Jäger filmt zwei jagende Wölfe bei Kohlberg

Kohlberg
01.06.2023 - 15:19 Uhr
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Das Landesamt für Umwelt (LfU) hat es bestätigt: Bei Kohlberg sind Mitte Mai auf einer Wiese zwei Wölfe gesichtet worden. Das Video von Jagdpächter Karl-Heinz Geilersdörfer ist eindeutig.

Jagdpächter Karl-Heinz Geilersdörfer hat Mitte Mai auf einer Wiese in seinem Revier in Kohlberg von einen Hochsitz aus zwei Wölfe gefilmt. Das Landesamt für Umwelt hat anhand des Videos bestätigt, dass es sich um ausgewachsene Wölfe handelt.

Ein Videofilm, der zwei Wölfe zeigt, macht im Internet auf verschiedenen Kanälen die Runde. Auf Anfrage von Oberpfalz-Medien bestätigte Hans Lehner, der das Wolfsmonitoring des Landesamts für Umwelt (LfU) mit seinen Beobachtungen und Meldungen unterstützt, dass es bereits die offizielle Bestätigung des LfU vorliege: Es handelt sich um zwei ausgewachsene Wölfe bei Kohlberg.

Da das Videomaterial, das Jagdpächter Karl-Heinz Geilersdörfer Mitte Mai in seinem Revier in Kohlberg (Abteilung Schlachtlohe) aufgenommen hatte, von sehr guter Qualität ist, ließ die 100-prozentige Bestätigung nicht lange auf sich warten. Lehner erklärt, dass ihm aus diesem Gebiet bereits mehrere Fotos von möglichen Wölfen vorlägen, die er allesamt an die betreffende Abteilung des LfU geschickt habe. Bislang habe er jedoch in keinem Fall eine Bestätigung erhalten, weil die Qualität der Aufnahmen nicht ausreichend gewesen sei. "Diesmal ist die Sache eindeutig", meint Lehner.

Wölfe suchen Wiese ab

Für Geilersdörfer sei es nicht die erste Begegnung mit Wölfen gewesen. Als er von seinem Hochsitz aus die beiden Tiere auf der Wiese entdeckt hatte, habe er sofort sein Smartphone gezückt, um einen Beweis für seine Beobachtung vorlegen zu können. "Die Wölfe haben die Wiese konsequent abgesucht, ich denke nach Rehkitzen. Sie sind nach links und rechts gependelt. Als sie durch den Ostwind dann Wind von mir bekommen haben, haben sie die Wiese fluchtartig verlassen", erzählt der Jagdpächter. Die nächste Wohnbebauung sei rund 300 Meter entfernt, schätzt der Jäger. In der einen Richtung ist der Kohlberger Ortsteil Falkenthaler Mühle in der direkten Nähe, in der anderen die Ortschaft Schlemm.

In einem weiteren Video, das Geilersdörfer eines nachts im Gebiet bei Thannmühle mit einer Wärmebildkamera gemacht hatte, sei ein zunächst schlafender Wolf zu sehen. "Ich habe ihn angesprochen, mich bemerkbar gemacht. Er hat gegähnt und sich gekratzt und ist dann schön langsam aufgestanden. Er hat mich angeschaut. Es hat bestimmt fünf Minuten gedauert, bis er sich bequemt hat und seinen Platz verlassen hat." Aufnahmen von Wärmebildkameras schicke Lehner jedoch erst gar nicht an das LfU weiter, weil sie die Eindeutigkeit eines Wolfes generell nicht bestätigen könnten.

Keine Welpen vom "Wurf 22"

Bei den zwei Kohlberger Wölfen sei das LfU laut Lehner anfangs davon ausgegangen, dass es sich um Welpen eines "Wurfs 22" handle. Damit hätte nachgewiesen werden können, dass es im Jahr 2022 in dem Gebiet einen Wurf gegeben hat und das Rudel in der Region verblieben ist. Das Lupus Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland habe dies jedoch nicht bestätigen können. Es handle sich um ausgewachsene Wölfe. Eindeutig verifiziert sei jedoch nach Aussage von Lehner der Aufenthaltsort dieser Wölfe: "Es kursieren ja immer wieder Filme im Netz, wo man nicht weiß, ob es sich vielleicht um Wölfe in Rumänien handelt. Hier ist klar, wer den Film wann aufgenommen hat."

Info:

Wolfssichtung: Was zu tun ist

  • Zur eigenen Sicherheit: Möglichst groß machen, nicht in Panik verfallen, nicht weglaufen (weckt den Jagdinstinkt), Hunde anleinen, Kinder an der Hand nehmen oder auf die Schultern setzen. Regierung der Oberpfalz plant Tafeln mit Hinweisen
  • Für Aufnahmen: Da der Wolf streng geschützt ist, gilt offiziell ein Verbot, dem Tier "nachzustellen", etwa um Bilder zu machen. Aber: Aufnahmen helfen Fachstellen, Wölfe nachzuweisen.
  • Sichtung melden: Zur Überprüfung an das Landesamt für Umwelt, inklusive evtl. Aufnahmen, Meldeformular über diesen Link an die Mail-Adresse: fachstelle-gb[at]lfu.bayern[dot]de.
  • Quellen: Netzwerk Große Beutegreifer, Landesamt für Umwelt
 
 

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