Im Pfarrzentrum St. Josef duftete es nach frischem Kaffee, knusprigen Semmeln, Marmelade, Obst, Müsli und anderen Leckereien. Das Frauenfrühstück ist stets ein willkommener Anlass, um zu genießen – aber auch, um zu plaudern, sich auszutauschen und Neues zu erfahren.
Dazu war Dr. Cathrin Zügner zu Gast. Die Diplom-Psychologin, die am Bezirksklinikum in Regensburg beschäftigt ist, brachte es gleich zu Beginn ihres Vortrags auf den Punkt: „Achtsamkeit ist die Kunst, da zu sein. Die bewusste Entscheidung, einfach nur da zu sein, im Kontakt mit der Umwelt, mit anderen Menschen und mit sich selbst. Empfangsbereit, offen für das, was gerade geschieht. Nichts wird aktiv verändert, aber Veränderungen werden zugelassen. Erfahrungen werden nicht verstärkt, nicht festgehalten oder vermieden."
Die Gewohnheiten und die Anforderungen der Gesellschaft erschwerten die Achtsamkeit. "Lassen Sie diese Wünsche, Absichten, Impulse bleiben. Entscheiden Sie sich dafür, sie nicht festzuhalten oder zu verstärken. Bleiben Sie bei der Wahrnehmung des gegenwärtigen Geschehens und öffnen Sie sich für die Erfahrungen, die da sind“, riet deshalb die Referentin.
Zu den Grundhaltungen der Achtsamkeit gehöre, dass sie "aktiv und mit Entschlossenheit" eingenommen werde. Wie ein kleines Kind, das die Welt entdeckt, sollte man stehen bleiben, die Augen schließen und sich darauf konzentrieren, was es gerade zu hören, zu riechen oder zu spüren gibt. Dies werde „Anfänger-Geist“ genannt.
In zahlreichen Studien sei die Wirksamkeit der Achtsamkeitspraxis belegt worden, erklärte die Expertin. Bewiesen seien eine Verringerung des Stresserlebens, von Angst und Panikattacken, von Depression und Burnout, Schlafstörungen und Migräne. Zudem gebe es Hinweise darauf, dass Menschen mit chronischen Schmerzen, Krebserkrankungen oder Multipler Sklerose von einer achtsamen Lebenshaltung profitieren können.
Züger bezeichnete die Achtsamkeit als einen alten und gleichzeitig neuen, modernen Heilungsweg. Im Christentum wurde diese Haltung durch die Mystiker im Mittelalter eingeführt. Methoden wie Kontemplation und Meditation wurden in den Klöstern, vor allem in den kontemplativen Orden, weitergeführt.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.