Gartenbauverein Königstein schaut auf 125 Jahre zurück

Königstein
27.09.2018 - 14:39 Uhr

Er gehört zu den ersten Gartenbauvereinen überhaupt im heutigen Landkreis Amberg-Sulzbach. Nach drei Gründungen hat er jetzt eine stolze Zahl an Jahren voll.

Zur 100-Jahr-Feier des Gartenbauvereins kam 1993 die Frau des Altkanzlers Helmut Schmidt, die Gründerin des Kuratoriums zum Schutz gefährdeter Pflanzen, nach Königstein. Von links Dr. Johann Högenauer, Margarete Pickel, Brigitte Lindner, Gerda und Georg Ziegler, Loki Schmidt und Josef Stauber.

Am Samstag, 29. September, feiert der Gartenbauverein Königstein um 19 Uhr im Gasthof zur Post sein 125-jähriges Jubiläum. 1893 gab der Telegraphen-Ingenieur Johann Georg Beringer, ein gebürtiger Königsteiner, den Anstoß, den Obstbau- und Bienenzuchtverein im Gasthaus Merkl (Lehnerer) aus der Taufe zu heben. Noch im selben Jahr wurde Beringer zum Ehrenmitglied ernannt.

Relikt aus Gründerzeit

Zunächst bestand der Verein aus 37 Mitgliedern, die 30 Pfennige Aufnahmegebühr und eine Mark Jahresbeitrag bezahlten. Ein Jahr später stiftete Beringer 25 Obstbäume. Verschiedene Gerätschaften schaffte der Vorstand in der Gründerzeit an: Eine Baumspritze, die ausgeliehen werden konnte, eine Dosenverschlussmaschine - sie existiert noch und befindet sich bei der Familie Ziegler - sowie eine Obstpresse.

Während des Zweiten Weltkriegs ruhte der Verein. Ehemalige Mitglieder hauchten ihm 1946 wieder Leben ein. Neben den üblichen Vorstandsposten gab es auch einen Spritzenwart. Franz Bernt führte gegen einen geringen Lohn die Baumspritzung durch. Mit dem Tod des Vorsitzenden Georg Kolb im Jahr 1972 fiel der Verein in einen Dornröschenschlaf.

1981 neu formiert

Die Pause ging 1981 zu Ende, als die Mitglieder Georg Ziegler zum Vorsitzenden wählten. Er übte das Amt über 25 Jahre bis 2008 aus. Unter seiner Leitung wuchs der Verein von 13 Gründungsmitglieder auf über 200 Mitglieder. Dann wurde Sonja Langer Vorsitzende, die den Verein bis 2012 leitete. Brigitte Lindner übernahm die Spitze bis 2016. Seitdem ist Erich Richthammer der Vorsitzende.

Aktiver Verein

Viele Jahre organisierte der Verein die Blumenschmuckprämierung sowie den Wettbewerb "Der schöne Hauseingang". Mit einem Verkaufsstand, wo selbst gemachte Marmeladen, Öle und Handarbeiten angeboten werden, beteiligt er sich am Königsteiner Marktfest. Wanderungen und eine Erntedankfeier unter einem bestimmten Motto gehören ebenfalls zum Jahresprogramm.

Schon bald nach der Wiedergründung übernahmen die Mitglieder die Pflege des Botanischen Lehrpfads. Dort errichtete der Verein 2009 eine Wildkräuterbeet. Nachdem ein Bürgerbrunnen auf dem Marktplatz entstand, wurde dieser von den Gartlern viele Jahre als Osterbrunnen gestaltet. Auch heute noch schmücken die Frauen die Ortseingänge und den Marktplatz der Gemeinde.

Seit Anfang der 1980er-Jahre kümmern sich die Gartler um den Botanischen Lehrpfad. Im Bild einige Helferinnen, die sich nach getaner Arbeit eine Pause gönnen.
Seit vielen Jahren verkauft der Gartenbauverein beim Königsteiner Marktfest selbst gemachte Öle, Essig und Marmeladen. Von links Gunda Ertel, Sonja und Wilfried Langer, Markusine Guthjahr.
Eine Anekdote aus der Vereinschronik:

1972 ruhte der Gartenbauverein. Dessen Obstpresse wurde im Stadel von Margarete Wiesend im Hinteren Markt abgestellt. Dort entdeckten sie fünf Jahre später vier junge Männer: Günter Gebhard, Hans Pirner („Lesch“), Siegfried Gradl und Reinhard Stecher. Sie fassten den Entschluss, Apfelwein herzustellen. Sie pressten die Äpfel, setzten den Saft an und füllten ihn in Flaschen ab. Es entstanden 100 Liter Apfelwein. Da sie die Äpfel aus dem ganzen Ort zusammengetragen hatten, nannten sie ihr Produkt nach einem Königsteiner Berg „Thorsteiner Allerlei“.

Der Wein schmeckte ihnen ausgezeichnet. Um ein objektives Urteil zu erhalten, gingen sie ins Gasthaus Gradl und ließen die Männer am Stammtisch den Apfelwein probieren. Alle waren sehr angetan davon und versicherten, nie einen bessern Apfelwein getrunken zu haben. (wku)

 

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