(jr) "Ich bin jetzt seit 46 Jahren Priester. Aber in meiner ganzen Zeit besuchten mich nie so viele Bischöfe und Kardinäle, wie seit Beginn des Seligsprechungsprozesses für Therese Neumann nach Konnersreuth gekommen sind. Dies allein zeigt schon, Konnersreuth ist ein christliches Zentrum", sagte Pfarrer Edgar Neidinger.
Der Geistliche aus dem württembergischen Bruchsal führte zum wiederholten Mal den Resl-Gebetstag an. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Alois Fischer an der Orgel umrahmt. Mit am Altar standen noch Stadtpfarrer Bernd Philipp aus Waldershof, sowie Pater Paul vom Kloster Fockenfeld. Pfarrer Neidinger berichtete in seiner leidenschaftlichen Predigt, dass ihm der verstorbene Münchener Journalist Wolfgang Johannes Bekh geschrieben habe, dass seine 1994 erschienene Biographie "Ein Leben für die Wahrheit" über die Resl die größte literarische Herausforderung für ihn war. In einem Kapitel des Buchs habe er die Bosheit des Bösen der Gnade Gottes gegenübergestellt: "Es suggeriert den Menschen, das Leben auf Erden ist alles, es nimmt den Menschen die Ewigkeit."
Er kenne viele Leute, für die Gott kein Thema mehr sei: "Gott ist in vielen Kreisen einfach out", verwies der Prediger auf leere Kirchen und Mangel an geistlichen Berufen. "Uns Menschen fällt es schwer, Ewigkeit von Gott als Geschenk anzunehmen, weil wir uns das nicht vorstellen können", sagte Neidinger. "Gott hat eine Resl von Konnersreuth begnadet, um zu zeigen, alles mit Jesus ist wahr. Deshalb die Stigmata, ein Leben einzig von der heiligen Kommunion, Erkenntnisse durch Visionen und besonders ihre innere tiefe Liebe zum Heiland."
Die Marienerscheinungen weltweit hätten das Ziel, die Menschen wieder näher zu Gott zu bringen. Auch die Nachricht von der Stigmatisation der Resl habe die Menschen tief ins Herz getroffen, Gläubige und Ungläubige. Johannes Steiner, ein Freund der Familie Neumann, habe einst berichtet, dass die Resl von 1926 bis 1962 über 50 000 Einzelgespräche geführt hat. "Was mussten die Menschen damals für Strapazen auf sich nehmen, um überhaupt nach Konnersreuth zu gelangen", erinnerte der Pfarrer. "Allein 1951 waren an einem Karfreitag über 8000 Besucher in dem kleinen Ort." Von 1928 bis 1936 seien mehr als 130 Bischöfe aus aller Welt in Konnersreuth zu Gast gewesen. Selbst der päpstliche Kardinalstaatssekretär Pacelli sei in brieflichem Kontakt mit der Resl gewesen, Papst Pius XI. habe ihr jeden Abend seinen Segen geschickt. Als dieser einmal ausgeblieben sei, habe dies die Resl moniert und erfahren, dass der Papst in dieser Nacht gestorben war.
Pfarrer Neidinger machte eine Botschaft deutlich, die Gott durch die Resl sagen wolle: "Jetzt glaubt doch endlich, dass es mich und die Ewigkeit gibt. Den Himmel könnt ihr selber nicht verdienen, den schenke ich euch durch Jesus. Dankt es ihm durch ein entsprechendes Leben und die Wertschätzung der heiligen Messe." Nach dem Gottesdienst zogen die Gläubigen zum Grab der Resl und beteten um die Seligsprechung.
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