Gegen 18.30 Uhr schüttete es am Donnerstag wie schon vor einer Woche wieder wie aus Kübeln. Eine knappe Stunde dauerte der Starkregen, der sich über der Gemeinde entlud. Erneut waren Anlieger im Markt, im Baugebiet "Waldsassener Straße Nord" und in der Wiesenstraße betroffen. Rund sechzig Liter Wasser fielen auf einen Quadratmeter.
Am Tag danach sind die Spuren des Starkregens noch überall zu sehen. Die Konnersreuther Feuerwehr ist im Einsatz, die Mitarbeiter des Bauhofs sind am Werk. Ganz besonders hat es dieses Mal Siegfried Dietz im Winkl erwischt. In seinem Heizraum stand das Wasser bis zu 1,60 Meter hoch. In der vergangenen Woche waren es "nur" rund 50 Zentimeter. "Der Brenner der Ölheizung ist kaputt", erklärt Fachmann Lothar Mannl.
Schotter überall verteilt
Kommandant Stefan Kreuzer berichtet, dass an Fronleichnam rund 170 Einsatzkräfte aus 10 Feuerwehren bei rund 40 Einsätzen angepackt haben. Bis zwei Uhr nachts wurde versucht, zu helfen, wo es ging. Am Freitag ist die Konnersreuther Wehr nochmals mit 15 Mann im Einsatz, um kleinere Arbeiten zu erledigen. Sie reinigen Straßen, pumpen die restlichen Keller aus und setzen die Kanaldeckel wieder ein. Betroffen ist auch wieder das Resl-Haus, wo sich Peter Andritzky und Pater Benedikt Leitmayr ein Bild vom Ausmaß machen. Auch hier ist der Brenner der Ölheizung kaputt. "Da braucht es einen neuen", ist sich Andritzky sicher. Im Heizraum stand das Wasser bis zu einem Meter hoch. Das wurde zwischenzeitlich abgepumpt und die Räume gereinigt.
Besonders schlimm hat es die Familie Martin in der Rosenstraße erwischt. Diese liegt unterhalb der Fliederstraße, die in der vergangenen Woche stark in Mitleidenschaft gezogen worden war. Alexander Martin zeigt ein Video, wie die braune Brühe voller Schlamm und Wasser auf sein Haus zurast und dort auch eindringt. Der Schotter, der in vergangenen Woche über der Fliederstraße eingebaut wurde, liegt auf seinem Grundstück.
Während die beiden Häuser an der Fliederstraße in der vergangenen Woche viel abbekommen hatten, kamen sie dieses Mal ungeschoren davon. Aber ein Großteil des eingebauten Schotters, der gewalzt und verdichtet wurde, liegt nun auf dem Grundstück der Familie Martin.
Nur wenige Meter weiter unten wohnt die Familie Zimmermann. Auch hier ein Bild des Schreckens. Die Brühe aus Schlamm und Wasser zielte genau auf ihr Haus, strömte in den Garten und drang über den Lichtschacht in den Keller ein. Der herrlich angelegte Garten ist nun zerstört. "Im Keller hatten wir 15 Zentimeter Wasser", sagt Sonja Zimmermann. Etwa 20 Helfer kamen, um den ersten Schmutz aus dem Keller zu schaffen. Bis um Mitternacht wurde gearbeitet. "Wir waren sogar bis um 4.30 Uhr unterwegs", erklärt Stefan Zimmermann.
Bindl will Runden Tisch
Klar, dass bei der Familie die Nerven blank liegen. Innerhalb einer Woche ist sie zum zweiten Mal betroffen. "Da werden für den Schafferhof vier Millionen Euro ausgegeben, für uns als betroffene Anlieger nichts. Dies habe ich auch dem Bürgermeister so gesagt", echauffiert sich Zimmermann. Rathauschef Max Bindl hatte die Familie schon am Donnerstagabend besucht. Ob er den Garten wieder herrichten kann? Zimmermann schüttelt den Kopf. "Jetzt nicht, vor allem wenn wir jede Woche einmal absaufen." Weitere Anlieger kritisierten, dass die Kanäle im Neubaugebiet einfach zu klein dimensioniert seien, auch das Rückstaubecken sei zu klein.
Bürgermeister Max Bindl war an Fronleichnam von 18.30 bis 2 Uhr vor Ort. Auch am Freitag ist er nicht im Rathaus, sondern bei den Betroffenen. Wieder hat es die Baustelle des Schafferhofs erwischt. Der Innenhof ist nur noch eine Wasser- und Schlammlandschaft. Der Bürgermeister erklärt, dass er mit Architekt Gerhard Plaß schon gesprochen hat. Gemeinsam soll eine Lösung zur Sicherung des denkmalgeschützten Hofs erarbeitet werden.
Bindl betont, dass die Gemeinde im Bereich der Fliederstraße in der vergangenen Woche Sicherungsmaßnahmen durchgeführt hat. "Wir haben dort Schotter eingebaut und verdichtet. Wer konnte denn ahnen, dass wieder so ein Starkregen kommt und alles wegschwemmt?", zeigt sich der Rathauschef ratlos. Die Unwetterschäden werden am Donnerstag in der Marktratssitzung ein Thema sein, kündigt der Bürgermeister an. Zudem will er einen Runden Tisch einberufen, an dem Landwirte, Behörden, Architekten und Gemeinde sitzen, um solche Ereignisse zukünftig zu verhindern. Bindl versichert nochmals, alles zu tun, um den betroffenen Menschen zu helfen. Aber von heute auf morgen sei dies leider nicht möglich.
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