Kulz bei Thanstein
10.05.2019 - 16:56 Uhr

Lückenlose Markierung wichtig

Wenn Wanderer im Oberpfälzer Wald unterwegs sind, stehen sie schon mal im "Nichts". Ein neues Wegekonzept soll hier Abhilfe schaffen. Beim Spaziergang durch das Kulzer Moos erkennt man die Handschrift des Naturparkvereins deutlich.

Analog der Goldsteig-Beschilderung soll auch die Markierung der Wanderwege im Oberpfälzer Wald erfolgen. Darauf wiesen Alexandra Beier (rechts) und Julia Wolf vom Tourismuszentrum hin. Unterstützung erfahren sie vom Naturparkverein-Mitarbeiter Markus Kurz. Bild: Portner
Analog der Goldsteig-Beschilderung soll auch die Markierung der Wanderwege im Oberpfälzer Wald erfolgen. Darauf wiesen Alexandra Beier (rechts) und Julia Wolf vom Tourismuszentrum hin. Unterstützung erfahren sie vom Naturparkverein-Mitarbeiter Markus Kurz.

Die Wanderregion Oberpfälzer Wald ist ein Traum für jeden Naturliebhaber. Auf den zahlreichen Touren geht es durch Waldgebiete und idyllische Dörfer mit Fernblicken zu malerischen Burgruinen. Unter anderem führen der Goldsteig, der Jurasteig, der Jakobsweg und der Nurtschweg durch die Region. Es gibt aber auch viele kleine Strecken- und Rundwanderwege, die noch besser in den Fokus rücken könnten. Bei der Mitgliederversammlung des Vereins "Naturpark Oberpfälzer Wald" im Gasthaus "Krämerhof" in Kulz (wir berichteten) informierte Alexandra Beier, Leiterin des Tourismuszentrums Oberpfälzer Wald, über eine angestrebte Qualitätsverbesserung.

Kriterien erarbeitet

"Die neue Radwege-Karte kommt gut an", informierte sie die Mitglieder, darunter eine Reihe von Bürgermeistern. Jetzt wolle man auch die Wanderwege in Schwung bringen. Das Verfahren gestalte sich hier aber schwieriger, da dieses Netz komplexer und auch mehrere Partner betroffen seien. Ein Kriterienkatalog ("Wie soll ein Wanderweg aussehen?") wurde bereits erstellt. Dazu zählen Punkte wie mindestens 50 Prozent naturbelassene Wege, Parkplatz, Bushaltestellen, lückenlose Markierung, Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten. Die Beschilderung soll den "Goldsteig-Pfosten" angeglichen werden. Zwecks Wiedererkennungswert werden die alten Naturparkschilder abgelöst. Geplant ist auch eine Digitalisierung im GIS (geographisches Informationssystem).

Mitarbeiterin Julia Braun erläuterte einige Details des Konzepts. Nach der Abstimmung des Weges erfolgt der Abgleich der Kriterien sowie Beschilderung und Kartenerstellung. Sie informierte, dass das Projekt in der Verwaltungsgemeinschaft Schönsee und der Stadt Oberviechtach bereits im Vorjahr gestartet wurde. 2019 wird auch im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Oberviechtach und des Marktes Wernberg-Köblitz das Wanderwegekonzept erneuert. Parallel dazu startet in anderen Naturpark-Kommunen (VG Neunburg, VG Pfreimd, VG Nabburg) die Bearbeitung, welche sich bis 2021 hinziehen wird. Alexandra Beier informierte, welche Bereiche das Touristikbüro in Zusammenarbeit mit dem Naturparkverein erledigt. Sie bat die Gemeinden um Mitarbeit bei der Wegeüberprüfung und um die Ko-Finanzierung mit einem Anteil von 20 Prozent an den Kosten. "Wir stellen das Konzept in allen Gemeinden noch einmal vor", bekräftigte die Touristik-Fachfrau. Naturpark-Vorsitzender Landrat Thomas Ebeling informierte, dass die Schutzzonen-Schilder mittlerweile sehr verblichen sind. Außerdem stimme die Beschriftung nicht mehr, da die Schutzzone jetzt offiziell "Landschaftsschutzgebiet im Naturpark" heiße. Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt habe bereits neue Schilder organisiert, die vom Verein zum Teil schon ausgeliefert wurden. Der Landrat appellierte an die Gemeinden, die Schilder auszutauschen.

Das „Kulzer und Prackendorfer Moos“ unterstützt der Naturpark-Verein nicht nur mit dem Bau der neuen Unterstellhütte. Reinhold Dietl (rechts) berichtete von einem guten Zuspruch bei den Führungen. Bild: Portner
Das „Kulzer und Prackendorfer Moos“ unterstützt der Naturpark-Verein nicht nur mit dem Bau der neuen Unterstellhütte. Reinhold Dietl (rechts) berichtete von einem guten Zuspruch bei den Führungen.

Kraniche im Moor

Zu Beginn der Versammlung hatten sich die Mitglieder am Besucherparkplatz Kulzer Moos (an der Straße von Kulz nach Dautersdorf) getroffen. Hier wurde die neue Unterstellhütte besichtigt, welche im Vorjahr durch die Zimmerei Bauer aufgestellt wurde. Von den Gesamtkosten in Höhe von 11 500 Euro übernahm das Land Bayern 50 Prozent, den Rest teilten sich die Gemeinde Thanstein (30 Prozent) und der Verein "Naturpark Oberpfälzer Wald". Mitarbeiter Markus Kurz erläuterte die "Inneneinrichtung" mit Infotafeln, Bank und klappbaren Tisch. Mit 80 Hektar sei es das größte intakte Moorgebiet der Oberpfalz.

Im Jahresbauprogramm 2019 des Naturparkvereins sind für das Gebiet Gehölz-Entfernungen und Nachschnitt geplant. Für die Erneuerung der Zuwege sind 5000 Euro angesetzt, und zusammen mit der Gemeinde wird der Flyer "Moorlehrpfad Kulzer Moos" neu aufgelegt. Während man für einen Spaziergang durch das Kulzer und Prackendorfer Moos etwa eine Stunde veranschlagen muss, dauert eine Führung rund zweieinhalb Stunden. Diese bietet Reinhold Dietl bereits ab acht Personen an. Er berichtete, dass das Interesse zunimmt und sich sogar Gruppen aus Japan und vermehrt aus Österreich und der Schweiz anmelden. Seit drei Jahren marschiere der Kranich durch das untere Moos, während jetzt im Mai die Wollgrasblüte etwas Besonderes sei.

Bürgermeister Walter Schauer ergriff die Gelegenheit, das seit 1987 bestehende Naturschutzgebiet, dass sich in Nähe von Prackendorf bis zum Mühlweiher Tännesried erstreckt, vorzustellen. Der Rundweg ist drei Kilometer lang und für die Besucherlenkung wurde ein Steg gebaut. 105 Grundstückseigentümer mussten abgelöst werden. Für die Maßnahme (Kosten: rund eine Million Euro) gab es 50 Prozent EU-Förderung und weitere Zuschüsse. "Auch meine Familie hatte früher eine Parzelle und stach Torf für billigen Heizstoff", betonte Schauer. Viele gaben dann bei günstigen Heizöl-Preisen in den 1960er-Jahren auf. Der Bürgermeister dankte dem Verein mit Vorsitzenden Thomas Ebeling für die Übernahme von Pflegearbeiten.

 
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