Reinhard Kapustenski gestaltete seine Heimatgemeinde nicht nur als langjähriger Gemeinderat und Zweiter Bürgermeister mit. Er gehörte auch mit zum Ortsbild. Egal, ob zum Vergnügen, wegen Erledigungen, zu Besuchen oder auf dem Weg zur Arbeit im Asphaltmischwerk Rothenhof, der Kulmainer war viel und oft mit dem Fahrrad unterwegs. Nach mehreren gesundheitlichen Rückschlägen ist er am vergangenen Samstag im Alter von 76 Jahren im Klinikum in Weiden verstorben.
Etwa ein Drittel seines Lebens engagierte sich Reinhard Kapustenski als Gemeinderat der Freien Wähler in der Kommunalpolitik. 1990 zog er erstmals in das Gremium ein, dem er fortan 24 Jahre lang angehörte. Der "Neue" wurde damals auf Anhieb mit dem Amt des Zweiten Bürgermeisters betraut, das er bis 2002 inne hatte. Während dieser zwölf Jahre vertrat er ein gutes Jahr das damalige erkrankte Gemeindeoberhaupt. Bei seiner Verabschiedung aus dem Gremium im Jahr 2014 würdigte der dann amtierende Bürgermeister Günter Kopp Kapustenski für sein Fachwissen als Bauexperte vor allem bei gemeindlichen Investitionen im Wasser-, Kanal und Straßenbereich. Für seine Verdienste erhielt der Verstorbene 2010 von der Gemeinde die Bürgermedaille in Silber. Die Freien Wähler dankten dem Gründungsmitglied vor vier Jahren für ein Vierteljahrhundert Treue.
"Asphalt-Papst"
Noch stärker verbunden war Kapustenski mit der Firma Markgraf. Im Unternehmen hatte er zunächst eine Lehre als Betriebsschlosser absolviert. Schnell arbeitete er sich zum Leiter der Asphaltmischwerke in Rothenhof hoch. Als solcher entwickelte er für den Betrieb mehrere Patente, was ihm laut Tochter Marion Suttner auch den Beinamen "Asphalt-Papst" einbrachte. Zu seinen Entwicklungen gehörte unter anderem der sogenannte Kaltasphalt. Auch führte ihn seine Tätigkeit wiederholt zu Asphaltarbeiten auf Autobahnen nicht nur in Bayern, sondern im gesamten süddeutschen Raum. Obwohl er nach vier Jahrzehnten in den Ruhestand ausschied, brachte sich Kapustenski weiterhin in beratender Funktion für "sein" Asphaltmischwerk mit ein.
In dessen Nähe, an der Zinster Kuppe ("Higl"), ist der "Higl-Reiner" aufgewachsen. Die Großmutter hatte im dortigen Steinbruch in der Kantine gearbeitet. Privat fand er sein Glück in seiner Frau Gerlinde, die damals zwar in Regensburg gelebt hat, deren Eltern aber aus Kulmain beziehungsweise Immenreuth stammten. Im Frühjahr 1970 heirateten beide in der Speinsharter Klosterkirche, im Herbst des gleichen Jahres kam Tochter Marion zur Welt.
In seiner Freizeit frönte Kapustenski gerne dem Rad- und Skifahren sowie dem Wandern. Mehrmals organisierte er große Radtouren entlang von Flüssen. Aufgrund seines Hobbys hat er die Wintersportabteilung des Sportvereins mit aufgebaut. Ebenso war er langjähriges Mitglied unter anderem beim Sängerbund und Schäferhundeverein Kulmain. Auch war er fester Bestandteil des Montagsteams, dem ehrenamtlichen Helfertrupp des SV, beim der er meist die Rolle des Kapos einnahm.
Auf Augenhöhe
Seine Familie und Weggefährten würdigen den Verstorbenen als loyal, großzügig und hilfsbereit. "Er war ein Mensch, der mit Weitsicht agiert hat" und der "parteiübergreifend unterwegs war, um etwas voranzubringen", erklärt Bürgermeister Günter Kopp gegenüber Oberpfalz-Medien. Ihn habe beeindruckt, wie Kapustenski während der krankheits- und urlaubsbedingten Abwesenheit seines Vorgängers die Doppelfunktion als Vertreter der Gemeinde und Leiter des Asphaltmischwerkes gemeistert hat. Als Mandatsträger habe er unter anderem die Siedlungsinitiative mit der Ausweisung von Bauplätzen, die Kindergarten- und Schulhaussanierung, die Friedhofserweiterung sowie den Einstieg in die Städtebauförderung begleitet und mitgestaltet. Ihr Vater habe mit den "Leuten auf Augenhöhe geredet" und "zu allen Altersgruppen einen Draht gehabt", erinnert sich Tochter Marion.
Sie trauert um Reinhard Kapustenski ebenso wie Ehefrau Gerlinde, die Enkelkinder Franzi, Anna, Ricarda und Michael, die Urenkel Lara und Max-Joseph sowie Bruder Gerhard. Beerdigung ist am Freitag, 15. November, um 14 Uhr im Kulmainer Friedhof, anschließend ist Requiem in der Pfarrkirche
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