Kohlberg
24.01.2019 - 11:28 Uhr

Wieder Abbau in der Schlemm

Die Kaolin- und Quarzsandgrube Schlemm soll wieder in Betrieb gehen. Wann genau, kann Bürgermeister Rudolph Götz in der Gemeinderatssitzung noch nicht sagen.

Noch versperrt das Tor die Einfahrt zur Kaolin- und Quarzsandgrube im Kohlberger Ortsteil Schlemm. Doch das soll sich nach dem Willen der Eigentümer heuer ändern. Der Grubenbetrieb wird wieder aufgenommen, das Gelände deutlich erweitert, so der Plan. Bild: jml
Noch versperrt das Tor die Einfahrt zur Kaolin- und Quarzsandgrube im Kohlberger Ortsteil Schlemm. Doch das soll sich nach dem Willen der Eigentümer heuer ändern. Der Grubenbetrieb wird wieder aufgenommen, das Gelände deutlich erweitert, so der Plan.

Zugegeben, der Vergleich mit Dornröschen ist weit hergeholt. Denn die Schlemm ist ja keine Märchenfee, sondern eine Kaolin- und Quarzsandgrube im gleichnamigen Ortsteil. Sie schläft auch nicht seit 100 Jahren, denn die letzte Fuhre Material wurde wohl 2006 abtransportiert. Seitdem gab es Besitzerwechsel und mehrere geplatzte Versteigerungstermine. Das Dornröschen wird nun auch nicht von einem Prinzen geweckt, sondern vom Betonwerk Godelmann in Fensterbach bei Amberg.

Deren Geschäftsführer Bernhard Godelmann plante bereits 2013 die Wiederaufnahme des Grubenbetriebes. Nun scheint die Sache bald anzulaufen, wie Götz aus dem Ortstermin mit mehreren beteiligten Fachstellen berichtete. Wann genau und in welchem Umfang kann noch nicht gesagt werden. Die Firma hat auch vor, das Abbaugebiet der Quarzsande in Richtung Weiherhammer und Schlachtlohe, also im bisherigen Staatsforst, zu erweitern. Widerstände von Seiten einiger Fachstellen sind wahrscheinlich. Die Lärmbelästigung wird sich laut Godelmann im üblichen Rahmen eines Mischgebietes halten.

Den Räten lag weiter ein Bauantrag für ein Einfamilienhaus mit Doppel-Carport im Meister-Baugebiet zur Zustimmung vor. Auch den gewünschten sieben Abweichungen vom Bebauungsplan wurde stattgegeben. Hier hakte Adrian Blödt erneut ein, da seiner Meinung nach die Bauvorgaben der Siedlungsbereiche nicht mehr praxistauglich sind und dringend angepasst werden müssen. „Jede Befreiung kostet dem Bauwilligen unnötiges Geld“, so sein Argument. Der Bürgermeister signalisierte, den Punkt in der nächsten Sitzung aufzugreifen. Für Hausbauer im attraktiven Gebiet „Im Meister“ wird es langsam eng. Ein Notartermin steht laut Götz kurz bevor, eine Reservierung ist geblockt, zwei Bauplätze mit 700 und 1005 Quadratmetern sind noch frei. „Das heißt, wir müssen uns nach neuen Baugrundstücken umschauen“, so der Rathauschef. Dazu sollen auch Besitzer unbebauter Plätze in den früheren Siedlungsgebieten aufgefordert werden, ihre Areale an die Gemeinde zu verkaufen, statt sie weiter brachliegen zu lassen.

Im Bauausschuss steht ein Ortstermin mit dem Architekten wegen der alten Schule an, um da Zukunftspläne zu erörtern. Götz: „Eine Sanierung kostet uns mehr als Abbruch und Neubau, zumal jetzt 83 Prozent an Zuschüssen möglich sind.“ Für den zweiten Kostenklotz am kommunalen Bein, das alte Feuerwehrhaus, gibt es drei Kaufinteressenten. Der aktuelle Nitratwert im Wasser des eigenen Tiefbrunnens liegt bei 22 Milligramm pro Liter. Beim Wasserbezug über die Steinwaldgruppe konnte das Marktoberhaupt eine Punktlandung für 2018 vermelden. Die vereinbarte Abnahmemenge der Kommune von 56.387 Kubikmeter wurde gerade mal um 158 überschritten. Götz: „Das letzte Jahr hat uns sehr viel Wasser aus dem eigenen Brunnen gekostet. Seien wir froh, dass wir ihn haben.“ Die angemeldete Brunnenbohrung des Ehepaares Zwack im eigenen Garten wurde zur Kenntnis genommen. Das neu aufgestellte 80-er Begrenzungsschild in der Thanmühlsenke steht nach Meinung einiger Räte „am nicht ganz glücklichen Platz“, was jedoch von der Polizei so angeordnet wurde. Der Bayerische Blindenbund wird wieder mit 50 Euro bezuschusst.

Seit über einem Dutzend Jahren ruht der Betrieb in der Kaolin- und Quarzsandgrube Schlemm bei Kohlberg. Die Natur überdeckt so langsam wieder die hässliche Narbe in der Landschaft. Doch das soll sich bald ändern, wenn der Betrieb dieses Jahr wieder anläuft. Bild: jml
Seit über einem Dutzend Jahren ruht der Betrieb in der Kaolin- und Quarzsandgrube Schlemm bei Kohlberg. Die Natur überdeckt so langsam wieder die hässliche Narbe in der Landschaft. Doch das soll sich bald ändern, wenn der Betrieb dieses Jahr wieder anläuft.
In der Schlemm hat sich kaum etwas getan. Das soll nun anders werden, wenn das Gelände in Richtung Wald deutlich erweitert wird. Die jetzigen Besitzer möchten an die Bodenschätze ran. Bild: jml
In der Schlemm hat sich kaum etwas getan. Das soll nun anders werden, wenn das Gelände in Richtung Wald deutlich erweitert wird. Die jetzigen Besitzer möchten an die Bodenschätze ran.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.