So viel ist sicher: Es wird lange Gesichter bei den Bürgern geben, wenn ihnen die Gebührenbescheide für 2019 ins Haus flattern. Die jetzt beschlossene Erhöhung gilt rückwirkend ab dem 1. Januar. Bürgermeister Rudolf Götz und das Marktratsgremium folgen mit ihrer Entscheidung dem Diktat der über etliche Jahre hinweg defizitären Entwicklung bei den Kosten im Wasser- und Abwasserbereich. Und sie wollen die Bestimmungen des Kommunalabgabengesetzes (KAG) umsetzen, nach denen der Markt zur Deckung der betriebswirtschaftlichen Kosten bei Wasserabgabe und Schmutzwasser-Entsorgung verpflichtet ist.
Für den Kalkulationszeitraum bis 2022 erhöht sich die Wasserverbrauchsgebühr von 1,38 Euro pro Kubikmeter auf 1,96 Euro (netto, ohne Mehrwertsteuer). Bei den Grundgebühren wird im günstigsten Fall von 9,00 auf 31,96 Euro erhöht. Hier schüttelten die acht Zuhörer verständnislos die Köpfe, denn es sind laut Götz zwei verschiedene Zählervarianten (Nenndurchfluss oder Dauerdurchfluss in Kubikmeter) in Gebrauch, diese mit jeweils sechs verschiedenen Zählergrößen und damit unterschiedlichen Kostensätzen. Die jeweils verwendete Art ist ziemlich klein im Zähler-Fenster eingedruckt. Nach Martina Auer-Bertelshofer erhöhen sich laut einer Modellrechnung die Wasserbezugskosten für einen Drei-Personen-Haushalt im Schnitt um etwas über 100 Euro pro Jahr.
Nach dem Grundsatz: „Was aus der Leitung kommt, geht auch wieder in den Kanal“, erhöhen sich natürlich auch die an den Wasserbezug gekoppelten Abwassergebühren. Man kann als Bürger durch kostenorientierte Frischwassernutzung also ein Stück weit zur Schonung des eigenen Geldbeutels beitragen. Verändert werden die Abgaben trotzdem. Die Schmutzwassergebühr von 3,09 Euro pro Kubikmeter Bezug runter auf 3,02 Euro, da die Kommune hier ebenfalls neu eine Grundgebühr einführt. Diese pendelt auch je nach verwendeter Wasserzähler-Art zwischen 68,14 Euro und maximal 1099,82 Euro im Jahr bei größtem Verbrauch, der jedoch in Privathaushalten nicht anfällt. Die Gebühr für Niederschlagswasser wird von 0,52 auf 0,62 Euro pro Quadratmeter versiegelter Fläche angehoben. Laut dem Gemeindeoberhaupt ergeben die Veränderungen eine höhere Belastung für dreiköpfige Familien von etwa 60 Euro pro Jahr.
Die letzte moderate Gebührenerhöhung war im Jahr 2014 erfolgt. Seitdem waren sowohl in der Wasserabgabe als auch im Entsorgungsbereich die jährlichen Kosten deutlich höher als die Einnahmen. Dieses Ungleichgewicht musste nach Vorgaben der Gemeindeordnung in die neue Kalkulation mit eingepreist werden. Bei der lebhaften Diskussion hatte VG-Geschäftsstellenleiter Claus Hellbach eine Reihe von Fragen und Anregungen zu beantworten, bevor die Markträte den Beschlussvorschlag einstimmig genehmigten. Gerhard List informierte, dass auch in den Nachbargemeinden die Gebührensätze erhöht werden: „Wir kommen auch nicht darum herum, die Bürger stärker zur Kasse zu bitten!“
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