15 Kameraden der Feuerwehr leisten als „First Responder“ bei Notfällen qualifizierte Erste Hilfe bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Eine Einladung nach Erlangen nahmen sie als Weiterbildung deshalb gerne an.
Im Anatomischen Institut in Erlangen wohnten sieben Brandschützer einer Notfalltagung mit dem Themenkomplex schwere Brustkorb- und Lungenverletzungen sowie massive Gesichts- und Halsverletzungen bei. Initiatoren dieser überregionalen Veranstaltung sind Professor Holger Rupprecht, Chefarzt der Chirurgischen Klinik I am Klinikum Fürth, sowie Professor Harald Dormann, Chefarzt der zentralen Notaufnahme dort.
Rupprecht, Chefarzt der Chirurgischen Klinik I am Klinikum Fürth, der regelmäßig Notarztdienst auf der Eschenbacher Rettungswache leistet, hatte die Feuerwehrleute eingeladen. Er machte deutlich, dass der „First Responder“ im ländlichen Raum unverzichtbar sei, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken.
Im voll besetzten Hörsaal wurden die Zuhörer von Professor Winfried Neuhuber, emeritierter Ordinarius für Anatomie, über die Gefäßversorgung am Hals und im Brustkorb informiert: Die Kenntnis anatomischer Strukturen ist entscheidend für die Notfallversorgung vor Ort durch das Rettungsteam.
Dormann referierte anschließend über die Anlage von Thoraxdrainagen bei verschiedenen Krankheitsbildern, Rupprecht anhand von dramatischen Bildern und Videosequenzen über die Akutversorgung von massiven Lungenverletzungen. Besonders eindrucksvoll waren die Berichte über die Behandlung von Herz-Stich- und -Schussverletzungen, die in der Regel in fast 90 Prozent der Fälle tödlich enden. Alle sechs Patienten mit von Rupprecht versorgten Herzverletzungen, etwa durch einen Messerstich in die linke Herzkammer, haben allerdings ohne Folgeschäden überlebt.
Ein weiterer Höhepunkt war das Referat von Oberstarzt Professor Matthias Helm, Chefarzt der Anästhesie, Notfall- und Intensivmedizin am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm. Der international anerkannte Notfallexperte hat durch seine Kriegseinsätze in Afghanistan einen riesigen Erfahrungsschatz, den er packend in seinen Bericht über die Versorgung von Halsverletzungen einbrachte.
Nach einer Brotzeit und intensivem Gedankenaustausch hatten noch 20 Ärzte die Möglichkeit, an menschlichen Körperspendern Notfalleingriffe zu üben. Unterstützt wurden die Professoren dabei von Professor Karlheinz Dietl, Chefarzt am Klinikum Weiden. Über eine Internetverbindung verfolgten fast zugeschaltete 600 Ärzte die Maßnahmen.
Dass sich die Kirchenthumbacher Brandschützer auch in Erster Hilfe stetig aus- und fortbilden, zahlt sich aus. Schon bei einigen Einsätzen bewiesen sie ihre Fähigkeiten.
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