Der Plan war es, Kirchenmusiker Herbert Fraunhofer bereits zum Osterfest für sein 50-jähriges Wirken an der Orgel zu ehren und zu danken. Doch die Corona-Pandemie ließ dies seinerzeit nicht zu. Jetzt, am Christkönigsonntag, würdigten Pfarrer Augustin Lobo und der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Sigi Failner, den verdienten Kirchenmusiker für sein Engagement über ein halbes Jahrhundert hinweg.
Pfarrer Lobo hob hervor, dass Fraunhofer seit 50 Jahren Organist sei und er zudem 40 Jahre den Kirchenchor souverän geleitet habe. Der Geistliche wünschte Fraunhofer, dass er seine Liebe zur Musik und Kirche noch lange pflegen könne.
Die Laudatio hielt Sigi Failner. Am 1. Januar 1970 sei Herbert Fraunhofer offiziell zum Chorleiter und Organisten der Pfarrei bestellt worden. "Oben auf der Empore thront ein gewaltiges und beeindruckendes Musikinstrument", sagte Failner: Fraunhofer könne sein Goldenes Jubiläum mit der Königin der Musikinstrumente feiern.
Der Bau und die Einweihung der neuen Kubak-Orgel im Jahr 2009 sei für die Pfarrei ein Jahrhundertereignis und für Herbert Fraunhofer ein bewegender Moment gewesen, erklärte der Redner. Seit dieser Zeit entlocke der Jubilar der Orgel mit ihren verbauten 1279 Pfeifen die herrlichsten Töne und biete den Zuhörern ein imposantes Orgelspiel
Ob bei Gottesdiensten, Taufen und Hochzeiten oder bei Trauerfeiern: Vom Spieltisch der Orgel aus bediene Herbert Fraunhofer die Klaviatur, die Pedale und die Register, und so habe er ein ganzes Orchester vor sich. Dieses müsse nach der Pfeife des Organisten tanzen.
Für die Kirchenthumbacher sei es ein erhebendes Gefühl, wenn Fraunhofer, der Lehrer an der örtlichen Volksschule war, in die Tasten greife und die Orgel brausen lasse, erklärte Failner und wartete mit einem Zitat auf: "Ein Gottesdienst ohne Gesang und Orgelmusik ist wie Tanzen ohne Beine. Erst durch Musik und Gesang wird die Seele erreicht." Der Redner betonte, Herbert Fraunhofer habe voller Leidenschaft Kirchenmusik zur Ehre Gottes gespielt und dabei auch den Kirchenchor geleitet.
Anstelle eines persönlichen Geschenks wünschte sich der Jubilar Orgelbücher für die Filialkirche Sassenreuth. "Diesem Wunsch wollen wir – Pfarrer Lobo, der Pfarrgemeinderat und die Kirchenverwaltung – gerne nachkommen" sagte Failner.
Exzellenter Kirchenmusiker
Der "Herr der Orgel" und exzellente Kirchenmusiker sowie Chorleiter ist trotz seiner 83 Jahre ein unentbehrlicher Teil der Liturgie in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt. Herbert Fraunhofer erlernte das Klavierspielen bereits mit sechs Jahren bei den Armen Schulschwestern in Laufen. 1949 begann seine Orgelausbildung in Traunstein. 1952 folgte der Eintritt in den Kirchenchor Laufen als Bassist, gelegentlich half er dort auch als Organist aus.
1955 wurde seine erste eigene Komposition aufgeführt. 1963 trat Fraunhofer das Lehramt in Tremmersdorf an und war aushilfsweise als Organist und Bassist im Kloster Speinshart tätig. 1964 saß er Sonntag für Sonntag als Organist an der großen Orgel in der Klosterkirche.
Als offizieller Chorleiter in Kirchenthumbach wurde Herbert Fraunhofer durch Pfarrer Adolf Schultes zum 1. Januar 1970 per Vertrag bestellt. 1975 stellte er sich erfolgreich der Prüfung als C-Musiker an der Kirchenmusikschule in Regensburg.
Mit Wirkung zum 1. Juli 1986 wurde er zum Dekanatskirchenmusiker für das Dekanat Kemnath-Stadt ernannt. Viele Jahre lang leitete Fraunhofer die Dekanatskirchenmusiktage in Speinshart. Auch als Komponist für kirchenmusikalische Aufführungen hat sich der Kirchenthumbacher diözesanweit einen Namen gemacht. Groß war die Freude bei Herbert Fraunhofer, als am 25. Januar 2009 die 316 000 Euro teure Kubak-Orgel 117 mit ihren 1279 Pfeifen feierlich eingeweiht wurde.
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