Konnersreuth
22.07.2018 - 12:31 Uhr

Mission nie ein Spaziergang

Weniger Jammern und mehr Gelassenheit beim Thema Weitergabe des Glaubens fordert Dekan Thomas Vogl beim Kapiteljahrtag: "Mission ist möglich."

19 Priester feierten beim Kapiteltag des Dekanates Tirschenreuth einen Festgottesdienst in der Konnersreuther Pfarrkirche St. Laurentius. Hauptzelebranten am Altar waren (von links) Regionaldekan Georg Flierl, Dekan Thomas Vogl und der Konnersreuther Pfarrseelsorger Pater Benedikt Leitmayr. jr
19 Priester feierten beim Kapiteltag des Dekanates Tirschenreuth einen Festgottesdienst in der Konnersreuther Pfarrkirche St. Laurentius. Hauptzelebranten am Altar waren (von links) Regionaldekan Georg Flierl, Dekan Thomas Vogl und der Konnersreuther Pfarrseelsorger Pater Benedikt Leitmayr.

(jr) 19 Priester standen in der Pfarrkirche St. Laurentius am Altar, unter ihnen der Hauptzelebrant und Prediger Thomas Vogl, Regionaldekan Georg Flierl sowie der Konnersreuther Pfarrseelsorger Pater Benedikt Leitmayr. Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst von Solistin Inge Härtl, begleitet von Sebastian Greim an der Orgel.

Gleich zu Beginn seiner Predigt ging der Waldsassener Stadtpfarrer Thomas Vogl auf den Konnersreuther Seligen Pater Liberat Weiß ein, der vor genau 325 Jahren in den Orden der Franziskaner eintrat. Ein Brunnen erinnert heute am Kirchplatz an ihn. Pater Liberat habe 1705 seine erste Missionsreise nach Ostafrika unternommen, aber aus politischen Gründen sei ihm damals die Einreise nach Äthiopien verwehrt worden, sagte Vogl. "Nach fünf Jahren Wartens wurden Pater Liberat und seine Gefährten nach Ägypten abgeschoben. Ernüchtert, aber nicht an ihren Idealen gebrochen, kehrten sie nach Rom zurück."

1711 unternahmen sie einen zweiten Versuch und erreichten ein Jahr später in "geheimer Mission" endlich die äthiopische Hauptstadt, schilderte der Prediger. Ziel war die Einheit der abessinisch-koptischen Kirchen mit der römisch-katholischen Kirche. "1726 wurden die Patres verhaftet und zum Übertritt in die abessinisch-koptische Kirche gezwungen. Die Patres jedoch weigerten sich und blieben Rom treu. Nackt und in Ketten gelegt wurden sie von einem aufgehetzten Mob gesteinigt." 1988 sprach Papst Johannes Paul II. Pater Liberat Weiß und seine zwei Gefährten als Märtyrer selig. "So bewertet die Kirche, trotz des Scheiterns der Mission, die Patres als ein Vorbild."

Der Dekan machte deutlich, dass auch Deutschland und die westliche Welt als Missionsland bezeichnet werden könnten. "Wir wissen, dass die Mission als Glaubensweitergabe und Glaubenszeugnis nötig ist, wissen aber genauso, dass dies oftmals vergebliche Liebesmüh ist mit eher bescheidenem Erfolg." Dennoch gelte: "Mission ist möglich." Thomas Vogl forderte zu mehr Gelassenheit auf: Denn zu keiner Zeit sei der Verkündigungsauftrag Jesu ein Spaziergang und eine Selbstverständlichkeit gewesen. "Also jammern wir nicht über die moderne Zeit und die Menschen, die von ihr geprägt sind." Der Prediger war davon überzeugt, sich von Rückschlägen und mitunter widrigen Umständen nicht beirren lassen zu dürfen. Man müsse immer wieder neu aufbrechen und weitergehen: "So wie es Liberat Weiß und seine Mitbrüder immer wieder versucht haben, so soll es auch in Zukunft sein." Der Geistliche rief dazu auf, über den eigenen Kirchturm hinaus zu blicken. "Unsere Weltkirche ist eine Vielfalt gelebten Glaubens, so dass wir alle mit demütigem Selbstbewusstsein von Gott sprechen und ihn wirklich erfahren lassen."


Gedenktag für Märtyrer

Im Anschluss referierte Ruth Aigner, Leiterin der Fachstelle Weltkirche im Bischöflichen Ordinariat Regensburg. Auch sie ging auf Pater Liberat Weiß ein, der vor 325 Jahren in den Franziskanerorden eintrat. Anlässlich dieses Jubiläums gibt es am Samstag, 13. Oktober, um 18 Uhr in Konnersreuth einen Festgottesdienst. Hauptzelebranten sind der Regensburger Weihbischof Josef Graf und ein Bischof aus Äthiopien.

 
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