenieur Sühle für seinen Vortrag.
Elektromeister, Bühnenbeleuchter, Musikus und Hobbyschnitzer ist Sepp Brunner (links). Sein Markenzeichen ist ein "Zigarrenstummel". Dem Rentnerverein schnitzt er diese alte Ansicht von Kirchenthumbach, die das Vereinslokal "Friedl" heute noch ziert. Mit im Bild Gründungsvorsitzender Hans Tröger. Bild: gpa
Elektromeister, Bühnenbeleuchter, Musikus und Hobbyschnitzer ist Sepp Brunner (links). Sein Markenzeichen ist ein "Zigarrenstummel". Dem Rentnerverein schnitzt er diese alte Ansicht von Kirchenthumbach, die das Vereinslokal "Friedl" heute noch ziert. Mit im Bild Gründungsvorsitzender Hans Tröger.
Sie sind die Gründungsmitglieder des Rentner- und Pensionistenvereins: (hinten, von links) Hans Dötsch, Hans Lima, Ludwig Kellner, Hans Tröger, Georg Sertl, Georg Vogl, Josef Schwemmer, Georg Fürk sowie (vorne, von links) Andreas Ubl, Johann Rinnagl, Franz Kirsch und Georg Götz. Bild: gpa
Sie sind die Gründungsmitglieder des Rentner- und Pensionistenvereins: (hinten, von links) Hans Dötsch, Hans Lima, Ludwig Kellner, Hans Tröger, Georg Sertl, Georg Vogl, Josef Schwemmer, Georg Fürk sowie (vorne, von links) Andreas Ubl, Johann Rinnagl, Franz Kirsch und Georg Götz.
 
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