Kulz bei Thanstein
18.03.2021 - 14:06 Uhr

Ein "reinrassig neugotisches" Kirchenschiff

Der neugotische Stil macht die Expositurkirche St. Josef zu einer Besonderheit. Bild: amö
Der neugotische Stil macht die Expositurkirche St. Josef zu einer Besonderheit.

Er wird oft Nährvater Jesu oder Bräutigam der Gottesmutter Maria genannt: Die Expositur Kulz feiert heute um 19 Uhr mit einer heiligen Messe das Patrozinium ihrer nach dem heiligen Josef benannten Kirche. Heuer wird die Messe unter Coronaeinschränkungen, mit FFP-2-Masken und Mindestabstand zelebriert. Früher einmal war das Patrozinium sogar ein Feiertag.

Die Ortschaft Kulz hat eine wechselhafte Geschichte. Sie wurde 1273 das erste Mal in einer Monographie des Amtes Murach erwähnt. Die kleine Schlosskapelle war der Gottesmutter Maria geweiht.

Viele Wechsel durchlebt

Die Bevölkerung durchlebte neben den herrschaftlichen Veränderungen auch Religionswechsel. Nach den calvinistischen Jahren wurde 1627 Kulz wieder katholisch. Von 1650 bis 1658 versah der Winklarner Pfarrer Kaspar Wenzel seine Aufgabe auch in Dieterskirchen, Thanstein und Kulz. 1658 kam Kulz mit Dieterskirchen nach Niedermurach. 1707 wurde Dieterskirchen mit Kulz selbst Pfarrei. Ein Vertrag von 1782 garantierte Kulz jeden Sonn- und Feiertag einen Gottesdienst gegen eine jährliche Entschädigung an Dieterskirchen.

Am 21.Juli 1869 brannte das kleine Kirchlein nieder. Von 1870 bis 1872 baute Mauerermeister Laubmeier aus Neunburg die heute Kirche auf. 1876 folgte der Turm. Dieses große Projekt konnte nur durch viele Hand- und Spanndienste der Bevölkerung verwirklicht werden. Die neue Kirche wurde dem heiligen Josef geweiht. 1905 ging der langjährige Wunsch in Erfüllung, Kulz wurde Expositur.

Bis 1967 standen zehn Seelsorger den Gläubigen zur Seite. Bis 1988 betreuten dann die Nachbarpfarreien Kulz, dann wurde die Expositur Thanstein angegliedert. Seit 1.September 2002 gehört Kulz mit Winklarn, Thanstein und Muschenried zur Pfarreiengemeinschaft Winklarn-Thanstein und wird von Pfarrer Eugen Wismeth geleitet.

Eine Seltenheit

Das Gotteshaus wurde im neugotischen Baustil errichtet, eigentlich eine Seltenheit unter den zahlreichen Barockkirchen in der Oberpfalz. Die neugotische Inneneinrichtung ist in einem kräftigen, braunroten Farbton gehalten und mit Gold eingefasst. Viele Elemente der Innenausstattung machen die Kirche zu einer Besonderheit und laden zu einem Besuch ein. Architekt Sigi Wild beschrieb das Kirchenschiff als "einmalig, reinrassig neugotisch mit raffinierter, farbenfreudiger Farbausstattung".

Dieser Besonderheit sind sich die Kulzer bewusst. Mit zahlreichen größeren Reparaturen und Renovierungen wurde der bauliche Zustand in Schuss gehalten. Mit kleineren Instandsetzungsarbeiten sorgt die Kirchenverwaltung mit Kirchenpfleger Michael Brandl immer für ein ansprechendes Ambiente.

 
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