Es war die älteste Fußwallfahrt Europas: das "Bartlmä-Gehen". Der Weg führte über das Steinerne Meer im Salzburgischen auf alten Pfaden ins Berchtesgadener Land und bis zum Watzmann am Königssee. Pilger Robert Herl hat diese Strapazen auf sich genommen und gemeistert.
Ausgangsort des Bartlmä-Gehens war Maria Alm im Pinzgau. Von hier ging es hinauf auf das 2177 Meter hoch gelegene Riemannhaus. Der steile Aufstieg, der fast fünf Stunden in Anspruch nahm, führte unter anderem durch die Scharte. Dabei blieben den Pilgern über Hunderte von früheren Generationen in den Fels gehauene Stufen nicht erspart. Im Riemannshaus angekommen, blies ein böiger Wind, begleitet von Nieselregen. Doch das Wichtigste war geschafft und das Nachtlager konnte aufgeschlagen werden. An Schlaf war aber nicht zu denken: Die Ministranten aus Maria Alm hatten bis in die frühen Morgenstunden gespielt, und das nicht sehr leise.
Am nächsten Tag um 8 Uhr läuteten die Glocken zur Bergmesse, ehe es über das Steinerne Meer zum Kärlingerhaus am malerischen Tintensee weiterging. Dieser liegt im Grenzgebiet zwischen Bayern und Salzburger Land am Watzmann. Auf halben Weg zwischen Kärlingerhaus und Königsee mussten die Wallfahrer das "Ofenloch", die spektakulärste Passage der Almer Wallfahrt, meistern. Pilger nennen sie auch "Saugasse": Sie ist 1000 Meter lang und weist 70 Prozent Gefälle auf. Die Teilnehmer mussten auf 23 Kilometer einen Höhenunterschied von 3200 Meter bewältigen.
Den Schlusssegen - auch Pilgersegen genannt - erteilte ein Pater in der Sankt-Bartholomä-Kapelle. Endlich am Ziel angekommen, meinte Pilger Robert Herl: "Ich bin geschafft, aber schön war's."
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