Kötzersdorf bei Kemnath
01.08.2019 - 11:55 Uhr

Musizieren hält jung

Was wäre das Wirtshaussingen ohne die Kemnather Sängerinnen? Auch im Landgasthof Busch in Kötzersdorf griffen sie wieder tief in ihre Liederkiste.

Spontan bildeten die beiden Akkordeonspieler Manfred Döllinger (links) und Markus Schraml (hinten rechts) ein Duo. Bild: jzk
Spontan bildeten die beiden Akkordeonspieler Manfred Döllinger (links) und Markus Schraml (hinten rechts) ein Duo.
Der 92-jährige „Alis“ (Alois Lippert) gibt einige seiner Lieblingsstücke zum Besten. Bild: jzk
Der 92-jährige „Alis“ (Alois Lippert) gibt einige seiner Lieblingsstücke zum Besten.

Das Lied der Kemnather Sängerinnen von einem romantischen Dorf im Egerland ("In Dirngröih is schöi") ging vor allem einigen Senioren zu Herzen, die es von früher noch kannten. Auch das lustige Lied "Ja so a Flouh, dou is hint und vorn nix dro" kam sehr gut an. Souverän wie immer begleitete sie Roland Küffner auf dem Akkordeon.

Alois Lippert kann mit seinen 92 Jahren zwar nicht mehr regelmäßig beim Wirtshaussingen dabei sein, "aber wenn es irgendwie geht, dann komme ich", versicherte er. Nach wie vor singt er auswendig und begleitet sich selber auf seiner "Steirischen". Die hat sich der ehemalige Busfahrer selbst zu seinem 65. Geburtstag geschenkt.

Als bei seinen Ausflugsfahrten ein Musiker gebraucht wurde, habe er mit dem Harmonikaspielen angefangen, berichtete er. Die Griffe habe er sich selber beigebracht. "Das Musizieren ist mein Leben, das hält mich jung", versicherte er. "Wenn ich einmal nicht mehr spielen kann, werde ich auch nicht mehr lange leben." In Kötzersdorf bekam er viel Beifall für den Walzer "Unter den Kastanien spielt die Musik", das "Seemannslied" und "Die Kapelle hat gewonnen."

Herbert Diesner hatte wieder seine Gitarre mitgebracht. Er sang ein Loblied auf den schönen Steinwald und das Lied gegen die Traurigkeit, den Zwiefachen "Leit, Leit, Leits möißt's lustig sei". Manfred Döllinger spielte auf seinem Akkordeon anspruchsvolle Stücke aus der Unterhaltungsmusik. "Friedolin", "Was schleicht dort im nächtlichen Walde", das "Rennsteiglied" ("Diesen Weg auf den Höhn bin ich oft gegangen"), "Das junge Leben" und "Jetzt kommen die lustigen Tage" waren diesmal die Wunschlieder. Mit "Öitz hob i mein Heiserl in Wold außibaut" und "Es scheint der Mond so hell auf dieser Welt" erfüllte Monika Fink Sonderwünsche, wobei sie Küffner und Rudolf Fink instrumental begleiteten. Bruno Primann improvisierte mit seiner Teufelsgeige rhythmische Bausteine zu den Stücken. Sieglinde Wick hatte auch diesmal wieder humorvolle Geschichten auf Lager.

Mit einem Potpourri bekannter Wirtshaus- und Schunkellieder heizte der Akkordeonspieler Markus Schraml aus Immenreuth die Stimmung weiter an. Seiner Aufforderung "Jetzt trink ma no a Flascherl Wein" kam aber niemand nach. Als die Kemnather Sängerinnen das gefühlvolle Lied "I spür mei Herz in mir" anstimmten, war es Zeit zum Abschiednehmen. Mit dem "Schlammersdorfer Lied" ging das gemütliche Wirtshaussingen zu Ende.

Hintergrund:

Für Volkslieder kein Weg zu weit

Die weite Anreise aus Schmidgaden bei Amberg haben Richard und Gerlinde Werner auf sich genommen. „Wir fahren überall hin, wo alte Volkslieder gesungen werden“, versicherten beide. „Die Lieder, die uns gefallen merken wir uns, schreiben den Text auf und spielen sie aus dem Gehör nach.“ „Wo is denn am schönsten auf der Welt?“, fragten sie bei ihrem Auftrittslied. Die Antwort war nicht schwer zu erraten: „Im Bett“. Auch mit „Dort wo die Wälder heimlich rauschen“ begeisterten sie die Zuhörer.

Recht nachdenklich wurden manche bei dem Stück mit dem Refrain „Das Leben gibt, das Leben nimmt, wie’s das Schicksal dir bestimmt“. Auch ein Lied aus ihrem Lieblingsland haben sie mitgebracht: „Abschied von Südtirol“. „Wir kommen wieder“, versprachen sie, als sich Monika Fink bei ihnen bedankte.

Richard und Gerlinde Werner. Bild: jzk
Richard und Gerlinde Werner.
 
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