Bernhard Feneis, der Präsident des Verbandes der Deutschen Binnenfischerei und Fischtierarzt aus Weiden, holte den Kunstfisch vom Hof des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Fisch, Thomas Beer, in Kleinsterz. Er packte ihn in den Kofferraum seines Mercedes-Kombi, um ihn nach Brüssel zu bringen. Der Fisch, erklärte Feneis, sei der Hingucker für die 50-Jahr-Feier des internationalen Verbandes.
Teichwirte haben Lösung
Eine große Ehre für die Teichwirte aus dem Stiftland, denn der Fisch steht für eine ehrgeizige Botschaft. "We are the solution" - "Wir sind die Lösung" steht auf der Rückseite einer kleinen, farbig im selben Muster gehaltenen Miniatur. "Und das meinen wir zu Recht", betonte Feneis bei der offiziellen "Verschiffung" des Oberpfälzer Symbols am Montagnachmittag. Der Verband sagt der Meeresverschmutzung und -ausbeutung den Kampf an. Mit sanften Mitteln, denn statt Meeresfisch sollen die Europäer lieber Karpfen essen. Die seien gesund, nachhaltig, würden die Umwelt schonen und auch die Resourcen. Auf die Frage, ob Meeresfisch nicht gesünder sei, antwortete Feneis: "Das kommt immer darauf an, was der Fisch frisst." Der Karpfen liefere rein tierisches Protein.
Es war ein weiter Weg von der Idee, in Brüssel symbolisch einen Phantastischen Karpfen aus dem Landkreis Tirschenreuth aufzustellen, bis zur Umsetzung. Feneis wandte sich mit seiner Idee an Thomas Beer. Der fand prompt jemanden, der den Kunstfisch bemalt und der ihn finanziell fördert. Den ersten Part übernahm Nicole Schuller. Für die Künstlerin aus Mitterteich war dies eine schöne Aufgabe. 22 Stunden habe sie daran gearbeitet, verriet sie stolz. Der Karpfen, der mit Acrylfarben und einem Speziallack gegen Witterungseinflüsse bemalt wurde, ist gut zweieinhalb Meter lang.
Über 150 Kunstfische
Nicole Schuller legte dicke Schichten auf, damit auch alles hält. Dabei hat sie sich an Design-Vorgaben des Verbandes gehalten. Zwei designgleiche kleine "Brüder" wird Feneis bei der Feier in Brüssel überreichen - mit der Botschaft versteht sich. "Der Karpfen wird voraussichtlich in der bayerischen Vertretung in Brüssel bleiben", sagt Feneis. Bis September 2019 soll er dort für die europäische Karpfen- und Binnenfischzucht werben.
Feneis plant, ihn dann zurückzuholen und ihn bei der internationalen Karpfen-Konferenz in Bayern zu zeigen. Wo genau diese stattfindet, weiß der 66-jährige Fischtierarzt noch nicht. Er schätzt in Mittelfranken. Dann werden auch Gäste aus dem Iran und Usbekistan vertreten sein. Auch dort gehört die Karpfenzucht zur Landestradition.
Thoms Beer hat übrigens den Überblick verloren, wie viele Phantastische Karpfen inzwischen im Umlauf sind. "Mindestens 150 bis 200", schätzte er, seien im Landkreis und weit darüber hinaus aufgestellt worden. Einer ist nach La Ville du Bois, der französischen Partnerstadt von Tirschenreuth, ausgewandert. Und ein kleineres Exemplar sei in Ungarn, meint Feneis zu wissen.
Für die Künstlerin Nicole Schuller ist es der zweite Phantastische Karpfen, den sie bemalt hat. Ihr Erstlingswerk steht vor dem Porzellanmuseum in Mitterteich.





















Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.