An die 100 Besucher standen am Freitagabend auf dem roten Teppich im Firmenhof von Natursteinwerk Roith an, um Geschäftsführerin Ingrid Roith und Seniorchefin Hilde zu 75 Jahre Firmengeschichte zu beglückwünschen. Geschäftsfreunde, aktive und ehemalige Mitarbeiter, Abordnungen von Reservisten. Sportverein, CSU, die Feuerwehr mit ihren Festdamen, Nachbarn und Bekannte reihten sich da ein. Bürgermeister Gerhard List lobte die Unternehmerin: "Ich glaube, dass es in dieser Zeit schwierig ist, so einen Betrieb im Steinmetzsektor erfolgreich zu führen."
Doch erst mal ein Bick in die Geschichte. Josef und Johanna Roith aus Weißensulz im heutigen Tschechien kamen mit ihren Kindern nach dem Zweiten Weltkrieg als Vertriebene nach Kohlberg und mussten sich aus kleinsten Anfängen emporarbeiten. Sie wohnten zunächst im Nebengebäude der Landwirtschaft Kreiner ("Houfmichl") in der Artesgrüner Straße. Im angebauten Schuppen kreischte ab Ende 1948 ihre erste Steinsäge. Auf dem Schleifblock daneben wurden die Flächen glänzend poliert. Im Winter haben sie die Namen der Verstorbenen im Kuhstall der Kreiners in die Steine gehämmert, weil es dort warm war.
Die Qualität der Arbeiten sprach sich herum, das junge Unternehmen wuchs schnell. 1953 zogen die Roith in ein paar kleine Gebäude am Eichelbach um. Josef und dann sein Sohn Richard investierten öfter und vergrößerten den Betrieb kontinuierlich. Das Wohnhaus wurde zu klein, 1961 bauten sie das stattliche Firmengebäude an der Weidener Straße. Beim Betonieren der Fundamente warf der "Kapo" (Vorarbeiter) feierlich ein Fünf-Mark-Stück in die noch weiche Masse. Ein Segensritual damals, damit dem Bauherrn niemals das Geld ausgehen solle. Ein zuschauender Junge aus der Umgebung hatte deshalb eine unruhige Nacht, weil er sich ausmalte, wie viele "Zuckerler" (Bonbons) man damit hätte kaufen können!
Richard Roith stieg als Juniorchef 1974 fest in den elterlichen Betrieb ein und heiratete seine Hilde, eine gebürtige Kohlbergerin. Vier Kinder entstammen dieser Ehe. Vor allem er hat aus dem Handwerksbetrieb über Jahrzehnte hinweg ein florierendes Unternehmen gemacht. Mit Kunden nicht nur aus der Umgebung, sondern weit in den fränkischen Raum hinein. Leider verstarb Richard Roith sen. überraschend vor fünf Jahren. Die Töchter führen seitdem die Firma zusammen mit Mutter Hilde in der dritten Generation weiter. Seit einigen Jahren ist Ingrid Roith alleinige Geschäftsführerin. Sohn Richard junior machte auch seine Meisterprüfung im Steinmetzhandwerk, orientierte sich dann aber beruflich um.
"Ein herzliches Dankeschön an die ganze Mannschaft", sagte die Chefin ihren Mitarbeitern. Vor allem Hans Häring für 38 und Marco List für 17 Jahre Firmenzugehörigkeit. "Vier neue Kollegen wurden vor kurzem eingestellt", gab sie bekannt. Dann brachten der sechs Mann starke "Neidaffer Plattlclub" mit ihren geradezu artistischen Showtänzen Stimmung in die "Bude". Die Besucher waren restlos begeistert. Auch die Musiker des "Lexengangerl-Trios" aus Bernhardswald bei Regensburg hatten bis in die Nacht mit zünftiger und urbayrischer Unterhaltung das richtige Gespür für den Geschmack der Gäste. Das umfangreiche Speisen- und Getränkeangebot ließ ebenfalls keine Wünsche offen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.