Kötzersdorf bei Kemnath
15.02.2019 - 11:31 Uhr

Für Artenvielfalt Dialog wichtig

Die Imker und Landwirte sind aufeinander angewiesen. Dies zeigt sich beim Stammtisch des Bienenzuchtvereins Kemnath und Umgebung sehr deutlich.

Imkervorsitzender Andreas Schultes hat mit Markus Konz (Maier Grünlandsaat GmbH), Christine Medick (Landwirtin und Imkerin) und Ely Eibisch (Kreisobmann des Bauernverbandes) drei Referenten zum Stammtisch der Bienenzüchter geladen (von links). Bild: rpp
Imkervorsitzender Andreas Schultes hat mit Markus Konz (Maier Grünlandsaat GmbH), Christine Medick (Landwirtin und Imkerin) und Ely Eibisch (Kreisobmann des Bauernverbandes) drei Referenten zum Stammtisch der Bienenzüchter geladen (von links).

Der Bienenzuchtverein Kemnath hatte zu seinem Stammtisch im Landgasthof Busch hochkarätige Referenten eingeladen. Mit ihnen diskutierten die Teilnehmer die Situation zwischen Imkern und Landwirten. Als Vertreter des Bayerischen Bayernverbandes (BBV) kam Kreisobmann Ely Eibisch, Christine Medick aus Kothigenbibersbach in Oberfranken ist als Landwirtin und Imkerin mit beiden Seiten vertraut. Von der Maier Grünlandsaat GmbH war Diplomingenieur (FH) Markus Konz zu Gast.

Eibisch betonte, dass Imker und Landwirte einander bräuchten und ein funktionierender Dialog deshalb wichtig sei. Dieser Termin stehe nicht in Zusammenhang mit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen", betonte der Kreisobmann, denn das Treffen sei schon weit zuvor vereinbart worden. Aus aktuellem Anlass ging er trotzdem kurz darauf ein.

Das Volksbegehren greife fast ausschließlich in die Landwirtschaft ein und sei daher einseitig, meinte der Redner. Die Landwirte täten viel, um die Artenvielfalt zu fördern. Der BBV-Kreisverband biete an, Patenschaften für 100 Quadratmeter Blühflächen zu übernehmen. Für 50 Cent je Quadratmeter werden diese von einem Landwirt angesät. Dies fördere zum einen die Artenvielfalt, zum anderen erhalte der Landwirt erhält eine Honorierung für seine Arbeit.

Eibisch zeigte, wie man mit Maßnahmen wie Flächenstilllegungen, Blühflächen, Gewässerrandstreifen, Ackerrandstreifen, Blühflächen an Waldrändern und in der Feldflur sowie mit Struktur und Landschaftselementen die Biodiversität gefördert werden kann. Christine Medick berichtete, wie sie als Landwirtin in der Vergangenheit von den Imkern angegriffen worden sei. Die Bienenzüchter machten sie für das Bienensterben verantwortlich.

Um diesen Vorwürfen entgegentreten zu können, trat Medick in den Bienenzuchtverein ein und bekam so ihr erstes Volk und einen Bienenpaten zur fachlichen Unterstützung. Bereits im ersten Jahr habe sie 60 KIlogramm Honig geerntet, schwärmte sie. Ihrer Meinung nach liegt es meist am Imker, wenn ein Bienenvolk stirbt, da dies fast immer im Winter passiere. Bei ihrer Meinung zum Volksbegehren schloss sie sich Eibisch an. Dessen Erfolg führe dazu, dass immer mehr Wirkstoffe zum Spritzen verboten werden. In der Folge werde der Rapsanbau nur noch schwer möglich sein. Konsequenz sei eine weitere "Vermaisung.

Markus Konz stellte Blumenmischungen für Blühflächen im Hof und Garten, aber auch für Landwirte und Kommunen vor. Es gebe sie für kleine und für größere Flächen, für salzbelastete Straßenränder, aber auch für Verkehrsinseln oder Schotterstreifen. Ebenso seien einjährige und mehrjährige Mischungen verfügbar. Konz betonte, dass eine optimale Nährstoffversorgung nicht nur zu mehr Höhe, sondern auch zu mehr Nektarertrag führe. Vor der Saat den Boden leicht anzufräsen helfe, dass das Unkraut nicht überhand nehme.

Um die Artenvielfalt in den Hausgärten zu fördern, erhielt jeder Gast als Geschenk eine Tüte Blumensamen. Damit kann jeder zu Hause vier Quadratmeter Blumen ansähen und damit dazu beitragen, dass es den Bienen und Insekten besser geht.

Zahlreiche Gäste kommen zum Stammtisch der Imker, um sich über aktuelle Themen zu informieren. Bild: rpp
Zahlreiche Gäste kommen zum Stammtisch der Imker, um sich über aktuelle Themen zu informieren.
 
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