(den) Angereist war auch Regionalbischof Hans-Martin Weiss, der aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung auf ein Liegedreirad umgestiegen ist. Neben Pfarrerin Nadine Schneider hatte sich auch Bürgermeister Uli Roth aufs Rad geschwungen.
Aus Erbendorf war Pfarrer Martin Besold, Koordinator der Fahrradschleife, angeradelt. Unter den Gästen waren auch Elvira Freifrau von Lindenfels und Bertold Freiherr von Lindenfels. Ihnen ist der neue Kirchenführer zu verdanken. Anlässlich der Sternfahrt stellte Schneider "Die Simultankirchen Thumsenreuth und Krummennaab" vor. Historiker Harald Stark hat das 50 Seiten umfassende Werk konzipiert und nahm auch persönlich an den Kirchenführungen teil.
Bürgermeister Uli Roth lobte Schneider als Motor des Kirchenführers und dankte Familie von Lindenfels für ihr Sponsoring. "Die Nachbarschaft von Kirche und Schloss ist anscheinend fruchtbar", merkte Roth an. Regionalbischof Weiss erklärte, ein echtes Kind des Simultaneums zu sein. Seine Taufe fand in einer Simultankirche statt, allerdings war das Taufbecken aufgrund eines Streites zwischen den beiden Konfessionen verschlossen. So musste eine Taufschale für den feierlichen Anlass genügen.
Schneider begrüßte die Gäste bereits vor der Tür zur Ädigienkirche. Hier erläuterte sie die historischen Fakten. Anschließend bat sie alle in die Kirche. Beginnend mit dem Altar wies die Pfarrerin auf die verschiedenen Besonderheiten der Thumsenreuther Kirche hin. Ein besonderes Stück hatte sie dafür extra aus dem Tresor hervorgeholt: Die Abendmahlskanne von 1681, gestiftet von Eva-Barbara von Lindenfels. Der kleine Putto am Aufgang zur Kanzel hatte es nicht nur Schneider besonders angetan.
"Eigentlich müssten wir uns jetzt auf den Boden legen", erklärte sie schmunzelnd. Um die biblischen Szenen an der Langhausdecke besser betrachten zu können, mussten die Besucher ihre Köpfe weit strecken - oder sich den Kirchenführer kaufen, in dem die einzelnen Bilder sehr schön fotografiert und erklärt sind. Nach der Kirchenführung stiegen wieder alle auf ihre Drahtesel und fuhren zurück nach Krummennaab.
"Doch nicht nur die Ägidienkirche ist voll der Geschichte, die uns mit mehreren Generationen von Christen durch viele Jahrhunderte verbindet", so Schneider. Auch die Leonhardikirche in Krummennaab sei ein Zeugnis dafür, dass die christliche Frömmigkeit durch alle Zeiten an Tradition und Tiefe gewinne. Bevor Schneider jedoch zur zweiten Kirchenführung einlud, stärkten sich die Radfahrer im Bürgerpark mit Kaffee und Kuchen. Gut behütet unter großen Sonnenschirmen ließen sich die Gäste auch Bratwurst und Bier schmecken. Der Posaunenchor Thumsenreuth-Krummennaab gab unter der Leitung von Werner Klüher ein kleines Konzert.
Nach den historischen Fakten vor der Kirchentür lud Schneider ein, sich im Gotteshaus umzusehen. Sie erklärte die einzelnen Altarbilder und dass der Altar eigentlich zu groß sei. "Sehen Sie ganz oben das Kreuz? Das ist nach hinten gekippt, weil es sonst nicht passt", erläuterte die Pfarrerin. In der Krummennaaber Kirche sei es der Grabstein von Louis Anne de Sainte Marie Eglise, der unter der Kanzel liegt und sie besonders fasziniere. Im Eingang steht der Grabstein der Pfarrerstochter Barbara Dümler. Schneider verlas die Umschrift und zeigte sich vom Schicksal des kleinen Mädchens berührt.
Zum Abschluss des Tages feierte die Gemeinde eine Andacht, musikalisch gestaltet vom Posaunenchor Thumsenreuth-Krummennaab. Schneider bedankte sich bei allen Helfern, die diesen Tag erst möglich gemacht hätten.
50 Seiten für den guten Zweck
Das 50-seitige Büchlein liegt in den beiden Kirchen in Krummennaab und Thumsenreuth auf. Der Kirchenführer kostet fünf Euro. Die Kosten für Umsetzung und Herstellung hat Familie von Lindenfels übernommen, der Erlös kommt der Kirchengemeinde zugute.























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