Der Gartenbauverein pflegt die Pflanzungen am Marktplatz und an den Ortsausgängen. Auch um den Botanischen Lehrpfad kümmert er sich seit 32 Jahren. An der Silber- und der Bronzemedaille in den Wettbewerben "Unser Dorf soll schöner werden" für Königstein habe er maßgeblichen Anteil.
Der Gartenbauverein beging im Saal des Gasthofs Zur Post sein 125-jähriges Jubiläum nicht nur mit einem offiziellen Programm, sondern auch mit einem Festmenü aus fünf Gängen.
Schirmherr Landrat Richard Reisinger, gleichzeitig Vorsitzender des Kreisverbands der Gartenbauvereine, lobte die Arbeit der Königsteiner. Vorsitzender Erich Richthammer begrüßte die drei Bürgermeister der Gemeinde, Altbürgermeister Klaus Wolkersdorfer und Ehrenvorsitzenden Georg Ziegler, den er als "Lichtgestalt des Vereins" bezeichnete. "Königstein ist der zweitälteste Gartenbauverein im Landkreis. Nur Sulzbach ist um ein Jahr älter", stellte Gartenfachberaterin Michael Basler fest.
Horst Pirner, seit 21 Jahren Beauftragter für den Lehrpfad, gab einen Rückblick auf die Entstehung des 5,6 Hektar großen Areals, dessen Pflege der Gartenbauverein 1986 übernommen hat. Auf ihm liegt die europäische Wasserscheide zwischen Donau und Rhein. 2,2 Kilometer Rundwege führen an 60 Blumen- und Pflanzentafeln, an einer Schutzhütte, an Ruhebänken und einem Loki-Schmidt-Kräuterbeet vorbei. Es erinnert an die Frau des Altkanzlers Helmut Schmidt, die Königstein mehrmals besucht hat.
Das Programm wurde umrahmt von der Jugendtanzgruppe des Trachtenvereins D' Ossinger, die Paul Pesold und Kilian Guttenberger musikalisch begleiteten. Auch das Königsteiner Bauerntheater glänzte mit zwei Sketchen.
Geehrt für ihre 25-jährige Mitgliedschaft wurden Erwin Blendinger und Heidi Ziegler. Ebenso lange sind Erna Joksch, Else Kolb, Anita König, Walburga Lehnerer, Dorle Leßnerkraus, Herbert Pirner und Helga Roßbacher sind ebenso lang dabei, waren aber nicht anwesend.
Der Gründer der Gartenbauvereine ist der evangelische Pfarrer Albrecht Friedrich Eyring aus Unterfranken. Während des strengen Winters 1879/80 waren Tausende von Obstbäumen durch Frost eingegangen. Eyring erreichte es in der folgenden Zeit durch Aufklärungsarbeit, dass auf bisher ungenutzten Flächen Obstbäume gepflanzt wurden. Seine Idee fand viele Anhänger, und er gründete 1883 den Obstbauverein Lipprichshausen in Mittelfranken. Dies war der erste Verein, der als Keimzelle des bayerischen Landesverbandes gilt.
Eyring schuf gleich nach der Gründung eine vereinseigene Baumschule, aus der die Mitglieder mit Pflanzen versorgt wurden. Bei seinem Vortragsreisen im Frühjahr und Herbst hielten er selbst oder Experten der Landwirtschaftsschulen Fachvorträge über alle Fragen des Obstbaus.
1893, im selben Jahr, in dem auch der Königsteiner Gartenbauverein gegründet wurde, entstand der mittelfränkische Kreisverband für Obst- und Gartenbau mit Pfarrer Eyring an der Spitze. Er übernahm auch den Vorsitz im Bayerischen Landesverband für Obst- und Gartenbau. Schon im ersten Jahr hatten sich ihm 242 Vereine mit 11 410 Mitgliedern angeschlossen. Auch der Königsteiner Gartenbauverein ist Mitglied im Landesverband. (wku)
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.