Tell Königstein hält sich Stadel-Tür offen

Königstein
18.12.2018 - 13:36 Uhr

Alle Zeichen standen bei den Königsteiner Tell-Schützen zuletzt auf eine Fusion mit den Nachbarn in Neukirchen. Jetzt deutet sich die Möglichkeit an, den verkündeten Ausstieg aus dem Projekt Stadelreihe rückgängig zu machen.

Tell-Mitglied Hans Martin Grötsch hatte eine außerordentliche Mitgliederversammlung beantragt und die nötigen Unterschriften gesammelt. Seine Zielrichtung: Erst wenn die zu erwartende monatliche Belastung für ein neues Heim bekannt ist, soll über die Zukunft der Schützengesellschaft Tell 1923 Königstein entschieden werden.

Zur Debatte standen bei einer Mitgliederversammlung im September die Beteiligung an Sanierung und Umbau der Stadelreihe oder die Fusion mit der Schützengesellschaft 1912 Neukirchen. Zu einem Beschluss kam es nicht. Ein Gespräch mit Bürgermeister und Architekt sollte Klarheit schaffen.

Im Oktober verkündete Schützenmeister Christian Kopp - für Bürgermeister Hans Koch nach dessen Aussage "völlig überraschend" - den Stopp für die Pläne, ein neues Schützenheim in der Stadelreihe einzurichten. Mit der SG Neukirchen bestehe im Wesentlichen Einigkeit über eine Fusion.

In der außerordentlichen Versammlung am Sonntagabend ging es um den Eindruck einiger Mitglieder, der Vorstand steuere auf eine Vereinsauflösung zu. Dazu äußerte sich Jugendleiterin Martina Baumeister. Seit 2016 gibt es in Königstein keinen Schießstand und damit auch keine Möglichkeit mehr, den Schießsport auszuüben. Die Nachbarn in Neukirchen nahmen die Tell-Schützen in dieser Situation auf.

"Wir sind dort gut angekommen", sagte Baumeister. Eine junge Königsteiner Sportlerin habe mittlerweile den Sprung in den bayerischen Landeskader geschafft. In Neukirchen stünden ausgebildete Schießtrainer zur Betreuung bereit. Die Jugendleiterin wünschte sich wieder Ruhe im Verein und befürwortete deshalb die Fusion mit Neukirchen. Gegebenenfalls werde sie ihr Amt bei Tell niederlegen. Schützenmeister Christian Kopp sah ohne konkrete Zahlen für eine Sanierung der Stadelreihe und die späteren Mietkosten keine Alternative zur Fusion.

Der Initiator der außerordentlichen Mitgliederversammlung, Hans Martin Grötsch, sprach, wie er betonte, aus seiner Sicht als Schütze, als Marktrat und als Sohn des Ehrenschützenmeisters Franz Grötsch. Ein Fortbestehen der Tell-Schützen in Königstein sei all die Jahre das Ziel gewesen. Kosten zu scheuen, deren Höhe aktuell noch niemand kenne, hielt er für unklug. Das Projekt Stadelreihe sei angesichts immens hoher Zuschüsse wie ein Sechser im Lotto für die Marktgemeinde.

Kritiker einer Fusion wandten ein, dass angesichts von derzeit zehn aktiven Schützen und einigen weiteren Schießsportfreunden nur etwa 20 Mitglieder eine Zukunft in der SG Neukirchen fänden. Für den Rest der mehr als 80 Vereinsangehörigen bei Tell 1923 falle diese Möglichkeit der Freizeitgestaltung dann weg.

Als auch Schützenmeister Kopp seinen Rückzug anbot, weil er die Verantwortung für eine Überschuldung des Vereins nicht übernehmen wolle, versuchte Hans Martin Grötsch zu vermitteln. Schließlich kam ein Kompromiss zustande.

Er sieht vor, Zahlen des Architekten abzuwarten, die im Januar kommen sollen. Die Jahreshauptversammlung soll von Januar auf Februar verschoben werden. Wenn das Projekt Stadelreihe dann endgültig scheitern sollte, könnte es im März oder April zur Unterzeichnung eines Fusionsvertrags kommen. Dieser Zeitplan wurde bei sieben Enthaltungen und 17 Ja-Stimmen angenommen. Nein sagte niemand dazu.

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