Die stellvertretende Landesobfrau des Verbandes evangelischer Posaunenchöre in Bayern, Susanne Kropf aus Wildenreuth, zitierte in ihrem Grußwort aus der Beitrittsurkunde des Landesverbandes vom 17. November 1938, "dass nur ein Posaunenchor dort recht zum Leben kommt und erhalten bleibt, wo nicht nur die musikalischen Grundsätze Geltung haben, sondern die Mitglieder fest in ihrem Glauben sind und nur zur Ehre Gottes mit Posaunen der Gemeinde dienen wollen".
"Gott loben das ist unser Amt" - dieses Motto hat der Jubiläumschor in diesen 80 Jahren mit Freude und in guter Gemeinschaft in die Gemeinden getragen, und treu und zuverlässig Woche für Woche geübt - generationsübergreifend und aktiv.
Pfarrer i. R. Klaus Keyser war aus Nürnberg angereist um "seinem" Chor aus seiner aktiven Zeit in der Gemeinde zu gratulieren. Er führte durch den Abend des Festkonzerts in der voll besetzten Ägidienkirche in Thumsenreuth. Dort zogen nach dem Glockengeläut die Bläser an ihre Plätze im Altarraum und eröffneten mit einem temperamentvollen, fröhlichen Auftakt den Festabend mit einer Bearbeitung von Jens Uhlendorf.
Mit neuer, frischer Chormusik zeigte der Jubelchor seine kontinuierliche Auseinandersetzung mit junger Musikliteratur. Mit gängigen Stücken aus dem Schatz neuer geistlicher Lieder überzeugte der Chor "Einklang" aus Windischeschenbach. Der Flötenchor der Gemeinde setzte mit seinen Interpretationen zu Bachscher Kirchenmusik einen weiteren Akzent im breiten Spektrum geistlicher Musik. Der Projektchor der evangelischen Kirchengemeinden Erbendorf-Krummennaab-Thumsenreuth nahm das Motto des Abends "Gott loben, das ist unser Amt" auf. Auch die Orgel durfte nicht fehlen. Mit zwei Beiträgen führte auch sie die Zuhörer in das breite Spektrum und Potenzial der Kirchenmusik hinein.
Dem Geburtstagsständchen der Chöre aus den umliegenden Gemeinden im Krummennaaber Bürgerpark lauschten am Sonntagmorgen viele Gottesdienstbesucher und Passanten.
Im Festgottesdienst kamen der stellvertretende Landrat, Bürgermeister Roland Grillmeier aus Mitterteich, der stellvertretende Dekan des Dekanates, Pfarrer Dirk Grafe, der auch die Grüße von Bezirkskantorin Luise Limpert im Gepäck hatte, sowie Susanne Kropf aus Wildenreuth.
Zum festlichen Charakter des Gottesdienstes trugen einmal mehr die "Quersinger" bei. Mit klaren, hellen Stimmen überraschten und erfreuten sie die Festgemeinde. Auch sie nahmen mit ihren Liedern das Motto des Festes auf. Mit einem Weißwurstfrühstück im Gemeindehaus fand ein gelungenes Festwochenende seinen Abschluss.
Ehrungen, Abschiede, Begrüßungen
Heiner Müller aus Thansüß, der ehemalige Bezirksdirigent, ehrte langjährige Bläser: jeweils für 40 Jahre Hermann Prölß und Alfred Schieder. 50 Jahre spielen bereits Christine Höllerer und Otto Zahn mit. Gerade langjährige Bläser sicherten durch ihre Treue und langjährige Zugehörigkeit den Bestand dieses Chores. Aus dem aktiven Dienst wurde Richard Schlötzer verabschiedet, ebenso Werner Klüher als Chorleiter. Die neuen Leiter Hermann Prölß, Magdalena Häupler und Wolfgang Nikol wurden mit guten Wünschen für ihren künftigen Dienst in der Gemeinde begrüßt.
Musik gegen Mauern
Pfarrer Dirk Grafe ging auf die Bedeutung der Musik für die Verkündigung der frohen Botschaft Jesu in der Welt ein. "Als der Posaunenchor 1938 gegründet wurde, standen sich eine immer düster werdende Welt und der Glaube gegenüber." Die Männer, die sich damals zusammengeschlossen haben, seien bewusst für den christlichen Glauben in Form der Musik eingetreten. "Ihre Choräle von der frohen Botschaft Jesu vom Frieden und der Nächstenliebe standen im Gegensatz zu den schmetternden Fanfaren der damaligen Machthaber und ihrer Ideologie." Auch heute gelte es, gegen die lauten und schrillen Töne der Welt anzusingen und zu musizieren zur Ehre Gottes.
Durch die Musik in ihren vielen Ausprägungen könne der Posaunenchor auch junge Menschen begeistern. Grafe bedankte sich bei der guten Jugendarbeit in den Posaunenchören des Dekanates. "Als Christen haben wir die Aufgabe, mit den uns von Gott geschenkten Gaben - dazu zählt auch die Musik - aus den Mauern unserer Kirchen hinauszutreten und von unserem Glauben zu erzählen." Wir müssten uns nicht schämen für unser Vertrauen auf Gott, sondern dürfen anderen ruhig zeigen, was uns in den schweren Tagen trägt und unsere Freude an schönen Tagen noch vermehrt. Grafe nannte das Beispiel der Posaunenchöre auf den Kirchentagen, die mitten in Fußgängerzonen und Plätzen im normalen Alltagsgewirr ihre Choräle blasen und Menschen mitten in ihrem Alltag ansprechen und zum Nachdenken bringen - auch über Gott.
"Solange die Kirchenmusik Menschen, auch über den Glauben hinaus, begeistert und zum Nachdenken über Gott anregt, solange dürfen wir auch voller Vertrauen bekennen: Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat."
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