Im geplanten Gewerbegebiet Am Schirnitzbach sollen unter anderem archäologische Strukturen aufgedeckt werden, um das Gelände zwischen dem Schnirnitzbach, dem Friedhof und der Staatsstraße 2665 für die Bebauung erschließen zu können. Dazu kommt ein Magnetometer, ein Gerät zur Messung magnetischer Flussdichten, zum Einsatz.
Den Anstoß für die Bodenuntersuchung gab das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege im Anhörungsverfahren zur Bauplanausweisung. Bodendenkmäler vorgeschichtlicher Zeitstellung könnten in dem ausgewiesenen Gebiet liegen, wird vermutet. "In solchen Bereichen bedürfen alle Bodeneingriffe einer denkmalrechtlichen Erlaubnis", hieß es dazu in der Gemeinderatssitzung im Juli. Dabei wurde auch festgestellt, dass ein Gewerbegebiet nicht vermarktbar ist, wenn archäologische Funde wahrscheinlich sind.
Jeder Boden magnetisch
Die Gemeinde beauftragte deshalb das Geo-Büro Dr. Tarasconi aus Fürth mit der erforderlichen Bodenuntersuchung. Mit seinem sperrigen aussehenden Gerät begann Markus Tarasconi seine Arbeit. "Jeder Boden ist minimal magnetisch. Je mehr Ton umso magnetischer", erklärte der Diplom-Geologe. Dies wird genutzt, um Strukturen im Boden bis zu einer Tiefe von vier Metern zu erkennen. Daraus können Siedlungsspuren, aber nicht deren Alter erkannt werden. "Beifunde wie Steinabschläge oder Scherben liegen nicht ohne Grund da", sagte Tarasconi. Glasscherben zum Beispiel könnten einen Hinweis auf einen Ofen geben. Alle Informationen werden zu einem Gesamtbild zusammengefügt.
Das Aufsuchen und Erkunden archäologischer Stätten im Boden mittels eines Magnetometers sei für das auszuweisende Gewerbegebiet die beste Möglichkeit, das Risiko zu minimieren, bei Erdarbeiten auf archäologische Funde zu stoßen. Es gebe Planungssicherheit, betonte Tarasconi. Für ihn wäre es aber das Schlechteste, nichts zu finden, weil der Boden "ein altes Buch der Geschichte" ist, sagte er.
Es wird aber geraume Zeit in Anspruch nehmen, bis alle Daten zur Verfügung stehen. Auf den Grünflächen können die Untersuchungen erst begonnen werden, wenn sie abgemäht sind. Somit gibt es keinen festen Zeitpunkt zu dem gesagt werden kann, ob oder was entdeckt wurde.
Heimatforscher Hans Bäte glaubt nicht an Funde in der Niederung des Schirnitzbachs. Er muss es wissen, denn seit 1989 ist er leidenschaftlich auf der Suche nach Überresten aus der Vergangenheit. Saurierknochen, den Rastplatz von Steinzeitmenschen, Steinabschläge und vieles mehr hat er auf den Feldern südlich von Kulmain gefunden. Er gab den Anstoß dafür, die Frühgeschichte in der nördlichen Oberpfalz neu zu schreiben.
Nicht so nah am Bach
Hans Bäte ist überzeugt, dass keine Besiedelung nahe des Baches stattfand. Die Menschen damals seien nicht so dumm gewesen, bei Hochwasser nasse Füße zu bekommen, meint er. Wenn was gefunden werde, seien es Hinweise auf Jagdlager im Sommer. Seine Aufzeichnungen über die Fundstellen und Funde brachte er mit und besprach sie mit Tarasconi.
Interessiert am Start der Bodenuntersuchungen auf der ersten abgeernteten Fläche war auch Bürgermeister Günter Kopp. Viel Aufmerksamkeit schenkte er der Messtechnik und den zu erwartenden Prognosen. Auf das Ergebnis ist er sicherlich ebenso gespannt wie seine Gemeinderäte, schließlich hängt davon das weitere Genehmigungsverfahren für das Gewerbegebiet Am Schirnitzbach ab.
"Der Boden ist ein altes Buch der Geschichte."
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