Kohlberger Kirchensanierung: Vorplanung zieht sich wie Kaugummi

Kohlberg
27.04.2023 - 16:59 Uhr

Die Renovierung der Herz-Jesu-Kirche Kohlberg wird eine Mammutaufgabe. Die bisher schon veranschlagten Kosten bringen Pfarrer Varghese Puthenchira und Kirchenpfleger Leonhard Steinsdörfer in finanzielle Nöte.

Sobald die Finanzierung gesichert ist, werden die Handwerker der Herz-Jesu-Kirche in Kohlberg so richtig aufs Dach steigen.

„Bei der Kirchenverwaltung geht es meistens um Geld“, sagte Kirchenpfleger Leonhard Steinsdörfer beim Gemeindenachmittag der Katholiken. Und dann sprach er von Beträgen, die den Anwesenden manchmal den Atem stocken ließen. Etliches wurde seit 2020 bereits erledigt, aber der richtig große Brocken, die Außenrenovierung der Kirche, steht der Gemeinde noch bevor, was Steinsdörfer mit Bildern auf der Leinwand dokumentierte.

Durchgeführt ist die Begasungsaktion gegen Holzschädlinge im Innern des Gotteshauses. Dies war mit Voraussetzung für die im letzten Jahr zu Ostern beendete Sanierung der Orgel. Gesamtkosten: etwa 115.000 Euro. Das wertvolle Instrument bräuchte nun jedoch eine das ganze Jahr über konstante Lufttemperatur, was aber unbezahlbar sei. Vor kurzem wurde die Innenbeleuchtung auf sparsame LED-Lampen und Strahler umgestellt und eine neue Steuerung für Kirchenuhr und Läutwerk angeschafft. Es muss nun niemand mehr samstags zum Feierabendläuten extra die Glocken einschalten.

„Unsere Kirche bedarf einer dringenden Renovierung“, so der Kirchenpfleger zum anstehenden Großprojekt und fügte hinzu: „Das ist etwas, das dem Architekten Grundler und mir auf den Geist geht, weil es so lange dauert!“ Im Februar 2020 war der Erstbesuch durch das Bischöfliche Baureferat. „Seitdem zieht sich die Angelegenheit wie Kaugummi, derzeit warten wir auf die Stellungnahme vom Denkmalschutz, der die Maßnahmen auch genehmigen muss“, sagt Steinsdörfer. Ein Ingenieurbüro habe schon den Dachstuhl samt Turm begutachtet und vermessen. Dabei seiend an neun Stellen Schäden wie Wassereintritte aufgetaucht, die behoben werden müssten.

Die Maßnahmen: Angedacht ist eine komplette Außensanierung mit Erneuerung des Putzes, dies geschah zuletzt 1988. Dazu muss der Dachstuhl laut dem Statiker entlastet werden, die Streben verstärkt, morsche Balkenauflagen ausgetauscht und das gesamte Dach neu mit Biberschwanzziegeln, so wie früher, eingedeckt werden. Die jetzigen Kunstschieferplatten sind auch in die Jahre gekommen. „Laut ersten Kalkulationen wird das alles mindestens 1,2 Millionen Euro kosten“, informierte Steinsdörfer. „Aber die Sanierung ist kein Luxus, das muss jetzt gemacht werden, man kann es nicht so lassen.“ Jedoch kann die Gemeinde diesen Brocken auch mit dem Zuschuss der Diözese zur Zeit nicht stemmen. Eine Lösung soll demnächst in großer Runde erarbeitet werden. Erst dann will man entscheiden. In der Kirchenverwaltung stellt man sich auch die prinzipielle Frage: „Für wen machen wir das und geben so viel Geld aus?“

 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Um diesen Artikel zu lesen benötigen sein ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.