In einem Brief an die Redaktion der Oberpfalzmedien äußert Maria Ernst ihren Unmut darüber, dass am Therese-Neumann-Platz, direkt vor dem Resl-Haus, eine "stattliche Linde in voller Blüte" abgesägt wurde. "Tausende Bienen und Insekten suchten dort ihr Futter", schreibt Ernst. Angeblich, so habe sie gehört, soll der Baum Schäden am Kanal verursacht haben. "Wenn das so war, habe ich Verständnis, aber hätte man damit nicht noch bis zum Winter warten können?" Verwundert ist Maria Ernst auch über den Zeitpunkt der Fällung - am Tag des Fußball-WM-Spiels Deutschland-Südkorea. Sie fragt sich, ob das Ganze wohl so wenig Leute wie möglich mitbekommen sollten.
Die Konnersreutherin fühlt sich erinnert an eine Aktion beim Friedhof vor einiger Zeit. Dort seien ihrer Ansicht nach mehrere gesunde Bäume und Sträucher beseitigt worden. "Alles nur wegsägen ist doch keine Option. Man kann auch zuschneiden", meint Ernst. "Wo sollen die Vögel brüten und ihre Jungen aufziehen?" Sie gibt zu bedenken, dass Rückzugsgebiete für Tiere im Allgemeinen immer weniger würden.
Auf Nachfrage klärt Thorsten Malikowski von der Marktverwaltung auf. Zur Linde beim Resl-Haus schreibt er: "Die Fällung wurde am 12. April 2018 auf Wunsch eines Grundstückseigentümers in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen." Wurzeln des Baums seien in ein Abwasserrohr eingewachsen, was zu wiederholten Überschwemmungen des Kellers geführt habe.
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz müssen Abholzmaßnahmen und Fällungen zwischen Anfang Oktober und Ende Februar erfolgen, allerdings habe die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Tirschenreuth in diesem Fall eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Zum Zeitpunkt der Fällung teilt Malikowski nur mit, dass der Auftrag an eine Fremdfirma vergeben worden sei. Im Übrigen werde eine Ersatzpflanzung an anderer Stelle vorgenommen.
Beim Friedhof im Bereich der Gartenstraße habe die Gemeinde im Februar vier Bäume entfernt und Totholz beseitigt. Thorsten Malikowski verweist auf Gehölzpflege und die "Verbesserung des Lichtraumprofils". Nach dem entsprechenden Marktratsbeschluss vom 2. Februar 2018 seien die Maßnahmen noch vor dem Monatsende erfolgt - im Einklang mit den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes.
Thorsten Malikowski betont abschließend, dass sich Bürger jederzeit direkt bei der Marktverwaltung melden könnten, um Informationen über Aktionen und Maßnahmen der Gemeinde zu erhalten.
Konnersreuth
11.07.2018 - 10:14 Uhr
Bäume müssen weichen
von Udo Lanz
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