Konnersreuth
11.10.2022 - 15:05 Uhr

Museumsnacht in Konnersreuth: Was Yoga mit der Resl zu tun hat

Was haben Yoga und Theres Neumann miteinander zu tun? Die Antwort darauf und noch viel mehr erfuhren Besucher in der Museumsnacht in Konnersreuth.

Begeistert zeigte sich das Museumsteam mit Melanie Wenisch und Michaela Günthner von der Resonanz in der ersten Museumsnacht im neuen Informations- und Begegnungszentrum Schafferhof. Zahlreiche Gäste ließen sich im Gewölbesaal mit Zwiebelkuchen, Wein und Federweißem bewirten, freie Plätze waren heiß begehrt. Großen Anklang fanden auch zwei Yoga-Stunden mit Lesung im Ratssaal.

Zur ersten Trainingseinheit mit Birgit Hamann kamen 30 Leute, zur zweiten mit Anja Kunz nochmals 20. Jeweils zum Einstieg las Richard Schiedeck aus der Autobiografie des Yoga-Meisters Yogananda vor. Gewählt wurde das Kapitel, in dem es um Besuche des Inders bei Theres Neumann im Jahr 1935 geht. Dazu nahm Schiedeck in einem Originalsessel der Resl Platz.

Yogananda hatte sich im Juni 1935 von New York aus auf eine Reise begeben, auf der er nach Stationen in Schottland und London auch einen Zwischenstopp in Konnersreuth einlegte. In der Biografie heißt es, dass er sich Bayern zum Ziel gesetzt habe, weil er die Mystikerin Theres Neumann habe kennenlernen wollen. Yogananda habe über die Resl durch verschiedene Zeitungsberichte bestens Bescheid gewusst. "Ich war neugierig darauf, eine Heilige zu treffen", lautet eine seiner Aussagen.

Erstes Treffen in Eichstätt

Zunächst habe Yogananda die Resl nicht angetroffen, weil sie in Eichstätt gewesen sei. Also habe er es dort versucht. Obwohl der Bischof die Resl gebeten habe, niemanden ohne seine Erlaubnis zu treffen, habe sie sich dafür entschieden, "den Mann Gottes aus Indien" zu empfangen. Von Professor Franz Xaver Wutz sei Yogananda in ein Wohnzimmer geführt worden, wo er die Resl gleich erblickt habe. "Sie umstrahlte eine Aura des Friedens und der Freude", schrieb Yogananda später. "Obwohl sie schon 37 Jahre alt war, wirkte sie viel jünger und besaß tatsächlich eine kindliche Frische und Charme." Weiter berichtete der Yoga-Meister in der Autobiografie: "Therese begrüßte mich mit einem sanften Händeschütteln, wir strahlten beide in stiller Gemeinschaft, jeder wusste, dass der andere ein Liebhaber Gottes war." Als Yogananda gehört habe, dass sich die Resl nur noch von der heiligen Kommunion ernähre, habe er sie gefragt, ob sie nicht auch anderen beibringen könne, wie man ohne Essen leben kann. Resl habe geschockt gewirkt und geantwortet: "Ich kann das nicht, Gott will es."

Schilderung von Trance-Zustand

Yogananda verabschiedete sich laut Biografie mit dem Wunsch, bei einer ihrer Visionen dabei sein zu können. Da habe die Resl den Inder für den folgenden Freitag zu einem Besuch nach Konnersreuth eingeladen. Nach Einholung der erforderlichen Genehmigung sei der Yoga-Meister dann zu ihr gefahren. Er schrieb: "Wir kamen Freitagmorgen gegen halb zehn in Konnersreuth an. Mir ist aufgefallen, dass Thereses kleines Häuschen einen speziellen glasüberdachten Bereich hat, der ihr viel Licht bietet. Wir waren froh, zu sehen, dass die Türen nicht mehr geschlossen, sondern in gastfreundlicher Freude weit geöffnet waren. Es gab eine Reihe von ungefähr zwanzig Besuchern, die mit ihren Ausweisen bewaffnet waren. Viele waren aus großer Entfernung angereist, um die mystische Trance zu sehen."

Anschaulich schildert Yogananda im Buch, wie er die Resl bei einer Vision erlebt habe: "Blut floss dünn und kontinuierlich in einem zentimeterbreiten Strahl aus Thereses unteren Augenlidern. Ihr Blick richtete sich nach oben auf das spirituelle Auge in der zentralen Stirn. Das Tuch, das um ihren Kopf gewickelt war, war getränkt mit Blut aus den Stigmata-Wunden der Dornenkrone. Das weiße Gewand war über ihrem Herzen rot befleckt von der Wunde an ihrer Seite an der Stelle, wo der Körper Christi vor langer Zeit die letzte Demütigung des Speerstoßes des Soldaten erlitten hatte. Thereses Hände waren in einer mütterlichen, flehenden Geste ausgestreckt, ihr Gesicht trug einen gequälten und göttlichen Ausdruck." Weiter schrieb Yogananda: "Worte in einer fremden Sprache murmelnd, sprach sie mit leicht zitternden Lippen zu Personen, die vor ihrem inneren Blick sichtbar waren." Schließlich hätten sich Yogananda und seine Begleiter schweigend verabschiedet und seien weitergereist zu den nächsten Stationen in Europa.

Nach den etwa 30-minütigen Lesungen folgten die praktischen Übungen. Birgit Hamann und Anja Kunz führten die Teilnehmer gekonnt in die Welt des Yoga ein.

 
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