Während wochentags in der schmucken Dorfkirche die Gläubigen an einer Hand abgezählt werden können, sind die Bankreihen am Hochfest St. Peter und Paul, denen die Kirche geweiht ist, gut gefüllt. Das gefällt auch Bischöflich Geistlichem Rat Pfarrer Alois Scherm. Die beiden Apostel werden in aller Selbstverständlichkeit in einem Atemzug genannt. „Beide waren grundverschieden, hatten ihre Fehler und Schwächen“, führte der Geistliche im Patroziniumsgottesdienst aus. Trotzdem wurden sie wichtige Säulen der katholischen Kirche. „Wir müssen dankbar dafür sein, dass wir solche Glaubenszeugen haben. Versuchen wir, ihnen nahe zu kommen.“ Eva Hengstl übernahm die Lektorendienste. „Ihr Freunde Gottes allzugleich“ stimmte Hans-Josef Völkl auf der Orgel an. Das Evangelium des Tages handelte von der Zusage Jesus: „Du bist Petrus, der Fels, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“
"Peter und Paul" klingt laut Pfarrer Scherm wie ein Brüderpaar, zumal deren Fest ja auch am gleichen Tag gefeiert werde. Schaue man sich aber die Steckbriefe der Patrone der Kößinger Kirche an, ist Petrus der junge Fischer, der nicht schreiben konnte, sich aber zu Jesus bekannte. Allerdings verleugnet er ihn als es darauf ankam. Trotzdem wird Petrus zum Oberhaupt der Apostel. Paulus dagegen entstammte einer frommen jüdischen Familie, ein Gelehrter, nicht aus der Provinz und mit dem Beruf des Zeltmachers, setzte er sich für seinen Glauben ein und war Christenverfolger. „Ihn holt Jesus vom hohen Ross herunter“, so Pfarrer Scherm. „Jesus machte aus diesem leidenschaftlichen fanatischen Christenverfolger einen ebenso leidenschaftlichen Boten seines Evangeliums.“
Petrus und Paulus hätten sich wohl nie aus freien Stücken gefunden und angefreundet. Aber: „Diese beiden Typen in der Kirche sind notwendig.“ Durch ihren Zusammenhalt hätten sie verhindert, dass aus dieser damals jungen christlichen Kirche keine Sekte wurde, sondern eine umfassende Weltkirche. „Eines ist sicher: Kirche ist nichts Starres.“ Die Kirche soll lebendig sein und alles was Leben hat, muss sich entwickeln.“ Nach dem Gottesdienst trafen sich alle Teilnehmer zum geselligen Beisammensein vor der städtischen Unterstellhalle in der Dorfmitte zum Feiern.
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