Konnersreuth
19.09.2018 - 16:17 Uhr

Bedürfnisse der Kinder beachten

Gegensätzliche Meinungen gibt es im Konnersreuther Marktrat über die mögliche Fällung von Bäumen im Umfeld der Schulturnhalle. In die Diskussion schaltet sich nun auch Schulleiterin Monika Kunz ein - mit zum Teil sehr kritischen Worten.

Immer wieder gibt es in Konnersreuth Diskussionen über den Baumbestand. Vor knapp einem Jahr etwa standen Überlegungen im Raum, wegen des großen Laubanfalls einen dieser Bäume im Schulhof (Bild) zu entfernen – dies wurde durch einen 7:6-Marktrats-Beschluss verhindert. Bild: jr
Immer wieder gibt es in Konnersreuth Diskussionen über den Baumbestand. Vor knapp einem Jahr etwa standen Überlegungen im Raum, wegen des großen Laubanfalls einen dieser Bäume im Schulhof (Bild) zu entfernen – dies wurde durch einen 7:6-Marktrats-Beschluss verhindert.

Eine Photovoltaikanlage soll im Zuge der energetischen Sanierung auf dem Dach der Schulturnhalle installiert werden. Dazu sollten nach Ansicht der Fachplaner bis zu vier Bäume weichen, so dass die Leistung der Anlage nicht beeinträchtigt wird. In der jüngsten Marktratssitzung hatte man sich nach einer kontroversen Diskussion darauf geeinigt, vor einer Entscheidung einen Ortstermin bei der Halle anzuberaumen (wir berichteten).

Zum NT-Artikel über diese Sitzung, erschienen am 18. September, hat Rektorin Monika Kunz einen Leserbrief an die Redaktion geschrieben. Dieser beginnt mit dem Hinweis auf die Passage, wonach Bürgermeister Max Bindl sie über das Vorhaben informiert habe: "Und das stimmt, ich wurde informiert - und das war's auch schon, denn mehr Rechte habe ich als Schulleiterin nicht", so Kunz. "Was in das Aufgabengebiet des Sachaufwandsträgers fällt, darüber beschließt der Marktrat. Ich als Hausherrin muss mich diesem Beschluss beugen, ob er den Bedürfnissen der Kinder entspricht oder nicht." Weil sie im Marktrat kein Rederecht hat, wolle sie ihre Sicht eben per Leserbrief erläutern.

Darin wirft Monika Kunz auch einen Blick zurück: "Es wären ja nicht die ersten Bäume, die gefällt werden, weil sie da wachsen, wohin sie sicherlich mit Absicht und gutem Grund hingepflanzt wurden. Es wären nicht die Ersten, die im Weg stehen, zu nah am Haus wachsen, Schatten werfen oder dafür verantwortlich sind, dass sich auf Dachziegeln Moos ansetzt. Von einigen anderen Bäumen, schönen und großen, haben wir uns im Laufe der letzten Jahre schon verabschieden müssen."

Begrünung musste weichen

Der Blickwinkel der Schule sei ein ganz anderer, so Monika Kunz. "Wir wollen in unserem Schulgarten einen Lebensraum bieten. Im Rahmen des Dillinger Projektes wurde einiges im Schulgarten zusammen mit vielen Eltern und durch ehrenamtliche Arbeitsstunden unter dem Gesichtspunkt verändert, den Kindern einen Wohlfühlraum für ihre Bedürfnisse zu bieten. Wenn man derzeit nach diesen Dingen sucht, findet man fast nichts mehr." Im Rahmen der Außensanierung habe etwa die Begrünung des Schulgebäudes im Innenhof weichen müssen. "Alles kam weg. Bepflanzt werden soll nichts mehr, denn es handelt sich ja um eine hochwertige energetische Sanierung, da könnten Pflanzen schaden, sprich: Es bleibt kahl." Pflanzstreifen seien nicht berücksichtigt worden, man habe bis zum Kiesstreifen angesät. Kunz erinnert an ein Zitat von Bürgermeister Max Bindl: "Man könnte ja eine Bank aufstellen."

Monika Kunz stellt klar: "Dass Sanierungen sein müssen, sehen auch wir ein." Allerdings habe man in der Schule zu spüren bekommen, wie sich Maßnahmen hinziehen und verzögern können. Sie gibt zu bedenken: "Die jetzigen Zweitklässler waren noch nie im Schulgarten. Die Pause findet seit Mai 2017 ausschließlich auf dem Teerplatz vor der Schule statt. Dort ist die Bewegungsfreiheit der Kinder stark eingeschränkt, kleine Zusammenstöße und Streitereien sind an der Tagesordnung. Wir gieren quasi nach der Pause im Garten!" Und sie ergänzt: "Dass nach der Sanierung im Garten wieder Bäume fehlen werden und eine Ödnis hinterlassen wird, ist für die Schule nicht mehr zu verstehen."

Jeder habe einen anderen Blickwinkel, so Monika Kunz weiter. "Der Architekt achtet auf Maße, Sauberkeit und eine klare Linie. Manche Markträte schwärmen wohl auch für den eher übersichtlichen, aufgeräumten Garten. Sie können sich wohl nicht mehr vorstellen, was Kindern gut tut. Sie erlebten nicht tagtäglich, mit wie viel Freude die Kinder im Schulgarten rannten, sich versteckten, auf die Bäume kletterten."

Frage nach Kompromissen

Die Schule sei oft um den "eingewachsenen", natürlichen Garten beneidet worden, so Kunz. "Deshalb wäre uns, wären wir Bauherr, diese Fragestellung wichtig: Was kann man tun, dass sich die Bedürfnisse der Kinder und die Bedürfnisse der Gemeinde vereinbaren lassen? Welche Kompromisse sind möglich? Aus meinem Blickwinkel kommen natürlich zuerst die Bedürfnisse der Schule, also der Kinder." Am Ende betont sie: "Die Schule sollte kein Kosten-Nutzen-Faktor sein, sondern ein Ort, an dem sich die Kinder wohlfühlen."

 
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