Der 57-Jährige aus Haselmühl hat seit 25 Jahren ohne Unterbrechung das höchste Amt der Narrhalla Haselmühl-Amberg-Kümmersbruck inne. So lange hat in dem 1954 gegründeten Verein noch keiner ganz vorne gewirkt. Ob er es noch einmal machen würde, wurde Dieter Streber gefragt. Immerhin ist das Präsidentenamt ein verantwortungsvoller und organisatorisch fordernder Posten. "Ja", sagt er, ohne lange nachzudenken. Das liege auch daran, dass der Vorstand "bestens funktioniert - auch dank der Vizepräsidentin Denise Forster". Streber lobt seine närrischen Mitstreiter, vor allem das beinahe familiäre Flair.
Max Wüst (1954 bis 1974), Norbert Janas (1974 bis 1976), Klaus Jörg Hartmann (1976 bis 1980), Dieter Gerstacker (1980 bis 1986) und Lenz Flierl (1986 bis 1994) waren Strebers Vorgänger auf dem Präsidentenstuhl. So lange durchgehalten hat aber bislang keiner. "Im Februar 1987 bin ich mit meiner Frau Claudia beim Hellerl-Wirt Mitglied bei der Narrhalla geworden", erinnert er sich. 1991 hieß das Prinzenpaar in Haselmühl: Dieter IV. und Claudia II. - die Strebers waren zu Prinzenpaar-Ehren gekommen. "Der Vilser Sepp hat mich bei der Jahresversammlung 1994 sozusagen als Präsidenten bestimmt", beschreibt er seine Laufbahn weiter. "Das war nur für die Dauer von zwei Jahren vorgesehen."
Gewachsener Anspruch
Rückblickend sagt Streber: "Das Publikum war früher vielleicht etwas besser drauf." Alkoholverbot und später das Rauchverbot seien nicht förderlich gewesen. Gewachsen ist aber der Anspruch: "Gardemarsch und Schautanz genügen nicht mehr, das geneigte Publikum erwartet schon mehr." Apropos Publikum: Dabei handelt es sich laut Streber überwiegend um "reifere Jahrgänge", die Jugendlichen von heute lieben ein anderes Genre.
Zum ersten Mal fand in Kümmersbruck auf Strebers Initiative 1996 ein Gemeindeball statt. "Die vereinsinternen Bälle hatten stark nachgelassen, die Kosten und Ansprüche wurden immer höher, die Musikkapellen teurer. Das war für viele Vereine nicht mehr rentabel." Der Kümmersbrucker Gemeindeball fand inzwischen schon 24 Mal statt. Unter Strebers Regie wurde die Narrhalla immer größer, umfassender, bekannter und professioneller.
Hinzukamen Prinzengarde, Elferrat, Jugendgarde, Funkenmariechen, Kindergarde, Bambinigarde und das "Männliche Tanzwunder". Legendär ist inzwischen das Zebra Anita. Wenn die Narrhalla auftritt, ahnt der Zuschauer meist nichts von der Arbeit im Hintergrund. "Etwa sechs Wochen nachdem der Fasching zu Ende ist, basteln wir schon wieder an der nächsten Saison." Das Glück sei, dass der Verein keine Personalsorgen habe. "Wir können auf zuverlässige Trainer und Betreuer aus den eigenen Reihen bauen." Personalsorgen gebe es auch nicht bei den Prinzenpaaren: Ob Lukas II. und Evelin I. auf dem Kinderthron und Norman I. und Stefanie I., irgendwie waren die Prinzenpaare schon vorher mit der Narrhalla verbandelt.
Streber und sein Präsidium, sein Präsidialrat und die unzählige Ordenträger haben zwischen 1996 und 2014 viermal einen Ostbayerischen Faschingszug organisiert. "Das ist jede Menge Arbeit und sehr kostspielig", sagt Streber. "Ohne die Unterstützung aus dem eigenen Verein ist das nicht zu schultern." Auch finanziell ein Aufwand, da sich die Narrhalla in der Regel quasi selbst finanziere. "Unter anderem durch Auftritte und Faschingsbälle."
Salzburg und Holysov
In Strebers Amtszeit fiel auch der mittlerweile zum 22. Mal veranstaltete Fischzug. 25 Mal wurde der Landkreisball ausgerichtet. 2017 waren die Kümmersbrucker beim Stadtball in der tschechischen Partnergemeinde Holysov eingeladen. Die Partnerschaft mit Salzburg ist mittlerweile nicht mehr wegzudenken.
"Am 8. März ist der Kehraus im Vereinsheim, am 9. März der Fischzug durch die Gemeinde. Dann ziehen wir Bilanz", kündigt Streber an. Doch dann beginne auch schon wieder das Training für 2020. Die Chancen, dass Streber dann zum 26. Mal Präsident sein wird, stehen gut, lässt er sich entlocken. "Über ein Finale denke ich erst nach, wenn ich 60 Jahre alt bin."
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.