Das 77-jährige „Dumbacher“ Urgewächs Martin Kohl erinnert mit einer Mini-Ausstellung im Kirchenthumbacher Schaufensterl am Marktplatz an einen großen Entdecker. „Das kleinste Museum der Welt“ nennt Kohl seine Auslage mit nur wenigen Quadratmetern Größe, in der er sich in den nächsten Wochen mit Christoph Kolumbus und der Entdeckung Amerikas beschäftigt.
Plötzlich hieß es "Land in Sicht"
Dass die Wahl auf den Genueser in Diensten der spanischen Krone fiel, ist kein Zufall. Kolumbus entdeckte die Neue Welt vor genau 530 Jahren. Am 12. Oktober 1492 rief ein Besatzungsmitglied aus dem Ausguck des Flaggschiffes Santa Maria „Land in Sicht“. Schon Tage vorher hatte die Mannschaft Treibholz und Seevögel entdeckt – untrügbare Zeichen für eine nahe Küste. Die Neue Welt war gefunden. Christoph Kolumbus ging auf einer Insel der Bahamas an Land. Auf der Weiterfahrt entdeckte er Kuba und Hispaniola, die größten Inseln der Antillen.
Eine der drei weiteren Überquerungen des Atlantischen Ozeans führte den berühmten Seefahrer nach Trinidad und Tobago. Dort landete Kolumbus am 31. Juli 1498 bei seiner dritten Amerika-Forschungsreise. Inseln, auf denen Martin Kohl als Mitarbeiter der Deutschen Entwicklungshilfe federführend als Ober-Bauleiter die Verkehrsinfrastruktur aufbaute. Nach Arbeitseinsätzen in Sambia und Nepal fand Kohl mit Ehefrau und Kindern auf Trinidad eine Heimat auf Zeit. Zeit auch, die karibischen Inselwelten zu erforschen und auf den Spuren des Entdeckers Kolumbus zu wandeln.
Mit der karibischen Seele verbunden
Im Kirchenthumbacher Schaufensterl verbindet Martin Kohl seine Erfahrungen aus dem mehrjährigen Engagement im Dienst der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit mit der faszinierenden Geschichte des Inselstaates unweit des südamerikanischen Kontinents mit fernen Gedankenwelten. Seine Zaungäste nimmt der Diplom-Ingenieur mit durch Zeit und Raum. Ausgangspunkt sind die persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen mit der karibischen Seele und Reiseberichte aus subjektiven Quellen. So bietet das Fensterl eine Mischung aus Realität, aufmerksamen Beobachtungen und Fantasie. Kohl erzählt kurzweilig und facettenreich von den vier risikoreichen Atlantiküberquerungen des Entdeckers.
Eigene Entdeckungen bei Tauchgängen
Vielschichtig ausgestaltet ist das Kirchenthumbacher Schaufensterl mit Abbildungen der Ureinwohner, mit grimmig dreinblickenden Seebären und Piraten und mutmaßlichen Fundgegenständen aus den Jahrhunderten der Entdeckungsreisen, die Martin Kohl bei seinen Tauchgängen im Landungsbereich der Schiffe in den glasklaren Küstengewässern vor Trinidad auf dem Meeresboden einsammelte. Selbstverständlich schmücken das Schaufenster auch die Modelle des Kolumbus-Flaggschiffes Santa Maria und der begleitenden Karavellen Nina und Pinta. Zu bestaunen sind zudem Nachfertigungen wichtiger maritimer nautischer Instrumente, die dem berühmten Seefahrer die Entdeckung der Neuen Welt erleichterten.
Neugier treibt die Menschen an
Dem Betrachter eröffnen sich Träume von einer bis zur Entdeckung Amerikas heilen Welt. Das Schaufensterl zeigt, mit welcher Kraft die Neugier die Menschen seit jeher in die Ferne trieb. Nicht umsonst folgten den Entdeckern allerdings oft die Eroberer, die die Völker grausam unterwarfen. Ein Aspekt, den Martin Kohl in den begleitenden Texten nicht ausspart. So erinnert der Mann von Welt zum Beispiel auch an die Arawacs, die Ureinwohner von Trinidad und Tobago, die den kollektiven Sturz in die Fluten des Meeres einer Versklavung vorzogen.
Die Reisen von Christoph Kolumbus
- Insgesamt vier Mal überquerte Christoph Kolumbus den Atlantischen Ozean auf der Suche nach "Indien".
- Die Neue Welt fand er am 12. Oktober 1492 mit der Landung auf einer Insel der Bahamas.
- Die dritte Entdeckerfahrt führte ihn an den Kapverdischen Inseln vorbei westwärts über den Atlantik zu den Inseln Trinidad und Tobago und in Höhe der Orinco-Mündung zum südamerikanischen Kontinent.
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