Kötzersdorf bei Kemnath
29.11.2018 - 13:17 Uhr

Traum vom Bienenhaus realisieren

Der Jahresrückblick des Bienenzuchtvereins Kemnath weist ein sehr aktives Jahr aus. Auch 2019 soll die Nachwuchsförderung konsequent fortgesetzt werden.

Andreas Schultes, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Kemnath, informiert über die Aktivitäten in den vergangenen Monaten und gibt einen Ausblick in das neue Jahr. Bild: rpp
Andreas Schultes, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Kemnath, informiert über die Aktivitäten in den vergangenen Monaten und gibt einen Ausblick in das neue Jahr.

Zur Freude von Vorsitzendem Andreas Schultes fanden sich zur Jahreshauptversammlung auch einiger Jungimker ein, die sich erst seit Kurzem mit der Bienenzucht befassen. Diese gebe es verschiedene Kurse, außerdem werde jeder Anfänger von einem erfahrenen Paten betreut, der ihm mit Rat und Tat zur Seite stehe. Auch ein Bienenvolk und das notwendige Material werde gestellt. Wichtig sei dem Verein die Zusammenarbeit mit Schulen. Dort sei ein Film über Bienen und -zucht gezeigt und mit Schauvölkern sowie praktischen Tätigkeiten das Interesse für die Insekten geweckt worden. Dies wolle man weiter ausbauen, betonte der Redner.

„Zum Glück sind wir in unserem Verein im Jahr 2018 von Faulbrut verschont geblieben. Es gab keinen einzigen Fall dieser gefürchteten Erkrankung! Bei einem Imker wurden zwar Sporen nachgewiesen, die Krankheit brach jedoch nicht aus“, betonte Schultes. Nach einem gemeinsamen Abendessen und einem Totengedenken, unter anderem für Ehrenmitglied Max Sertl aus Kastl, blickte der Vorsitzende aus das laufende Jahr zurück. So beteiligten sich die Imker am Candlelightshopping in Kemnath und boten mehrere gut besuchte Anfängerkurse, einen Preisschafkopf sowie neun Stammtische mit Fachvorträgen an. Neu war ein Kurs zum Thema Arbeitssicherheit mit Bernhard Zintl von der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft.

Weiter erinnerte Schulte an den erneuten Besuch der Imkermesse in Slowenien und einen Partnerschaftsbesuch bei den Kollegen in Nepomuk (Tschechien). Dort begeisterten deren räumliche Möglichkeiten. Auch die Imker aus Kemnath und Umgebung wünschen sich ein eigenes Bienenhaus. Es sei mit einem Zuschuss zu rechnen, wegen der Genehmigung sei man noch im Gespräch mit der Stadtverwaltung, berichtete dazu Schultes. Die Umsetzung dieses „Traums“ werde immer dringender, denn neue Verordnungen zwängen die Imker zum Handeln.

Auf Weisung des Dachverbandes sollen Probe- oder Jungimker künftig an einem zentralen Ort geschult werden. Dies hielten die Anwesenden nur mit vereinseigenen Bienenvölkern für umsetzbar. Außerdem sei dringend Lagerplatz nötig. Das Material, unter anderem Beuten, Mittelwände und Rahmen, werde oft sofort gebraucht. Man könne nicht auf das Eintreffen von Bestellware warten. Auch für Schleudern, Wachsschmelzen und andere Geräte wäre ein Lagerraum notwendig.

Das Material verwaltet Hans Kaiser. Wie er mitteilte, sei dieses bisher in einer Jagdhütte und verschiedenen Kellern untergebracht. Die Mitglieder bat er um kurze telefonische Benachrichtigung, wenn sie etwas brauchen. Auch sollen sich alle Imker, die Wachs übrighaben, bei ihm melden. Das Wachs soll bis zur Abholung zu Hause gelagert werden und bereits ausgeschmolzen sein.

Schultes und Kaiser informierten auch über alte und neue Möglichkeiten, das Wachs zu Mittelwänden umarbeiten zu lassen. Bisher sei man mit der Adresse im Bayerischen Wald sehr zufrieden gewesen. Nun liege ein Angebot vor, nach dem nur das eigene Wachs verarbeitet wird, was viele Vorteile hätte. Die erfahrenen Bienenzüchter warnten vor Billigangeboten. Dort werde dem Bienen- oft Kerzenwachs untergemischt. Das sei dafür verantwortlich, dass die Mittelwände reißen.

Kassier Alfred Fackler sprach von soliden Finanzen. Trotz zahlreicher Aktionen sei aber nur ein kleiner Gewinn übriggeblieben. Als Gründe nannte er ein schwarmarmes Jahr 2018 und den Kauf von Bienenvölkern für 17 Jungimker. Die Rücklagen seien aber nicht angetastet worden.

Die Runde diskutierte Vor- und Nachteile eines vereinseigenen Dampfwachsschmelzers. Bislang war dies nicht möglich, da kein eigenes Gebäude vorhanden war. Geräte mit Gasbetrieb sind leistungsstärker als rein elektrische. Es können damit größere Mengen verarbeitet werden. Die Idee, einen Flohmarkt mit gebrauchte Materialien zu organisieren konnte sich aus hygienischen Gründen nicht durchsetzen. Es wird wohl beim Direktkauf für Maschinen und Material bleiben.

Für 2019 kündigte Schultes an, dass Honig-Kurse künftig einen ganzen Tag von 9 bis 16 Uhr dauern. Auch verschiedene Lehrgänge werden wieder angeboten, das Vorstandsgremium hat schon Verbindung zu Referenten aufgenommen. Vom 14. bis 17. März geht es wieder zur Imkermesse nach Zelle in Slowenien. Interessierte sollen sich bei Schultes, Telefon 09234/1563, melden. Außerdem sollen Jungimker nun früher in den Verein aufgenommen werden.

Hintergrund:

Aus den Reihen der Anwesenden kamen Fragen zum Einwintern der Bienenvölker und der Antrag, den Verein mit eigener Website und Mail-Kontakten zu modernisieren. Laut Vorsitzendem Andreas Schultes ist dies bereits im Entstehen. Außerdem wurde beantragt, Vereinstermine im Veranstaltungskalender zu veröffentlichen. Aus Sorge wegen der Faulbruterkrankung im Nachbarlandkreis Bayreuth-Land kam die Frage nach einem Seuchenzug auf. Dieser benötige acht Mann zum Betrieb, sei aufwendig und teuer. Es gebe in Bayern bereits einige wenige zum Ausleihen. Ein eigener Seuchenzug müsse in einem Gebäude untergebracht werden, allerdings könnten damit die befallenen Bienenvölker gerettet werden. Die Gemeinschaft kam zu keinem abschließenden Beschluss.

Bei den Imkern sitzt die Jugend nicht nur mit am Tisch, der Nachwuchs ist vielmehr wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit. Hier wollen die Kemnather Bienenzüchter laut Vorsitzendem Andreas Schultes (Fünfter von links) ihr Engagement noch weiter ausbauen. Bild: rpp
Bei den Imkern sitzt die Jugend nicht nur mit am Tisch, der Nachwuchs ist vielmehr wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit. Hier wollen die Kemnather Bienenzüchter laut Vorsitzendem Andreas Schultes (Fünfter von links) ihr Engagement noch weiter ausbauen.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.